Liebe Deniseeinhorn. Ich kann dein Problem sehr gut verstehen. Ich habe mich selbst zwar noch nie wirklich geritzt, da ich nie den Drang dazu hatte, aber ich leide, genau wie du offensichtlich auch, an Depressionen bzw. depressiven Verstimmungen.
Ich kann verstehen, dass diese Instagramseite dir hilft, ich habe als ich 13 war immer alles auf Facebook gepostet, was ich heute sehr bereue. Auch wenn dir die Seite sehr hilft, würde ich dir raten, sie zu löschen. Es zieht Gespott und Mobbing nur gerade zu magisch an und eventuell wirst du es irgendwann bereuen. Menschen, die ihre Probleme öffentlich preis geben, werden oft als Opfer oder Emo betitelt. Das bedeutet nicht, dass du eines oder einer bist, aber die Gesellschaft ist da leider sehr kalt und radikal. Falls du deine Probleme doch irgendwie niederschreiben möchtest und es mit anderen teilen möchtest, kannst du es ja vielleicht mal mit Tumblr probieren. In Tumblr ist das Thema Depression, Ritzen etc. groß geschrieben und auf Tumblr bist du eigentlich eher anonym, da auch nicht jeder Tumblr hat und es so viele Blogs gibt. Außerdem kannst du auch ein Tagebuch führen, das ist dann nur für dich. Das würde ich dir sowieso empfehlen, da kannst du dann immer alles durchlesen, wie es dir so ging und irgendwann, wenn du vielleicht wieder gesund bist, kannst du darauf zurück blicken.
Aber an für sich, würde ich dir davon abraten, dich mit depressiven Sachen zu beschäftigen. Ich habe damals depressive Musik, Bilder und Sprüche geliebt, es hat meine Gefühle so perfekt beschrieben, aber im Endeffekt hat es mich dann nur noch mehr runter gezogen und mich dazu gebracht eine Art Liebe zur Depression aufzubauen. Das darf nicht passieren. Durch Sänger wie Casper, Prinz Pi etc. ist die Depression in der Jugend heut zu Tage auch irgendwie zum Trend geworden und groß geschrieben. Ich sage nicht, dass du das alles wegen des Trends machst, aber ich habe die Befürchtung, dass dich das vielleicht auch noch mal beeinflusst.
Ich erkenne deine Probleme und deine Trauer. Als aller erstes würde ich dir raten mit deiner Mutter zu sprechen. Ich kenne es nur zu gut, dass Leute der Ansicht sind, dass man vom Leben noch nichts mitbekommen hat, nur weil man 13 ist oder jünger. Da täuschen sie sich aber gewaltig. Sogar Babys und Kleinkinder können unter einer Depression leiden. Du sagst, dass du seit der 2. Klasse gemobbt wirst und dass dein Vater dich schlägt. Wieso hat er das getan? Wenn man es klären kann, würde ich das versuchen zu klären. Wenn er einfach aggressiv ist, ist es meiner Ansicht nach richtig, dass du keinen Kontakt mehr zu ihm hast. Er darf und sollte dich nicht schlagen. Ich weiß nicht, was du sonst noch für Probleme hast, aber diese beiden Aspekte reichen für mich schon, um dich ernst zu nehmen. Du bist traurig und wahrscheinlich krank und wenn man krank ist, geht man zum Arzt. Rede mit deiner Mutter, sage ihr, dass es dir schlecht geht. Öffne dich ihr genauso, wie du dich uns geöffnet hast. Wenn sie dich nicht ernst nehmen sollte, gehe zum Jugendamt. Daran ist absolut nichts schlimmes und sie werden dir helfen.
Ich würde dir dringend raten, dich in die Hände eines Psychologen zu begeben. Daran ist absolut nichts schlimmes und er wird dir helfen. Ich kann verstehen, wenn du Angst vor einer Psychiatrie hast, ich habe auch Freunde, die schon mal dort waren und sie berichteten mir auch nichts gutes. Außerdem habe ich selbst auch schon mal eine von innen gesehen und die Leute da gesehen, sie sahen wirklich nicht besonders glücklich aus. Aber du wirst auch nicht von heute auf morgen in eine eingewiesen, du kannst es erst mal mit einer ambulanten Therapie versuchen. Da kommt man in der Regel nur von heute auf morgen rein, wenn man in akuter Gefahr ist, sich etwas anzutun oder sich versucht hat das Leben zu nehmen. D.h dass du z.B ein mal in der Woche eine einstündige Sitzung bei einer Psychologin oder einem Psychologen hast. Ich bin selbst bei einem und da kannst du deine ganzen Probleme nieder reden und er wird dir helfen Lösungen zu finden.
Außerdem heißt Psychiatrie nicht gleich Psychiatrie. Es gibt z.B auch Tageskliniken, in denen du nur einige Stunden des Tages verbringst, da geht es meist anders zu. Außerdem gibt es auch noch sogenannte psychosomatische Kliniken, da ist alles mehr auf Therapie, statt auf Medikamente spezialisiert.
Zu der Sache mit dem Ritzen: Ich weiß, dass es sich zu einer Sucht entwickeln kann und damit ist wirklich nicht zu spaßen, aber ich würde dir raten jegliche Klingen und scharfe Gegenstände weg zu werfen bzw. außer Reichweite zu legen. Tue es nicht mehr, egal welchen Drang du ver... Keine Freizeichen mehr, im Kommentar geht's weiter...