Zuerst sollte man zwischen einer "chemischen" und einer chirurgischen Kastration unterscheiden. Die "chemische" ist reversibel, das heißt, dass der Patient nur so lange "kastriert" ist, wie die Wirkung des in der Regel injizierten Leuprorelins anhält. Derzeit (Stand 12/2022) kostet eine Dreimonatsdosis knapp € 700 (!). Pro Jahr wären das dann € 2800.
Cyproteron (Androcur [R]) stellt eine weitere, günstigere Möglichkeit dar. Es muss allerdings alle 10-14 Tage i. m. injiziert werden, aber selbst hier liegt der Preis für drei Ampullen immerhin auch um die € 70, was umgerechnet in eine Dreimonatsdosis immerhin auch noch gut € 200 sind - also pro Jahr ca. € 800.
Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wer das bezahlen soll. Ich als Steuerzahler möchte dafür jedenfalls nicht aufkommen - und ich bezweifle stark, dass jeder, der theoretisch einer "Chemischen Zwangskastration" unterzogen werden würde, das Geld aus eigener Tasche bezahlen könnte.
Dadurch würden außerdem sozial Schwächere benachteiligt werden, da diese eventuell eine längere Haftstrafe verbüßen müssten, weil sie das Geld nicht aufbringen können.
Weiterhin stellt sich das Problem, wie man Täter in Freiheit dazu bringen kann, sich nicht der Verabreichung der Spritze zu entziehen. Hier käme eine elektronische Fußfessel in Betracht - und die Androhung langer Haftstrafen im Fall, dass der Täter seiner Pflicht zur regelmäßigen Injektion nicht nachkommt.
Die Alternative wäre also die chirurgische Kastration. Sie ist günstig, sicher, einmalig - und - zum Glück - irreversibel. In der GOÄ (Gebührenordnung für Ärzte) taucht ein solcher Posten nicht auf - ergo nehme ich mal zum Vergleich unsere GOT (Gebührenordnung für Tierärzte, Stand 11/22) zum Vergleich. Im einfachen Satz würde eine chirurgische Kastration lediglich € 70,60 kosten - rein rechnerisch noch günstiger wäre die unblutige Kastration vermittels Quetschtechnik (Burdizzo-Zange) für nur € 22 im einfachen Gebührensatz.
Mit deutschem Recht ist obiges natürlich derzeit nicht vereinbar. Meine persönliche Meinung jedoch ist, dass man das mal überdenken sollte... - Immerhin leiden die Opfer oft ein Leben lang.