Aus deinen Antwortmöglichkeiten für die Umfrage kann ich keine auswählen, da keine davon das beschreibt, was ich über den Film denke.
Daher ein Text dazu:
Das Problem am Film Rain Man ist nicht seine Botschaft - die meines Erachtens aber von deiner Mutter nicht korrekt erfasst wurde - sondern die Tatsache, dass er Autismus als fettes Thema hat, tatsächlich aber ein Savant gezeigt wird.
Die Figur Raymond Babbitt, die einen autistischen Savant darstellen soll, basiert auf Kim Peek.
Kim Peek aber war zwar Savant, aber kein Autist.
Und so liegt das Hauptaugenmerk des Films eben auch auf dem Savant-Syndrom. Aber die Menschen, die den Film sahen, meinen nun zu wissen, was Autismus ist. Und das ist ein Irrglaube. Nur 0,000071 % aller Autisten sind tatsächlich zeitgleich auch Savants!
Daraus resultiert dann, dass man als Autist, wenn man sich mal outet, ständig sowas zu hören bekommt wie "Oh, was kannst du denn Tolles?", "Wie, du kannst nix Tolles? Dann kannst du kein Autist sein!" und allerlei solche Aussagen. Das schadet. Und das nervt.
Tatsächlich finde ich den Film sogar gut, ich habe ihn damals im Kino gesehen, noch viele viele Jahre vor meiner eigenen Autismus-Diagnose. Ich habe ihn auch danach noch öfter geschaut.
Ich las mal, dass Dustin Hoffman auch einen Autisten als "Coach" hatte. Ich sehe in dem Film auch den Autismus.
Aber das sehe ich, der Laie kann in diesem Film das bisschen gezeigten Autismus und den Riesenhaufen gezeigtes Savant-Syndrom nicht auseinanderhalten und hält es für eins.
Und das führt eben im Alltag zu Vorurteilen und Klischeedenken bezüglich Autismus. Und das schadet eben.
Zwei Dinge möchte ich noch kommentieren:
Wie schon gesagt empfahl mir meine Mutter daraufhin den Film und meinte, dort ginge es um einen Autisten, der als Kind immer "eingesperrt" wurde in seinem Zimmer und nie eine wirkliche Chance auf Förderung hatte.
Das geht aus dem Film nicht hervor, soweit ich mich erinnere.
Sie meinte, die eigentliche Absicht des Films wäre zu zeigen, dass solche Menschen auch Förderung bräuchten, um - bitte die Anführungszeichen beachten! - "normal" zu sein, womit ich jetzt meine, sich in die Gesellschaft eingliedern zu können. Dass also die eigentliche Absicht des Films nur gut sei und der Film keinesfalls aus Vorurteilen bestünde, sondern zeige, was aus einem Menschen mit einer Behinderung werden kann, wenn man ihn vernachlässigt und herabwertend zu ihm ist.
Auch wenn du es in Anführungszeichen setzt, ist genau das aber eins der größten Probleme überhaupt. Nicht-Autisten wollen Autisten "normalisieren", damit sie sich in die Gesellschaft eingliedern können.
Yeah, wie schön einfach das doch für die Gesellschaft wäre! (Sarkasmus)
Inklusion jedoch bedeutet, dass die Gesellschaft sich so verändert, dass alle Menschen, also auch Autisten, darin gleichermaßen gut leben können, ohne sich normalisieren zu müssen.
Ich habe da noch einen schönen Filmtipp für dich und deine Mutter:
Snow Cake
Ein schönes, sich auf Rain Man beziehendes Zitat aus diesem Film:
Eine Dame, die die Autistin in dem Film sehr offensichtlich in keiner Weise versteht, sagt: "Ich weiß alles über Autismus, ich hab diesen Film gesehen."
Und da eben ein Film immer auch nur einen Autisten zeigt, im Falle von Rain Man eben noch dazu einen Savant, was enorm selten ist wie gesagt, hier noch ein paar Empfehlungen:
Adam
Ben X
Mary & Max