Mit 15 Jahren fing es völlig harmlos an. Ich war mit einem Freund auf dem Weg zu einer Feier. Auf dem Weg unterhielten wir uns über Mädels der Klasse. Ich weiß nicht mehr genau, aber irgendwann fing ich an zu fragen, wo der Sinn dabei ist, 'ne Freundin zu haben und allgemein etwas zu erreichen. Irgendwann ist doch sowieso alles zu ende. Irnwie wollte ich nicht daran denken, aber schließlich kam ich dazu, was es bringt überhaupt etwas zu tun, warum lächlen oder freundlich sein, warum Freunde haben, was bringt mir das im großen und ganzen. Dabei dachte ich an das Leben nach dem Tod, quasi die Unendlichkeit. Das Leben ist nur eine kurze Reise durch das Nichts. Es ist wie ein Spiel, das irgendwann komplett von der MemoryCard gelöscht wird und niemals existierte. Wo ist da überhaupt der Sinn, es zu spielen? -> Dieser Gedankengang trat damals zum ersten Mal auf und sollte bis heute bleiben.
Mittlerweile hab ich gelernt damit umzugehen, sind ja schon einige Jahre vergangen, musste auch einige Tiefpunkte überwinden. Ich weiß bis heute nicht, ob das schon eine Depression war. An sich gings mir nicht wirklich allzu schlecht, ich sah einfach keinen Sinn mehr. Auch was der Auslöser der Geschichte war kann ich nicht sagen, klar meine Kindheit war nicht wirklich schön, aber damals gings mir eigentlich gut.
Heutzutage ist das eher periodisch. Die meiste Zeit gehts mir gut, nur ab und an, für 10-20 Minuten, es kann mehrmals täglich auftreten oder auch mal Tage fernbleiben, fühle ich die komplette Sinnlosigkeit des Lebens. Ich denke an den Tod, wie er ständig näher kommt, wie nichts Sinn ergibt. Nach diesen Phasen geht es mir meistens ziemlich gut, als hätte ich mich von einer Krankheit kuriert und genieße den ersten komplett gesunden Morgen.
Manische Depression? Aber dagegen spricht eigentlich die knappe Dauer der Perioden. Die meiste Zeit bin ich neutral gelaunt, konzentriert auf meine Zukunft, wie ich Rechnungen bezahle, wie lang ich noch schaffen muss, was ich mir als nächstes Anschaffe, eben banale, völlig mundane Dinge.