Gleich mal vorab:
- das hier ist reine Theorie
- hier ist für Blauäugige kein Platz
Hallo,
da ich vor einiger Zeit eine Einrichtung besucht habe, deren Grundaufgabe es war, Menschen mit Behinderung zu töten, habe ich mich selbst mit dem Thema befasst.
Ich habe mein ethisches Denken, das hoffentlich jeder hat, abgestellt und das Ganze rein Objektiv betrachtet: Grundgedanke war: Das Leben eines Eingeschränkten Menschen ist deshalb weniger wert, da dieser keine Leistung erbringen kann und somit nur eine Belastung darstellt.
Da wir in der Überlegung momentan weder Menschenrechte, noch Ethik besitzen, ist der Gedanke richtig. Egal ob jemand an den Rollstuhl gefesselt ist, oder an einer Psychischen Beeinträchtigung leidet (die denjenigen "nutzlos" macht), dieser jemand kann nicht zum Wohl anderer oder sich selbst beitragen.
Menschenrechte und Ethik führen dazu, dass die Menschen im Laufe der Zeit ein Umdenken erfahren haben. Deshalb wird heute niemand mehr so denken wie im Mittelalter. Sich in diese Zeit gedanklich zu versetzen ist meiner Meinung nach aber sehr spannend, da man sich gut einfühlen kann, wie es denn so gewesen sein könnte.
Damals war mal gesellschaftlich gänzlich unten durch, wenn man ein "Krüppel", oder anderswertig benachteiligt war.
Mit der Zeit wurde das Leben von Leuten mit Behinderung mit dem eines normalen Menschen aufgewogen und solange die Mittel zur verfügung standen wurde dieser Mensch auch "erhalten".
Ich hoffe, einige verstehen was ich meine. Rein ohne Emotionen und wenn man das menschliche Denken und Mitgefühl kurz ausblendet, ist der Grundgedanke, dass Menschen mit Beeinträchtigung eigentlich "wertlos" sind, da sie keine Arbeit verrichten durchaus logisch, vorallem wenn man bedenkt, dass es Zeiten gab, wo man sich um diese Leute schlichtweg nicht kümmern konnte.
Aufklärung: Ich bin meiner Meinung nach gut gebildet und vertrete natürlich den ethischen Grundsatz, dass Leben = Leben ist voll und ganz, habe keinerlei Abneigung gegenüber Menschen mit Behinderung und bin sehr froh darüber, dass die Menschheit an einem Punkt angelangt ist, wo man derartigen Personen ein Leben gestalten lassen kann, das nahe an ein normales herankommt.
Was ich mich zum Schluss aber frage ist: Warum reagieren Menschen noch heute oft mit Abneigung auf Menschen mit Beeinträchtigung? Stechende Blicke und Geflüstere lässt doch darauf schließen, dass diese Leute noch nicht als normal in der Gesellschaft akzeptiert werden, oder?
Ich hoffe, dass ich einige zum Denken anregen konnte, und vielleicht berichtet auch jemand, der an einer Beeinträchtigung leidet von seinem Standpunkt. Mich selbst würde die Erkenntnis, dass ich vor 500+, sowie 70 Jahren noch ohne Gnade abgeschoben und sogar getötet worden wäre, zur Diskussion "anstiften".
Vielen Dank an alle, die an Gedankenexperimente interessiert sind und bis hierher gelesen haben!
LG