Hallo Machtnix53,
mal wieder eine äußerst spannende Frage von dir, worüber ich mir ebenfalls schon so ein paar Gedanken gemacht habe.
Du hast Recht, ich kann mich auch nicht daran entsinnen mich beim Träumen schon jemals gelangweilt zu haben und kann mir kaum vorstellen, dass dies bei jemand anderem der Fall ist.
Um dies erklären zu können ist es natürlich erst einmal interessant zu wissen, dass der Mensch während der Nacht mehrmals verschiedene Schlafphasen durchläuft, wobei die Traumphase nur etwa ein Fünftel bis ein Viertel des gesamten Schlafs ausmachen. Diese sogenannten REM-Phasen, in welchen der Mensch träumt, sind vor allem kurz vorm Aufwachen verstärkt zu betrachten und lediglich an die Träume dieser letzten Phase kann man sich bestenfalls noch erinnern an die übrigen vorangegangen Traumphasen jedoch nicht, sodass uns ohnehin nur ein kleines Zeitfenster des Schlafs bereitsteht, welches man für sich selbst im wachen Zustand auswerten kann.
Dies soll allerdings nicht weiter stören, schauen wir stattdessen doch lieber auf die Bedeutung der REM-Phasen. REM bedeutet ausgeschrieben Rapid-Eye-Movement, zu Deutsch Schnelle Augenbewegungen. In dieser Phase träumen wir also und verarbeiten auf diese Weise Dinge, die uns den Alltag über beschäftigten bzw. immer wiederkehrende Szenarien, wenn etwas Altes noch nicht vollständig verarbeitet wurde, wodurch Albträume ja überhaupt erst zustande kommen, eben dadurch, dass ein bislang nicht gelöstes, womöglich unterdrücktes Problem sich auf diese Weise aus dem Unterbewusstsein im Traum des Schlafenden wieder zu erkennen gibt. Wie gerade erwähnt ist diese Phase also da, um etwas abzuhandeln und aufzuarbeiten, das Gehirn vollbringt während dieser Zeit Höchstleistungen und ist quasi im dauererregten Zustand, sodass schlichtweg kein Platz mehr bleibt für Langeweile.
Das würde ich als Hobby-Somnologie als Erklärung hierfür aufführen, warum der Mensch sich im Schlaf nicht langweilt, aber ebenso wie du habe ich mich auch schon etwas intensiver mit der Thematik an sich beschäftigt.
Die Frage ist doch, was ist Langeweile, woher kommt sie und warum wird sie von sovielen als unangenehm empfunden. Ich selbst habe gerade als Kind oftmals mit der Langeweile zu kämpfen gehabt und muss sagen, dass es mir im Nachhinein nicht wirklich geschadet hat. Ich würde Langeweile mit einem Mangel an Motivation sowie einem Defizit in der bewussten Wahrnehmung in Verbindung bringen und nicht zuletzt auch als nicht unbedeutsames Druckmittel vor allem von Kindern, um die stete Aufmerksamkeit der Eltern zu erhaschen. Sobald die Kinder anfangen rumzuquengeln geraten etliche, meist noch etwas unerfahrene Eltern geradezu in Panik, so als ob ihr Kind die Windpocken hätten und meinen es obliege ihrer Pflicht diesen für das Kind kaum erträglichen Zustand auch zum eigenen Nervenwohl schnellstmöglich zu ändern bzw. macht es sich ganz bequem und übergibt die Erziehung zu einem Großteil in die Hände des Fernsehers. Wenn man es nun aber mal ganz nüchtern betrachtet ist an Langeweile doch überhaupt nichts Schlimmes, es tut nicht weh, ebenso sind auch keine bleibenden Schäden zu erwarten, den Leuten, denen es langweilig ist sind lediglich zu faul oder ungeübt sich mit sich selbst zu beschäftigen. Sobald ein Kind sich schon geradezu fast aus Prinzip anfängt zu langweilen halte ich es für das Klügste, wenn die Eltern einfach gar nichts tun und das Kind sich einfach langweilen lassen. Irgendwann wird es dem Dreikäsehoch von alleine zu langweilig werden sich zu langweiligen und damit beginnen nach Alternativen zu suchen, wie man seine Zeit sonst noch sinnvoll verbringen kann und fördert damit sogar noch die Kreativität seines Nachwuchses.
So gesehen ist Langeweile eigentlich etwas ganz Wunderbares, denn es ist der Nährboden für allerlei gute Ideen und hat sicher schon so manch klugen Kopf hervorgebracht.