Du meinst wohl, dass "Antispeziesismus" (manchmal) mit Antirassismus gleichgesetzt wird und "Speziesismus" mit Rassismus. Das ist keine neue Erfindung irgendwelcher Mode-Veganer, sondern seit Jahrhunderten kulturelle Diskussion, wie beispielsweise in Teilen des Hinduismus, in Teilen des Christentums, v.a. auch in Teilen des Buddhismus und im Jainismus. Auch die Ägypter beispielsweise haben einen gewissen Respekt für Tieren gehabt, der so heute nicht mehr existiert. Im Mittelalter wiederum war es üblich, Tiere für Vergehen anzuklagen, weil man ihnen ebenfalls eine Seele bzw. Persönlichkeit "unterstellt" hatte (Rechte besaßen sie inkonsequenter Weise aber auch damals keine).
Biologisch betrachtet ist der Mensch ohnehin ebenfalls ein Tier, nämlich ein Säugetier, das auch nicht ganz so sehr oben an der Spitze der Nahrungskette steht, wie manche immer noch vermuten. Das übrigens ist einer der Gründe, warum es in der Bibel möglicherweise heißt: "Macht euch die Erde untertan" - weil den Menschen früher noch bewusst war, dass andere Tiere neben ihnen leben und diese ihnen früher noch gefährlich werden konnten (mittlerweile in industrialisierten Gesellschaften ist es eben umgekehrt, der Mensch wird anderen Tieren gefährlich).
Biologische Studien beweisen, dass etliche Tiere genauso wie der Mensch ein Ich-Bewusstsein besitzen. Das galt in der Philosophie bzw. Pädagogik lange als Kriterum des Menschseins. Ein Ich-Bewusstsein besitzen unter anderem: Schweine, Krähen, Delfine, Affen, Ratten und Mäuse. Die Forschung ist dabei noch lange nicht zu Ende, und auch andere Tiere zeigen eindeutig Verhaltensweisen, die typisch für Menschen sind: Gerechtigkeitssinn und altruistisches Verhalten (teilweise auch gegen ihre eigentlichen "Instinkte"), das Entwickeln von Sprachen (bei Schweinen zB fand man schon einige Vokabel heraus), Mütter geben ihren Kindern Namen (bin jetzt nicht sicher, ob es ebenfalls Schweine oder aber Elefanten waren - Stand der Forschung - vermutlich sind es noch viel mehr Tiere), sie können abwägen und Entscheidungen für die Zukunft treffen (d.h. abstrakt denken), Küken können Rechenaufgaben auf dem Niveau eines 2-3-jährigen lösen, Rinder legen Wert auf soziale Bindungen, etc. (Das ist nur ein sehr kleiner Ausschnitt etlicher Erkenntnisse, die beweisen, dass Tiere Menschen nicht ganz so unähnlich sind, und zwar egal, welche Tierart.)
Völlig tierleidfrei zu leben, wie Jainas es tun, ist in unserer westlichen Gesellschaft sehr schwierig. Aber die Erkenntnisse, dass Tiere Menschen ähnlicher sind als von vielen bislang vermutet wurde, hilft vielleicht, den Tieren gerechter zu werden. Und genau das wollen Veganer und Tierrechtler erreichen.