Ich bin noch nicht ganz ein Jahr verheiratet, mein Sohn ist 1,5 Jahre alt und mein zweiter kommt im November. Mein Mann geht im Schichtdienst 8 Stunden arbeiten während ich zuhause Haushalt, Kleinkind, Studium und Schwangerschaft unter einen Hut zu bringen versuche und ca 4-5 mal im Monat arbeiten gehe für ca 5 Stunden. Seine Aufgabe wäre eigentlich jeglicher Müll und Wäsche. In der Praxis bringe ich den Müll genau so oft raus und lege die Wäsche zusammen während er wäscht und trocknet.
Und dann sind da diese Tage, an denen ich mich frage warum ich so vieles allein machen muss. Warum er sobald er zuhause ist die Kopfhörer (meistens ein Hörbuch) aufsetzt und nur ab nimmt wenn man ihn anspricht. Warum es so ist dass er nach zwei Tagen Babysitten meint ich könne vergessen dass er das jemals eine Woche allein machen würde. Warum er erwartet dass ich koche, putze und das Kind versorge. Warum ich ihm nicht einfach mal sage dass das so nicht weiter geht...
Wenn ich diese Themen dann auf den Tisch bringe weiß ich wieder warum ich so lange schweige. Er nimmt mich einfach nicht ernst. Ich bemühe mich ruhig zu reden, Kommunikationstechniken zu nutzen wie "es kommt bei mir so an" oder "es wirkt so als ob". Ich versuche meine Gefühle in Worte zu fassen, ihm auf zu zeigen warum mich welches Verhalten genau verletzt. Doch es interssiert ihn nicht. Er fängt einen Streit an. Unterstellt mir ihm das Wort im Mund zu verdrehen. Schneidet mir mitten im Satz das Wort ab und schreit mich an, während ich immer und immer wieder versuche ihn zu bitten ruhig und sachlich mit mir zu sprechen. Verweigert mir, dass ich meinen Satz zu Ende bringe weil er jetzt sprechen möchte.
Heute ist es gänzlich eskalliert, nachdem wir drei mal eine Diskussion neu angefangen haben (das Kind ist vom Mittagsschlaf aufgewacht). Ich habe verzweifelt versucht ihn zu bitten mich meinen Satz zu Ende bringen zu lassen. "Ich möchte doch nur dass du meine Sichtweise verstehst". Immer wieder hat er mich unterbrochen. Meine "Sichtweise" als "erstunken und erlogen" betitelt. Bis irgendwann der Satz fiel "Deine Sichtweise ist mir egal!". Ich bin aufgestanden und gegangen.
Vielleicht liegt es an den Schwangerschaftshormonen.....aber seit dem kann ich nicht aufhören zu weinen.
Was soll ich nur tun ? Immer und immer wieder enden Streitigkeiten so. Immer und immer wieder erkläre ich ihm verzweifelt dass ich mich "unterdrückt", "klein gehalten" und "abwertend behandelt" fühle. Doch er winkt es ab, sieht es als meine Fehlinterpretation seiner Worte und Taten.
Während ich hier sitze und weine ist für ihn das Thema erledigt. Er tut so als wäreder Streit nie geschehen und ich kann und will nicht weiter streiten. Ich liebe ihn und Trennung sehe ich eigentlich als keine Option. Aber ich habe einfach die Kraft nicht mehr. Jeder Streit nagt an mir, macht dass ich Angst vor dem nächsten Mal habe an dem ich meine Meinung sage.