Zwangsgedanken hast du, weil du ein tiefer Schmerz oder ein Trauma kompensierst. Ein Trauma, das so schmerzhaft ist, (wahrscheinlich auch so tief verdrängt), dass du es nicht fühlen willst, und dir deshalb alle möglichen Ausweichszenarien zurechtlegst.
Da das bei dir kommt, wenn z. B. deine Freundin nach Hause fährt, kann es etwas mit einer tiefen Verlassenheit, Verlustangst, Hilflosigkeit und unverarbeitete Trauer zu tun haben. Wenn deine Freundin wieder geht, kommt bei dir unbewusst die Erinnerung an den schon mal durchlebten Schmerz hoch, die Leere und Einsamkeit. Dann kommen Zwangsgedanken, oder auch Zwangshandlungen. Bei Zwangshandlungen ist es etwas einfacher zu erkennen, da z. B. jemand einfach isst, oder einkaufen geht, anstatt das Gefühl zu durchleben.
Als Kinder haben wir alle mehr oder weniger starke Verluste erlebt. Das muss nicht ein Todesfall, Trennung von den Eltern oder Gewalt sein, sondern auch ganz andere Sachen. Z. B. war jemand immer nett zu dir, und dann macht er dir mit einem Mal absichtlich dein Lieblingsspielzeug kaputt. Oder, dein Vater schreit deine Mutter an, und du standest hilflos da. Oder du hast dein Lieblingsplüschtier verloren, etc.
Du musst das aber gar nicht unbedingt herausfinden, was die Ursache ist. Viel wichtiger ist zu erkennen, dass du Jetzt, wenn diese Zwangsgedanken kommen, in die Rolle des kleinen Kindes schlüpfst, das du damals warst! Das Kind, das traurig und alleine war, das niemand getröstet hat. Du bist dann nicht der Erwachsene im Jetzt! Und jetzt bist du erwachsen, und du brauchst niemand mehr von Aussen, der das trauernde Kind in den Arm nimmt, denn du kannst das nun selber tun!
In dem du sagst, STOP, das ist alles vorbei, ich bin nicht mehr in dieser schlimmen Situation. Ich bin JETZT. Und dann machst du das, was du als Erwachsener Mensch, dem es Supergut geht, machen würdest! Mach das was du am liebsten machen würdest! Und feiere all deine Erfolge! Schreibe jeden Tag, jeden noch so kleinen Erfolg auf und lies das immer wieder. Lies schöne Bücher, guck schöne Filme, stelle dir schöne Szenen in deinem Leben vor. Konsequent, immer wieder! Dein Gehirn muss wieder lernen, positive Synapsen zu bilden, denn die negativen sind zu Autobahnen geworden.