Das ist ein grundsätzliches Problem bei der Interpretation von Koran-Versen durch außenstehende. Es gibt für jeden Vers einen Hintergrund. Diese werden als Asbab an nuzul, also als Gründe für die Offenbarung bezeichnet. An deinem Beispiel oben wird deutlich, dass man ohne die Betrachtung der Gründe schnell dazu neigen könnte zu meinen, der Islam sei blutrünstig und gewalttätig. Tatsächlich aber sieht man sowohl bei klassischen als auch neueren Erläuterungen zum Koran, dass diese Verse fast ausschließlich nur für den Verteidigungsfall herabgesandt worden sind. In diesem Fall wird beispielsweise den Muslimen aufgetragen, auch wenn der Krieg ein Übel ist, sich gegen die ungerechten Tyrannen aus Mekka, die bekanntlich Polytheisten waren udn Muslime angegriffen haben, zu wehren.
Gleichzeitig kann der Koran nicht ohne das Leben des Propheten Muhammad betrachtet und verstanden werden. Der Prophet hat den Koran ausgelegt und gelebt. Entsprechend kann man sehen, dass der Krieg für die Muslime immer nach klaren Regeln geführt wurde, die man heute als humanitär bezeichnen kann: Beispielsweise das Frauen, Kinder und Ältere verschont werden sollten.
Entsprechend sollte man sich um eine theologische Auslegung bemühen, die es auch mittlerweile in deutschen Versionen gibt. Oder man zieht direkt Theologen zu Rate. Außerdem gibt es immer mehr Angebote, die sich solchen Themen widmen und nicht im Verdacht stehen, von Radikalen voreingenommen worden zu sein. Der Deutschlandfunk hat seit ein paar Wochen jeden Freitag einen Vers des Koran erklären lassen von Experten. Darunter auch solche Verse die Krieg zu befürworten scheinen...
Link: http://www.deutschlandfunk.de/koran-erklaert.2393.de.html