Viele Atheisten erkennen ganz bestimmte Prinzipien und Richtlinien an, mit deren Hilfe sie die Realität erklären. Eine sehr wichtige Richtlinie wird "Hitchens Rasiermesser" genannt.
https://en.wikipedia.org/wiki/Hitchens%27s\_razor
Diese Richtlinie besagt: "Das was ohne Nachweis behauptet worden ist, kann auch ohne Nachweis verworfen werden."
Hitchens Rasiermesser ist eine sehr vernünftige Richtlinie, die eigentlich alle Menschen fast immer anwenden. Wenn ich zum Beispiel erzähle, daß unter meinem Bett ein Monster wohnt, werden die meisten GF-User diese Behauptung als Unsinn abtun. Ohne daß ich konkrete Nachweise für das Monster bringe, gehen die User davon aus, daß kein Monster existiert, ganz ohne irgendwelche Gegenargumente.
Mit Gott ist es genau so. Es gibt keine konkreten Nachweise für Gott und darum dürfen wir nach Hitchens Rasiermesser die Idee von Gott auch ganz selbstverständlich ablehnen.
Einige Gläubige mögen hier einwenden, daß es sehr wohl Nachweise für Gott gibt. Einwände, die ich kenne sind zum Beispiel die Existenz des Universums und Wunderheilungen.
In diesem Fall greift eine weitere Richtlinie, die "Ockhams Rasiermesser" genannt wird.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ockhams\_Rasiermesser
Kurz und knapp ausgedrückt besagt sie, daß man eine Erklärung über einen Vorgang/Sachverhalt der Realität immer möglichst einfach halten soll, wobei die Erklärung konsistent mit bereits existierenden Erklärungen sein muß.
Okhams Rasiermesser ist eine sehr vernünftige Richtlinie, die eigentlich alle Menschen ebenfalls fast immer anwenden. Wenn Du z.B. Deinen Haustürschlüssel nicht finden kannst dann gehst Du ja davon aus, daß Du ihn verlegt hast, und nicht davon aus, daß ein Monster unter Deinem Bett ihn gestohlen haben.
Gott ist eine unnötig komplizierte Erklärung für die Realität. Atheisten lehnen ihn daher unter Berufung auf Okhams Rasiermesser ab. Hier einmal der Bezug zu den zwei Beispielen:
1) Einige Gläubige behaupten, daß der Urknall von Gott verursacht wurde. Gott ist dabei in ihrer Vorstellung eine allmächtige, allgütige, allwissende und ewig existierende Person. All dies ist nicht nötig für die Ursache des Urknalls.
2) Gläubige berufen sich auch auf Gott wenn es um Heilungen todkranker Menschen geht. Da wir noch nicht alles über den menschlichen Körper wissen, ist es möglich, daß todkranke Menschen sich manchmal auf natürliche Weise erholen -egal ob für sie gebetet wird oder nicht. Auch hier ist Gott als Erklärung also komplizierter als nötig.
Fazit: Gott ist keine zwingend notwendige und plausible Erklärung für Sachverhalte in der Realität. Es gibt keinen hinreichenden Nachweis für Gott. Daher halten Atheisten es unter Berufung auf Hitchens und Okhams Rasiermesser für selbstverständlich, daß Gott nicht existiert.