Interesse. Man ist als "Durchschnittsmensch" sicherlich vorerst mit seiner eigenen Situation beschäftigt und wird infolge der Medien, die von Krisen hier und langjährigen Prozessen da berichten, von Politikern, denen man das falsche lächeln ansieht, über- oder unterambitionierten Wahlprogrammen, gebrochenen Wahlversprechen, Nachrichten von Korruption und dem Parteiischen verfeindet sein, zunehmend missmutigee für die politische Situation. Man hat meistens nicht das Gefühl, dass einem zugehört wird, man hat nicht das Gefühl, dass Probleme behoben werden. Man hat das Gefühl, ausgenutzt zu werden. Und wenn diese Gefühle auftreten wird es nicht nur schwer sich für Politik zu begeistern, sondern auch eine rationale Entscheidung zu treffen - und das Wissen von der Gewaltenteilung und Demokratie, was bei den allermeisten, die die Schulbank abgesessen haben, als einziger relevanter Stoff "hängengeblieben" ist, rückt tiefer hinunter in die Vergessenheit.

Aber es muss so nicht sein - und tatsächlich blickt nicht ein jener so aussichtslos auf die Politik. Man informiert sich heute hauptsächlich mittels des Internets, trotzdessen Wikipedia nicht immer befriedigende Artikel aufweist, so ist sie m.M.n. als Anlaufstelle geeignet, ebenso das Bundesinstitut für politische Bildung.

...zur Antwort
Wie seht ihr das alles?

Guten späten Abend oder sehr frühen Morgen,

ich bin in letzter Zeit aktiver auf GuteFrage und treibe mich oftmals in gesellschaftlichen und politischen Fragen rum und wollte mal die Meinungen und Ansichtsweisen anderer Nutzer mitbekommen. Sowohl auf GuteFrage als auch in der Öffentlichkeit, in den Kommentarsektionen in anderen sozialen Netzwerken, in den Zeitschriften und auch in meinem persönlichen Umfeld kommt es mir immer mehr so vor, als würde die demokratische Debattenkultur - aussterben wäre übertrieben - zugrunde gehen. Meinen (persönliche!) Auffassungen in den letzten Jahren ist, dass viele Diskussionen immer gleich auf so einem persönlichen Level stattfinden, dass alle an der Diskussion beteiligten sich emotional in das Becken werfen und, anstatt auf einen Kompromiss hinzuarbeiten, man sich eher anschreit und beleidigt.

Wann immer ich eine Frage bzgl. des Islams sehe, sehe ich jedes Mal immer gleich aggressive und zum Teil wirklich hasserfüllte Antworten und Kommentare (in dieser Frage geht es nicht um den Islam, so sehr manche auch gerne jetzt sich dazu äußern würden). Oder immer wieder findet man Fragen zur AfD und einem möglichen Verbot oder der eigenen Stellung zu dieser. Und allein, wenn man seine eigene Meinung äußert, kommen da welche (nicht alle, aber diese fallen lauter auf) und werfen einem an den Kopf, dass alles, was man geäußert hat, falsch und widerlegbar sei. Seit wann ist diese extreme Feindlichkeit und Abneigung gegenüber anderen Meinung und Ansichten so präsent? Welche genauen Faktoren spielen da eine Rolle, dass sich Anonyme im Internet auf einer Plattform des Helfens und Austauschens um persönliche Meinungen, die auf persönlichen Erfahrungen und Erlebnissen basieren, eher die Fresse aufgerissen wird und man entweder andere von der eigenen Idee überzeugen, oder wenn dies nicht funktioniert, ihre Meinung unterdrücken muss?

Ich würde da sehr gerne Eure eigenen Perspektiven auf diese Situation hören. Ist euch dies auch so oder so ähnlich aufgefallen? Habt ihr solches oder ähnliches auch in der Öffentlichkeit erlebt? Wenn ihr euch die Zeit genommen habt, bis hierhin zu lesen und antwortet, bin ich euch sehr dankbar und freue mich auf eure Beiträge und Antworten.

Als kleine Schlussbemerkung möchte ich noch sagen: Ich möchte nicht lesen: "Du siehst das alles falsch etc. pp."
Ich habe in meiner Fragestellung schon formuliert, dass ich diese Art der Diskussion ablehne und als nicht sinnvoll erachte. Natürlich rege ich mich zu einem gewissen Grad über diese Empörungskultur auf, aber ich weiß genauso auch, dass es andere Individuen in der Gesellschaft gibt, die anders sind, die nicht gleich persönlich werden und dass man nicht alle unter einen Hut kehren kann. Mir geht es nur um diese (meiner persönlichen Erfahrung nach) laute Minderheit, die es schafft, mit ihrer Feindseligkeit die Verhaltensweisen und Beziehungen der Mehrheit unter- und zu- und miteinander zu straffen und negativ zu beeinflussen.

Danke und damit gute Nacht oder noch einen schönen Tag.

-Thunder

...zur Frage

Die politische Polarisation der Gesellschaft... oh ja, mir scheint, dass diese in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen hat. Würde ja auch Sinn machen, mit all den Suboptimalen Entwicklungen, z.B. Anfang dieses Jahrtausends mit 9/11 und der daraus resultierenden Angst, nicht nur vor Terrorismus, jedoch auch vor der "unbekannten Religion", dann 2008 mit 'ner Wirtschaftskrise (Wirtschaftskrisen sind optimal für eine politische Polarisierung), der Flüchtlingskrise, einer weltweiten Pandemie an die es sich zu gewöhnen gab, dem Krieg zwischen Putins Russland und der Ukraine sowie den (zahlreichen, jedoch nicht minder verheerenden) Konflikten im Nahen Osten. Das sind nicht nur schlechte Nachrichten... sondern verstörend beunruhigende, extrem schlechte Nachrichten.

Da hätten wir schon mal eine Ausgangslage für starke politische Polarisierung... wobei es historisch gesehen, durchaus schlimmere Ausgangslagen gegeben haben soll - und hier kommt unser Geheimrezept ins Spiel: Wer braucht heute noch ein Flugblatt, um seine Meinung zu verbreiten? Wer muss auf die Nachrichten warten, wenn ihm das gesamte Internet zugänglich ist?

Und da liegt meines Erachtens nach der Knackpunkt: Da wir immer öfter online sind und dort unsere Meinung - primär mit gleichgesinnten- teilen, werden wir auch immer weiter in die Richtung gezogen, für "unsere" Seite desensibilisiert, sodass einige abstrakte, einige extreme und allumfassende Ideen aus unserer Sicht sinnig sind, während sie für andere Positionen zu extrem erscheinen. Und mit diesen extremen ist jetzt nicht unbedingt eine geläufige Rechtsextreme/ Linksextreme Position gemeint, sondern lediglich eine Position, die vom anderen Lager, jedoch nicht der ehrenwerten Mitte, als extrem angesehen würde. Während wir also in unseren Foren/ online-Kreisen für unsere Seite stark Motiviert werden, nimmt unser Verständnis, die Dinge aus einer anderen Perspektive zu beurteilen ab, da wir sowohl eine neue Norm für uns aufgebaut haben und als Gruppe viel zu investiert sind, um unsere Fundamente zu überdenken, aber auch deswegen, da die andere Seite nicht zugehörig zu unserer Gruppe ist - also, was soll das differenzierte Auseinandersetzen mit deren Standpunkten?

Aber wir verweilen ja nicht nur in unseren Kreisen, sondern wandern auch ab und an zur Gegenseite - in erster Linie nicht, um deren Erkenntnisse wahr zu nehmen, sondern um im Schutze der, der Internetkultur so eigenen, Anonymität eine Auseinandersetzung zu schaffen, in der wir mit der Waffe des Wortes (hauptsächlich mittels Behauptungen, gegebenenfalls mit schnell recherchierten Quellen) unseren Standpunkt behaupten, ihn verteidigen und vor allem unser Gedankengut "gewinnen " sehen wollen - ja, es geht weniger um die Verbreitung dessen und noch weniger um die Verbesserung unseres Stoffs. Und in dieser tief egoistischen Machtdemonstration ist meiner Meinung nach der Beginn des persönlichen Angehens zu sehen: Jemand, der bloß aufgrund einer Behauptung, möglicherweise von schöner Rhetorik untermalt, und ohne Ernsthaftigkeit mit jemanden, der auch nur ein Argument sowie ein Gegenargument, eine Diskussion zu führen sucht, wird schnell feststellen, das man besser vorbereitet kommt oder seine Thesen vor seinem trüben Auge klar seziert werden. Und da fast ein jeder das Verlieren würde vermeiden wollen, so zieht man die vermeintliche Nähe der Anonymität hinzu - immerhin kann man so einiges Sagen, ohne dass ein Gesicht zu erkennen ist. Hierbei spielt mit sicherheit auch der vermehrt lockere Umgang online eine rolle - ebenso wie die Bequemlichkeit, alles von zu Hause aus zu inszenieren.

Wohl nicht weniger Wichtig ist die Informations Beschaffung: Niemand handelt völlig objektiv. Aber mittlerweile bekommen wir die Informationen schon von unser gleichen vorgeführt, sodass wir gar nicht über die Nachricht denken müssen - sie ist ja bereits vollständig kommentiert! Und eben solche Artikel bzw. Videos werden dann geteilt - sodass jeder, der denselben Kanal folgt, denselben Ansatz haben kann. Natürlich gibt es auch hier immer welche, die z.B. in Kommentaren hinterfragt, jedoch liest die Mehrheit in der Regel bloß und Kommentiert nicht. Da stellt sich die Frage, ob dies auch aus der Bequemlichkeit und Sicherheit der Anonymität heraus geschieht...

Meine Erfahrung online spiegelt das obige wider. Und während all dies natürlich hier ein wenig im schlechten Licht dargestellt zu sein scheint, so begrüße ich doch die Bequemlichkeit und Freiheit der Anonymität, die Einfachheit der Gruppenfindung z.B. bei den Subcommunities und natürlich die zahlreichen Video-Essays und Artikel, da man dadurch durchaus andere Positionen zu verstehen lernt (oder zumindest zu erkennen). Ich bin eher ein Befürworter strukturierter Debatten mit eine Fülle an Argumenten und Rhetorischer Kunst, aber solange eine Diskussion "zivilisiert" ausgetragen wird, bin ich eigentlich erfreut. Zuletzt darf man ja auch nie vergessen, dass hinter jedem Nutzernamen ein Nutzer steckt, ein Mensch (na ja, manchmal auch ein Bot/ Progra-) und das ist ein Nachteil der Anonymität: Man nimmt das Gegenüber nicht mehr als einen Nutzernamen, einige Statistiken und, schließlich, eine Meinung wahr...

Dass wurde jetzt doch schon zu lang... und wahrscheinlich viel zuviel von meinem Unmut gegenüber denen, deren Online-Diskussionen ich mitbekommen habe, verfärbt. Ich schätze, es ist leichter alles persönlich zu nehmen, anstelle mehrere Perspektiven differenziert betrachten zu wollen...

Irren ist menschlich...

...aber auf Irrtümern zu bestehen ist teuflisch.

...zur Antwort

Hast du einen konkreten Plan (oder könntest du solch einen anfertigen)? Kennst du das Land, vor allem die dort gesprochene Sprache zumindest in Grundzügen? Hättest du genug Geld, um ca. 3-6 Monate selbst ohne Job zu leben? Bist du eher mutig und abenteuerlustig, jemand der mit neuen Situationen gut umgehen kann?

Wenn du das alles mit "Ja" beantworten kannst, denke ich dass du es durchaus schaffen könntest erfolgreich auszuwandern.

Aber abgesehen davon, wie wäre es mit einem längeren Urlaub in dem Land, in welches du auswandern möchtest? Wie stehst du zu den zahlreichen Gap-Year angeboten fürs Ausland, bspw. Work and Travel, ein FSJ im Ausland? Und wenn du sowieso studieren willst, zumindest innerhalb Europas sollte ein Studium im Ausland grundsätzlich möglich sein. Wenn nich0t, wie wäre es dann mit nem Auslandssemeseter?

Ich denke, dass es vor allem nach dem Schulabschluss normal ist, an ein Leben im Ausland zu denken, sich einen kompletten Neuanfang wünscht. Und ich denke auch, das Auslandserfahrungen eben zu dieser Zeit sehr sinnvoll sein könnten... solange man sich auch von der romantisierten Vorstellung dabon trennen kann.

Es ist schlussendlich dein Leben: Wenn du die Vorzüge mit den Nachteilen abgleichst, und auf dein Bauchgefühl hörst... und zudem noch mittels intensiver Planung vorbereitet genug bist, gibt es keinen Grund es nicht zu versuchen.

...zur Antwort
Ab 30 Schwieriger Lernen?

Good night in the night

Mir ist aufgefallen, dass ich mir in letzter Zeit immer schwieriger mit Lernen tu. Damit mein ich vorallem so Dinge wie Auswendig-Lernen.
Als Kind hatte ich da nie damit Probleme gehabt, konnte mir teilweise hunderte Begriffe für Klausuren über Nacht in die Birne kloppen. Kopfrechnen etc. war ich auch immer sehr fit, war eigentlich immer "Rechenkönig" in der Klasse. Auch in den ersten Jahren der Universität konnt ich mir z.b. für Vorlesungen wie Rechnungslegung oder Marketing unzählige Formel einveleiben und damit quasi "über Nacht" die Klausuren bestehen.

Jetzt geh ich stramm auf die 30 zu und ich merk einfach, daß es mir immer schwieriger fällt zu lernen. Von Oktober 2019 bis Februar 2023 habe ich durchgehend die selben Module in meinem Studium gehört, weil ich da immer wieder ranmusste (Drittversuch und CoronaFreiversuche habens möglich gemacht).
Jetzt hör ich zum ersten Mal seit 4 Jahren wieder "neue" Module und sitze da teilweise mit 18-jährigen Erstis, die direkt vom Abi kommen und dutzende Folien in Kürze auswendig lernen können, während es mir irgendwie immer schwerer und schwerer fällt sowas in mich reinzukloppen.

Habe heute ernsthaft eine längere Zeit überlegen müssen in welche Schulklasse meine Übungsgruppenleiterin (19 Jahre alt, Abitur 2022) war, als ich vor 9 Jahren mein Studium anfing. Eine leichte Rechenaufgabe [Abi 2022 -> heute 19 Jahre alt, 2022 in der 12. Klasse => 2015 in der 5. Klasse ] aber für die Rechnung hab ich echt lange gebraucht. Daraufhin hat sie mich auch angesprochen und meinte, dass ab Mitte 25 das Gehirn nicht mehr so schnell lernen kann wie früher und es mir jetzt von Jahr zu Jahr schwieriger fallen wird, weil ich eigentlich aus dem klassichen "Studentenalter" raus bin.

Kann das sein, dass ein 30-jähriger wirklich nicht mehr so gut lernen kann wie ein 20-jähriger? oder liegt es daran, dass ich jetzt einfach 4 Jahre aus dem "Lernmodus" draus war und sich mein Hirn erstmal wieder daran gewöhnen muss?

Ich hab hier auf GF Fragen gefunden, daß man mit 70 Jahren nicht mehr zwangsläufig so gut lernt wie mit 20, aber dass zwischen 20 und 30 Jahren schon so ein massiver Abbau im Gehirn ist, ist mir neu.

...zur Frage

Also, ich habe gehört, dass das Gehirn trainiert werden kann, unabhängig vom Alter. Auch habe ich gehört, dass man ab ca. 30 so langsam ein eher langsameres Hirn bekommt... ob dies so stimmt, sei mal dahingestellt, lediglich nehmen gewisse Körperfunktionen im Alter ab.

Jedoch kann man dem entgegenwirken, zumindest kann man den Verlust verlangsamen. Dass du aus dem Lernmodus rausgekommen bist, und der Wiedereinstieg dir nun schwerfällt, ist sicherlich ein normaler Vorgang. Demnach müsstest du feststellen, dass dir das Lernen, bzw. auch das Rechnen, sehr viel einfacher fällt, wenn du dich mit dem Stoff intensiv auseinandersetzt und ihn oft wiederholst. Dies hilft zum einen die Neuronalen Verbindungen zu festigen, als auch neue Verbindungen herzustellen. Wenn du dies nicht machst, dann ist zu erwarten, dass nicht so viele neue Ereignisse intensiv abgespeichert werden.

Gehört habe ich jedoch auch, das Kinder ein wunderbares Gedächtnis haben, wenn es darum geht auswendig zu lernen. So können sie viel schneller viel effektiver viel mehr lernen, z.B neue Sprachen. Ja, manche besitzen auch ein fotografisches Gedächtnis... wobei die meisten dieses jedoch als Erwachsene bereits verloren haben.

Nun gut. Es gibt noch nicht die "Gehirn auffrischer Pille 2000", aber man kann sein Gehirn anderweitig trainieren, es fit halten. Beispielsweise durch das lösen von Aufgaben, dem erlernen einer neuen Sprache, möglicherweise auch durch das Spielen von Schach und Go, nicht zuletzt auch durch unseren lifestyle: So spielt bekanntlich auch die Nahrung eine Rolle, unser körperliche Aktivität und möglicherweise auch der Einfluss der Sozialen Medien, aus denen unser Gehirn ersteinmal herausfiltern muss...

...zur Antwort
Weitere Inhalte können nur Nutzer sehen, die bei uns eingeloggt sind.