Hallo MachuPicchu86,
Deine Frage finde ich schön und gleichermassen interessant.
Aus meiner Sicht, liegt der Schlüssel eben genau ín der Definition für die jeweilige Beziehung.
Was ich damit sagen will ist, dass ich sicher bin, dass sich im Laufe einer Beziehung(gleich welcher Art) sich die B. immer wieder neu definiert, wenn es eine gesunde B. ist.
Sieh doch mal nur aus Deinem Beispiel. Zwei Leute lernen sich kennen, verlieben sich , ab da ist es eine Beziehung. Sie sind dann einige Zeit zusammen, lernen ihre guten und schlechten Seiten, haben ihre hochs und Tiefs, lernen voneinander, übereinander und merken garnicht, wie sie an dieser Beziehung arbeiten, wie sich diese B. definiert, bis sie den Schluß fassen zu heiraten, schwupps, geht der Prozeß von neuem los.
Erwartungen werden neu gestellt, Hoffnungen und Träume geträumt, gelebt, dabei wird wieder gelernt, übereinander, voneinander usw. jeder der Partner lernt neu, was die B. ihm Wert ist, jeder definiert für sich die B. neu. Stellt Regeln auf, setzt Grenzen, lernt usw....jeder erfährt in unregelmässigen Zeitabschnitten neue Eindrücke über seine B. zum Partner, in unregelmäßigen Abständen "definieren" wir unsere B. neu, immer wieder.... Die B. hält an, schwächt manchmal etwas ab, flammt wieder neu auf, verändert sich wieder----und immer wieder entscheiden wir manchmal nicht wirklich bewußt, ob uns diese B. noch Wert ist. Entsprechend "investieren" wir Zeit, Liebe, Aufmerksamkeit etc.
Wenn dieser Prozeß endet, endet eine Beziehung.
Solange dieser Prozeß anhält und lebendig bleibt, ----niemals so starr wie es durch die geschriebenen Worte scheinen mag------------ solange er am Leben bleibt, halten unsere B. (gleich welcher Art), manchmal auch ein Leben lang.
Ich war zehn Jahre alt als ich ein Mädchen, ein Jahr älter als ich flüchtig kennenlernte.
Immer wieder stellten wir fest, wenn wir uns zufällig wieder begegneten, dass wir uns füreinander interessieren.
Zwei Jahre später wurde sie meine neue Mitschülerin. Wir trafen uns manchmal wieder zufällig nach der Schule, als jeder von uns mit immer anderen Freunden unterwegs war.
Mit der Zeit wurden immer mehr der Freunde auch die Freunde der Anderen. Bis wir feststellten, Wir sind jetzt die "Besten Freunde", bis heute.
Das war vor 38 Jahren. Mittlerweile hat sie bereits die zweite Ehe, wir waren zwischenzeitlich mal räumlich fast 800 km getrennt, in dieser Zeit war unser Kontakt meist nur schriftlich.
Es vergeht kein Tag an dem ich nicht an sie denke, wir haben sehr regen Kontakt.
Wir wissen ganz ganz wichtige, persönliche Dinge voneinander.
Wir fühlen uns wie Geschwister.
Ich wünsche jedem Menschen, dass er wenigstens einen solchen echten Freund an seiner Seite hat.
P.S. Wir hatten auch schon ganz fiese Streits und Missverständnisse, gehört dazu...