Das ist schwierig zu beantworten, weil inzwischen kaum noch jemand lebt, der es aktiv erlebt hat. Der zweite Weltkrieg ist ja inzwischen seit 69 Jahren vorbei.
Also mal das in Kürze, was ich u.a. von meinen Grosseltern zum 2. Weltkrieg noch weiss:
1.) Die meisten haben gearbeitet. Die Produktion war weitgehend auf kriegswichtige Güter umgestellt. 1944 war das Jahr des höchsten Produktionsausstosses der Rüstungsindustrie in Deutschland. Es gab zwar Millionen von Soldaten, aber das war gegenüber der Gesamtbevölkerung immer nur ein Teil (etwa ein sechstel bis ein viertel).
2.) Geschäfte gab es. Lebensmittel und Waren aber nur auf Zuteilung (Marken). Das Geld verlor nach und nach seine Funktion als Tauschmittel. Die Versorgung der deutschen Bevölkerung verschlechterte sich erst ab 1944 deutlich.
3.) Schule gab es praktisch bis wenige Wochen bzw. Monate vor Kriegsende. Frauen wurden erst in den späteren Kriegsjahren zur Arbeit verpflichtet. In der Wehrmacht dienten Frauen nur bei den Nachrichten- und Sanitätstruppen. In der Roten Armee auch an der Waffe.
4.) Wer den Dienst an der Waffe verweigert, wurde bestraft. Zunächst Haft, später auch Erschiessung. Das warum kann niemand beantworten, es funktioniert heute genauso wie früher, das sieht man an den aktuellen Konflikten.
5.) Meine Grosseltern stammten aus ländlichen Gebieten, da war es ruhig, bis ab 1943 die Ausgebombten und die Flüchtlinge kamen. Gegen Kriminelle wurde nach Kriegsrecht hart vorgegangen.
6.) Siehe Frage 5. Die massiven Zerstörungen begannen erst ab 1943 mit dem Luftkrieg der Alliierten über Deutschland. Die Auswirkungen wurden ab 1944 immer schwerer.
7.) Da, wo kein Krieg ist, ganz einfach. In Europa war das praktisch nur in Schweden und in der Schweiz der Fall.
Du hast übrigens recht, gerade die Alltagsthemen werden in der Geschichtsschreibung überhaupt nicht oder nur am Rande behandelt.
Gruss