Gerade die von dir genannten Bereiche der Pflege und Altenpflege oder Betreuung sind harte Arbeit. Dort wird seit Jahren dringend mehr Geld gebraucht, aber es tut sich nichts. An allen Ecken und Enden soll gespart werden. Ehrenamtler sind da fest eingeplant.
Man muss sich nur fragen, warum das jemand machen wollen würde. Doch nur, wenn er nichts besseres hat. Früher war mit Zivildienst / Bundeswehr jeder mal dran. Egal ob top Abischnitt oder gerade so durchgemogelt, jeder musste. Am ehesten ist das mit dem FSJ vergleichbar. Das FSJ macht aber nur, wer noch nicht weiß, was er Studieren will, oder Zeit ohne Lücke im Lebenslauf überbrücken muss. Und die verdienen schon nichts.
Ehrenamtler sind nochmal eine Stufe drunter. Wer macht das also? Menschen, die keinen Job finden oder die Belastung aushalten können!
Das bedeutet in der Regel einen ALG II Bezug. Von der ,,Aufwandsentschädigung" kann man aber nicht leben. Diese wird sogar bis auf einen kleinen Freibetrag angerechnet. Sprich, obwohl man schon weit unter dem Mindestlohn ist, lohnt es sich gar nicht, mehr zu arbeiten, weil es irgendwann einfach vom ALG II abgezogen werden würde. Und DANN muss man sich noch vor dem Amt bezüglich der Jobsuche rechtfertigen. D.h. ständig Termine und Gutachten. Aber auch das ist nicht alles, man muss auch sämtliche Einkünfte aus dem Ehrenamt nachweisen. Ist das wie in meinem Fall Schichtdienst oder dauert mal länger, kann man das auch nicht einmal jährlich mit einer Pauschale tun, sondern jeden Monat einzeln. Natürlich mit kopierten Kontoauszügen- trotz Kontoeinsicht.
Das heißt aber nicht, das die Aufgaben anspruchslos sind. Ich hatte in meinem Ehrenamt immer mehr Verantwortung, habe neue Kollegen in höheren Positionen angelernt. Es gab viel Stress und man musste bei dementen Personen ständig aufpassen. Schichtdienst, auf Wertsachen achten, unsinnige Bürokratie von fürstlich bezahlten Büroangestellten, die noch nicht eine Sekunde in dem Bereich gearbeitet haben.
Es gibt keine Aufstiegschancen. Für die Tätigkeit wird ein Führungszeugnis verlangt. Fahrtkosten werden nicht erstattet.
Warum kommt ein Ehrenamt nicht mehr an?
Der potenzielle Personenkreis ist wesentlich kleiner, hat nichts besseres in Aussicht, kann nicht ansatzweise davon leben. Stattdessen viel unnötige Bürokratie, keine Aufstiegschancen und man muss sich noch rechtfertigen. All das für einen menschenunwürdigen Stundenlohn, der den Aufgaben und Verantwortung nicht angemessen ist. Das ganze auf Kosten der Kollegen und alten Menschen. Denn es wird ja nicht besser, auch wenn ich aufhöre. Die Arbeit bleibt dann an jemand anderem hängen, der auch nicht besser bezahlt wird.