Das allermeiste, was man so auf Mittelaltermärkten sieht, hat mit der Sachkultur des Mittelalters (die man anhand von historischen Quellen rekonstruieren kann) eh nix zu tun, sondern ist basically Fantasy. Es schert da wirklich niemand, ob du da nun als Musketier, Elfe oder Donut verkleidet auftauchst. Mach, worauf du Bock hast, und lass dir ja nix anderes von den Leuten einreden :D
Dieser Typ Schuh ist angelehnt an Funde aus dem 14./15.Jh. und kommt so ähnlich z.B. im archäologischen Fundgut aus Konstanz und London vor. Die archäologische Fachliteratur zu den genannten Fundkomplexen bezeichnet diese Art Schuh einfach nur als „Seitlich geschnürte Hohe Schuhe“ bzw. „side-laced boots“. Mittelalterliche Schuhe wurden in den meisten Fällen in wendegenähter Technik hergestellt; sprich: Oberleder und eine einlagige Sohle wurden auf links genäht und dann im feuchten Zustand gewendet, sodass die Nähte am Ende innen lagen. Falls dich das Thema interessiert, könntest du dir z.B. mal diese Seite ansehen:
http://www.foracheim.de/cms.php?cmspid=150
da hat ein Bekannter von mir, der Reenactor ist und sich seit Jahren intensiv mit mittelalterlichen Schuhen beschäftigt und die rekonstruiert, mal bisschen was zusammengetragen. Leider wird die Seite nicht mehr aktualisiert, aber man findet dort auch eine sehr ausführliche Literaturliste zum Thema.
wobei ich aber gewisse Zweifel an der handwerklichen Qualität der konkreten Umsetzung auf deinem Bild habe. Davon gibts deutlich schönere Rekonstruktionen. Schuhe für Living History oder Reenactment würde ich immer beim Handwerker und nie bei Händlern im Internet kaufen.
Mich würde es sehr überraschen, wenn es dafür einen kostümkundlichen Fachbegriff gäbe, da die gezeigte Art Hemd nichts mit realer historischer Kleidung des Mittelalters, wie man sie anhand von archäologischen Funden, Bildquellen und Schriftquellen rekonstruieren kann, zu tun hat.
Sehe ich kritisch, falls du Nationalgeschichte im Sinne eines übersteigerten teleologischen Geschichtsbildes meinst, in dessen Rahmen die Geschichte in Form nationaler Mythen auf einen vermeintlichen Ist-Zustand zusteuert. Das wäre methodisch äußerst fragwürdig und nach heutigen Maßstäben höchst unwissenschaftlich, da das nix mit ergebnisoffener Hypothesenbildung zu tun hat.
Praktisch fast alle erhaltenen Beinlinge sind aus Wollköper und diagonal zum Fadenlauf zugeschnitten. Dadurch wird der Stoff dehnbar und ermöglicht erst die ideale hautenge Passform, die sich als angestrebtes Ideal in den Bildquellen und Schriftquellen findet. Für Kleidungsbestandteile aus Leder im Mittelalter sind die Quellen jenseits von Schuhen, Gürteln und Handschuhen generell sehr rar gesäht.
Das Prinzip würde historisch gesehen nicht funktionieren, da dein einfacher Ritter bereits als Teil der Ministerialität bereits Teil des Niederen Adels und damit Teil einer Funktionselite gewesen wär. Der muss sich schlicht nicht in den Adelsstand hocharbeiten
Error 404: ockhams razor not found
Spaß beiseite: Es gibt keine wirklichen Belege oder Indizien, die ernsthaft auf die Existenz irgendwelcher menschenähnlicher Riesen hindeuten. Welche „Experten“ meinst du denn?
Ich halte es generell für eine von vorn herein zum Scheitern verurteilte Herangehensweise, vermeintlich Unerklärliches durch die Annahme der Existenz von verschieden gearteten übernatürlichen Wesen, deren Existenz nicht wirklich beweisbar ist, zu lösen, da dieses Vorgehen den grundlegendsten Prinzipien wissenschaftlichen Arbeitens widerspricht (Stichwort Ockhams razor/ Sparsamkeitsprinzip).
Kommt drauf an, für was du das Ganze verwenden möchtest, wenn’s fertig ist. Diese am Mantel angesetzten Kapuzen sind fürs Mittelalter eigentlich nicht historisch anhand von Schriftquellen, Bildquellen und archäologischen Funden belegbar. Wenn’s jetzt aber für LARP oder ein Cosplay sein soll, würde ich einfach einen alten Hoodie zerlegen und den Schnitt evtl je nachdem entweder verkleinern oder vergrößern und das Ganze, bis es passt, auf billigem Stoff erarbeiten. Wenn du’s aber historisch korrekt haben willst, dann müssen Umfang und Kapuze bzw Gugel separat sein. Dann würde ich mich aber Quellen recherchieren und mich zeitlich und regional eng eingrenzen.
Die Antike spielt im höfischen Roman des Hochmittelalters durchaus eine große Rolle. Beim höfischen Roman gibt es im wesentlichen 3 Stoffkreise:
Matière de Bretagne: König Artus etc.
Matière de France: Karl der Große
Matière de Rome: Antikenroman: Äneas, Troja, Alexander der Große
anders als ein moderner Historischer Roman versucht der Antikenroman des Hochmittelalters aber nicht die Welt der Antike historisch korrekt wiederzugeben, sondern er mediävalisiert, d.h. er vermittelalterlicht die Stoffe, indem er zwar die Handlung durch relativ nah an der Vorlage lässt, aber den antiken Figuren mittelalterliche Wertesysteme zuordnet. Dabei scheinen die mittelalterlichen Bearbeitungen teilweise von einem optimistischen Menschenbild auszugehen. Auch die Rolle der antiken Götter wird verändert.
ein berühmtes Beispiel aus der deutschen Literatur wäre der Eneasroman des Heinrich von Veldeke um 1170/80, welcher als der 1.höfische Roman in deutscher Sprache gilt. Veldeke stützt sich zwar maßgeblich auf eine französische Vorlage, jedoch scheint er auch die lateinische Vorlage Vergils gekannt zu haben, da seine Schilderungen teilweise über die der französischen Vorlage hinausgehen und er diese teilweise sogar korrigiert.
Diese Frage ist ein sehr weites Feld, da sich im Lauf der Zeit bei diesem Thema sehr viel verändert hat.
Für das Hoch- und Spätmittelalter lässt sich der berittene Kampf wie in Mittel- und Westeuropa auch in Skandinavien belegen, da er auch dort in den Schriftquellen und der Literatur beschrieben wird. Interessant ist hierbei vor allem der sog. Königsspiegel aus dem 13.Jh. in dem in einem Vater-Sohn-Gespräch auch die Frage nach der idealen Ausrüstung für den Kampf zu Pferd thematisiert wird. Die dabei geschilderte Ausrüstung unterscheidet sich eigentlich nicht wirklich von dem, was man aus der zeitgenössischen Mittelhochdeutschen Literatur so kennt, nicht wirklich unterscheidet.
Gerade dann im 14. und 15.Jh., wo es zu einer starken Regionalisierung der Rüstungen kommt, lässt sich auch in den Bildquellen beobachten, dass die schwedischen und dänischen Darstellungen große Ähnlichkeit zu denen aus Norddeutschland haben. Zudem lässt sich feststellen, dass insbesondere im 15.Jh Rüstungen aus Köln, Lübeck und Danzig nach Schweden exportiert wurden.
jedoch sollte beachtet werden, dass sich der Feudalismus in Skandinavien nie so stark wie etwa in Frankreich durchsetzte und dementsprechend ländliche Aufgebote aus freien Bauern eine große Rolle für die Kriegführung spielten. Deren Ausstattung wurde durch Gesetze mit verbindlichen Mindestanforderungen reguliert, deren Nichteinhaltung mit hohen Geldstrafen sanktioniert wurde.
http://su.diva-portal.org/smash/get/diva2:1159294/FULLTEXT01.pdf
https://bookandsword.com/armour-in-texts/the-norwegian-kings-mirror/
http://myarmoury.com/talk/viewtopic.32114.html
Das Mittelalter, da es eine ungemein vielseitige und komplexe Epoche ist und es immer wieder interessant ist zu sehen, wieviel von dem, was gemeinhin so als „Wissen“ über das Mittelalter kursiert, eigentlich Konstrukte der späteren Geschichtsrezeption insbesondere des 19.Jh. sind, die sich eigentlich nicht wirklich anhand historischer Quellen belegen lassen.
Es gilt mittlerweile als allgemein anerkannter wissenschaftlicher Konsens und damit als aktueller Forschungsstand , dass Menschenrassen nicht existieren. Lies mal hier nach in der Jenaer Erklärung der Deutschen Zoologischen Gesellschaft:
https://www.uni-jena.de/unijenamedia/Universität/Abteilung+Hochschulkommunikation/Presse/Jenaer+Erklärung/Jenaer_Erklaerung.pdf
und hier noch was von der Ethnologie der Uni Heidelberg:
https://www.eth.uni-heidelberg.de/md/eth/institut/statement_zu_konzept_und_begriff_rasse_fin.pdf
Nein absolut nicht. Das fängt schon damit an, dass die Sachkultur und Taktiken der Epochen meist nur sehr unzureichend wiedergegeben werden.
Zum anderen gibt es gerade bei der filmischen Rezeption mittelalterlicher Schlachten meist eine starke Tendenz zur Heroisierung, die dann dazu führt, dass in den meisten Historienfilmen alle wie Frettchen auf Crack als wilde Wolke ohne jedes Konzept aufeinander zustürmen, um möglichst geil zu sterben. Seltsamerweise wollten die Menschen in der Vergangenheit überleben.
Zudem ist die Darstellung der Handhabung und Wirkung von historischen Waffen oder der Schutzwirkung von Rüstungen oft grob falsch, etwa wenn der Protagonist am laufenden Band jede gegnerische Rüstung ohne jeden Widerstand durchschneidet, was halt historisch grundfalsch wär.
https://www.plattnerwerkstatt.de/
http://plattnerei-wiedner.de/
diese zwei fertigen Rüstungen nach historischen Vorlagen auf Maß an und gelten in der deutschen Living history Szene als die kompetentesten deutschen Plattner.Generell rate ich Rüstungen immer beim Handwerker und nicht beim Händler zu kaufen. Bevor du irgendwas bestellst, solltest du unbedingt recherchieren, dich am besten auf ein Jahrzehnt festlegen und beachten, dass historische Harnische nur mit der entsprechenden historischen Kleidung drunter wirklich funktionieren. Zudem würde ich dir raten, dir mal die entsprechenden englischsprachigen Facebookgruppen anzuschauen.
https://www.facebook.com/groups/2238420386383150/?ref=share
https://www.facebook.com/groups/1854240354904564/?ref=share
https://www.facebook.com/groups/xivcenturyeuropeanarmour/?ref=share
https://www.facebook.com/groups/2106649672885587/?ref=share
https://www.facebook.com/groups/xiiicenturyeuropeanarmour/?ref=share
ist Fantasy ohne konkreten realhistorischen Bezug
An eine komplexe und ungemein vielseitige Epoche der europäischen Geschichte, deren Bild in der heutigen Öffentlichkeit in vielen Aspekten deutlich mehr auf verschiedenen Konstrukten der Rezeptionsgeschichte als auf historischen Quellen basiert.
Lex Salica
Lex Baiuvariorum
Fredegarchronik
das Buch Quellen zur Geschichte der Franken und der Merowinger von Reinhold Kaiser
Finde ich absolut unbedenklich, da ich mich selbst extrem für Militärgeschichte interessiere, aber nicht trotzdem Pazifist bin, sondern gerade deswegen.
Sozialdarwinistischer Unsinn, der einer fundierten Betrachtung nicht standhält.
Ich mag ihn. Mein Musikgeschmack insgesamt ist zwar ziemlich breit gefächert, aber Alligatoah ist einer der wenigen Musiker, deren Gesamtwerk ich geil finde. Seine Art von Rap ist meiner Meinung nach besser als die der meisten anderen Rapper, da er wirklich Inhalte hat und sich nicht bloß wie die anderen Rapper selbst beweihräuchert.