Hallo von einer ehemaligen Germanistikstudentin :)
Deutsch ist selbstverständlich sehr wichtig und zwar nicht nur die Note. Du solltest dich auch für die Inhalte, Rechtschreibung, Gedichte und Literaturepochen interessieren und gerne lesen. Es kann passieren, dass du in einer Woche zwei Reklam-Bücher lesen musst, also das sollte dir nichts ausmachen.
Des Weiteren musste ich bei meiner Bewerbung die Mathe- und Englischnote sowie die Geschichts- und Gemeinschaftskundenote angeben. Da wollen sie vermutlich sehen, ob du auch allgemein was drauf hast oder ob du dir nur denkst "Ich hab 'ne 1 in Deutsch, ich studier Germanistik". ;-)
Du wirst Gedichte interpretieren müssen und dich über die gelesenen Bücher unterhalten, du solltest dich auch für Kultur und die deutsche Sprache interessieren.
Eine gute Französisch- und Englischnote sind nicht zwingend erforderlich, aber natürlich immer gut, da sie das Verständnis erleichtern können. Ein gewisses Interesse für Geschichte sollte auch da sein (und dementsprechend auch die Note), da es wie schon gesagt sehr viel um Literaturepochen geht und zu jedem Buch der geschichtliche Hintergrund ausführlich besprochen wird.
Auch eine gute Note in Latein kann zum besseren Verständnis beitragen, ist aber kein Muss. Eine Kommilitonin von mir hat z.B. gar kein Latein gehabt und studiert das Gleiche wie ich mit meinem großen Latinum - ist also keine Voraussetzung. Manchmal konnte ich ihr dadurch schon etwas erklären, da einige Begriffe eben lateinisch sind, oder gewisse Stilmittel, die wir im Deutschunterricht nicht hatten, dafür aber im Lateinunterricht, konnte man somit besser begreifen. (Z.B. kann man sich ein Pars pro toto besser merken, wenn man weiß, was es heißt. Und wenn man ein bisschen Latein kann, kann man es auch umdrehen und den Text nach einem Totum pro parte absuchen :) )
Das wäre dann erstmal alles, ich war mit meinem Germanistikstudium nicht so glücklich, wie ich vorher dachte, das lag aber daran, dass mein Interesse hauptsächlich auf der deutschen Sprache und Orthographie lag und es zu ca. 70% um Literatur geht (zumindest in den ersten beiden Semestern). Falls es dir also nur um die Sprache geht und Literatur halt so ein "lästiges Anhängsel" ist, würde ich dir das Studium nicht empfehlen. Auch dann nicht, wenn du z.B. nicht gerne liest.
Eins noch: Vor allem in den ersten beiden Semestern (das ist immerhin ein ganzes Jahr), wirst du sehr viel auswendig lernen müssen! Natürlich keine Gedichte oder sowas, sondern zu jedem gelesenen Buch und Gedicht den geschichtlichen Hintergrund, die Personenkonstellation, die Themen, usw. Das hat mich nämlich sehr enttäuscht, dass man für die Klausuren nichts können musste, sondern einfach nur stur Seite für Seite der eigenen Aufschriebe auswendig lernen ... Versteh mich nicht falsch, es gab bei uns auch sehr viele, denen das Studium viel Spaß gemacht hat, ich wollte dir nur sagen, was auf dich zu kommt und warum es mir nicht gefallen hat. Nicht, dass du hinterher enttäuscht bist! :)