Hallo. Ich bin weiblich, 20 Jahre alt, und wohne mit meiner 10.Monate alten Tochter zusammen.
Meine Kindheit war sehr problematisch. Zuerst wohne ich mit meinen Eltern zusammen, als ich 3 Jahre alt war, kam meine kleine Schwester zur Welt, darüber habe ich mich gefreut. Aber meine Eltern haben sich nur gestritten, auch vor uns Kindern. Meine Mutter hat (macht sie heute noch) ständig meinen Vater beleidigt und schlecht gemacht und andersrum auch. Als ich 6 Jahre alt war, trennten sich die beiden plötzlich. Ich habe meinen Vater wochenlang nicht gesehen (ich war eher ein Papa-Kind). Meine Mutter hat einen Neuen über Internet kennen gelernt, er wohnte nur leider 100 km weit weg. Er kam uns jedes Wochenende besuchen. Unseren Vater sahen wir alle paar Tage und am Wochenende mal. Dann begann richtig der Scheidungskrieg. Ich war eh schon immer ein sehr unglückliches Kind. Im Kindergarten habe ich selten mit anderen gespielt und hatte am liebsten meine Ruhe.
Als ich 8 war, waren meine Eltern geschieden und meine Mutter hat sich dazu entschieden, mit mir uns meiner Schwester dahin zu ziehen, wo ihr neuer Freund wohnte. Ich wollte es überhaupt nicht, aber meiner Mutter war das egal. Sie wollte dass wir unseren Vater nie mehr sehen, aber das hat er nicht zugelassen. Wir zogen also um und da begann meine Depression richtig. In der neuen Wohnung fühlte ich mich überhaupt nicht wohl. Ich habe jeden Abend im Bett geweint, wirklich jeden Abend und tagsüber hatte ich auch öfter Tiefpunkte, bei denen ich in Tränen ausgebrochen bin. Meine Mutter hat nichts davon gemerkt, hat mich öfter mal zu Psychologen gezerrt, aber die wussten auch nichts... Ich wollte einfach, dass alles ist wie vorher auch.
Als meine Schwester und ich am Wochenende bei unserem Vater waren, waren wir sehr glücklich. Als wir dann wieder zurück mussten, habe ich tagelang noch jeden Abend stundenlang geweint und ich hatte zu überhaupt nichts mehr Lust. In der Schule wurde ich teilweise gemobbt, weil ich nicht mit den anderen gesprochen habe, nur mit Einzelnen, denen ich vertraut habe.
Naja jetzt hat sich das alles sehr geändert, ich kann auf Leute zugehen, bin freundlich und aufgeschlossen. Aber alle, die ich erst vor Kurzem kennen gelernt habe, meinten, dass man mir meine Vergangenheit noch anmerkt und ich merke es auch selber noch. Weinen tue ich nicht mehr (außer ich bin wirllich traurig). Meine Mutter hat mich vor 3 Jahren rausgeschmissen und ich musste zu meinem Vater ziehen, habe hier ne Ausbildung gemacht, meinen früheren Freund kennen gelernt und ein süßes Kind bekommen. Der Vater von meinem Kind lebt nicht bei uns, er kommt ab und zu, wir sind aber kein Paar mehr. Für mich ist das aber ok.
Wir haben eine Familienhelferin, die sagt, dass ich das mit meinem Kind sehr gut mache. Aber ich bin manchmal noch sehr nachdenklich und wenn ich an früher denke, bin ich sehr durcheinander... Hat jemand Erfahrungen? Wie kann ich das alles verarbeiten?
Danke fürs Durchlesen und für Antworten