Hi anschysi,
das Wichtigste, worauf du meiner Meinung nach achten solltest, ist: Kauf keine Ukulele für 60 Euro. ;-)
Im Ernst, du sagst, du spielst schon seit Jahren Gitarre. Je nachdem wie ernst es dir mit der Ukulele ist, würde ich etwas mehr Geld investieren. Zumindest wenn es das Budget irgendwie hergibt. Wenn nicht, sind 60 Euro besser als gar nicht Ukulele zu spielen. Aber du machst dir das Spielen damit schwerer als nötig.
In der Regel ist die Saitenlage in dem Preisbereich miserabel, wodurch du unnötig viel Kraft aufwenden musst. Du bist zwar von der Gitarre geübt, aber je nachdem wie gut deine Gitarre ist bzw. ob du sie von einem Gitarrenbauer hast einstellen lassen, kann der Unterschied gewaltig sein. Intonation kann in dem Preisbereich auch ein Problem darstellen.
Bevor du die Größe aussuchst, würde ich mich damit beschäftigen, wie man die Ukulele hält. Denn das ist fundamental anders im Vergleich zur Gitarre. Die Ukulele hält man üblicherweise deutlich höher und stärker angewinkelt, die Gitarre oft waagerecht und (cool) auf Gürtelhöhe. Auch strummt man nicht über dem Schallloch. Deshalb ist es wichtig, dass deine Finger beim Strummen in etwa dort sind, wo der Hals in den Korpus übergeht. Daran würde ich festmachen, ob es eine Soprano, Concert oder Tenor sein soll. Oder eine der vielen Mutationen.
Deshalb kann dir hier niemand die richtige Größe raten, da sie enorm von deiner körperlichen Statur abhängt. Generell kann man vielleicht nur sagen: Eine Soprano ist in den meisten Fällen Quatsch (und ganz und gar kein Anfängerinstrument), sie würde ich nur für kleine Kinder empfehlen. Auch wenn es spezielle Modelle gibt, die für Erwachsene deutlich einfacher zu spielen sind. Die Tenor ist die Größe, die von den meisten professionellen Ukulelespielern verwendet wird. Die Concert liegt irgendwo dazwischen. Und dann gibt es noch die verschiedensten Varianten von Tiny Tenor bis Longneck. Jeder Hersteller macht irgendetwas anders.
Dann spielt aber auch die Breite des Halses eine Rolle, denn sie bestimmt, wie weit die Saiten auseinanderliegen und wie schwierig sie zu greifen sind.
Hier hilft einfach nur ausprobieren. Vor allem, weil du durch deine Gitarrenerfahrung eine bestimmte Haltung gewohnt bist und es hilfreich wäre, dass du damit die Ukulele komfortabel halten kannst, ohne dich zu stark umgewöhnen zu müssen.
Am Ende kannst du sicher irgendwo mit viel Glück eine spielbare Ukulele für 60 Euro finden, das schließe ich definitiv nicht aus. Ein gutes Einstiegsinstrument liegt eher bei 180 bis 200 Euro. Zum Vergleich: 400-600 Euro ist etwa die Mittelklasse und ab ca. 1.000 Euro beginnen langsam die guten Ukulelen.
Auch wenn dich die oberen Regale nicht interessiert, finde ich es wichtig, zu wissen, wo man sich selbst in der Preisskala befindet. Denn wenn du in einen normalen Musikladen gehst, wo die teuerste Ukulele 150 Euro kostet, dann denkst du zurecht, dass du mit 75 € ja schon etwas recht Gutes in der Mittelklasse kaufst. Was gemessen an der wahren Skala aber nicht der Fall ist und am Ende vielleicht zu Frust führt. Mir ging es am Anfang selbst so und ich fand erst nach der ersten Bestellung heraus, was ein solches Instrument eigentlich tatsächlich kostet. Und wie viele Vorteile es hat, etwas mehr zu investieren, sofern es möglich ist.
Die "richtige" Entscheidung kannst du aber nur unter Berücksichtigung deiner Ambitionen treffen. Wenn Gitarre deine wahre Leidenschaft ist und die Ukulele nur ein kleiner Spaß für 2-3 Gelegenheiten im Jahr: Dann vergiss meine Ratschläge und spar dir das Geld. Hat sie aber das Potenzial, zur Leidenschaft zu werden und willst du sie als Instrument ernst nehmen, dann tust du dir selbst wahrscheinlich den größten Gefallen, wenn du so viel ausgibst, wie du dafür aufbringen kannst, ohne in finanzielle Schieflage zu geraten.
Ich hoffe natürlich, dass sie zu einer echten Leidenschaft wird und dass ich dir etwas weiterhelfen konnte. Auf Ukulele Insider findest du übrigens viele Artikel, die dir beim Kauf der Ukulele helfen, denn da gibt es einiges zu beachten, was einem nicht jeder Händler bereitwillig erzählt. Und wie man sie spielt, erfährst du nebenbei auch. ;-)