Alleine, dass ich diese Frage stelle, lässt mich grübeln, ob ich komplett über ihn hinweg bin. Ich hoffe es einfach sehr, weil ich ziemlich lange gelitten habe.
Er und ich waren etwa ein dreiviertel Jahr zusammen. Die ersten Wochen waren traumhaft, ganz besonders weil ich ihn zuvor wochenlang nicht gesehen hatte, da er im Urlaub gewesen war und mir da erst klar wurde, was ich für ihn empfand.
Schnell jedoch tauchten übertriebene Eifersuchtsanfälle seinerseits auf, zum Beispiel weil ich mich einmal wirklich bloß platonisch mit einem Mann unterhielt. Da wurde er zwar nicht gewaltätig, aber schon aggressiv gegenüber dem Mann und redete eine Weile nicht mit mir.
Selbst flirtete er hingegen immer wieder mit einer bestimmten Frau, die ich an sich mag, weil wir uns gut verstehen. Sie ging auch gar nicht darauf ein, selbst als er ihr Schmuck schenkte, auch wenn dieser schon gebraucht war. Das schmerzte extrem, allerdings traute ich mich erst eine Weile später, ihn zögerlich darauf anzusprechen. Er reagierte verdutzt. Er fragte mich: "Hälst du mich für dumm und denkst, ich stehe auf sie? Wie kannst du mir das antun?" Danach ignorierte er mich wieder eine Weile. Und naja ab da distanzierte er sich auch, zeigte keine Zuneigung etc mehr, bis er Schluss machte. Er warf mir vor, ich wäre nicht mehr dieselbe und das hätte ich nun davon, dass ich ihn deshalb jetzt verloren hätte. Ich solle es gar nicht mehr bei ihm versuchen, er wünscht sich, wir hätten uns nie getroffen, sowas wie mich wolle er gar nicht...
Kurz danach bekam ich zufällig ein neues Handy und übertrug seine Nummer gar nicht, das war eine gute Gelegenheit, abzuschließen. Trotzdem weinte ich täglich und dachte, ich würde zerreißen, so sehr tat es weh. Schlafstörungen, Übel- und Appetitlisigkeit. Was man bei Liebeskummer eben hat.
Nur zog sich das so lange, dass ich dachte, es würde nie aufhören. Immer wenn es besser wurde, hatte ich doch wieder einen Rückfall und das ärgerte mich. Anscheinend kam ich nicht von ihm los.
Ich begann ein Studium und all die neuen Eindrücke lenkten mich sehr ab. Nach etwas über einem Jahr war ich endlich über den Berg. Dann registrierte ich mich bei Imstagramm und einige Tage später schrieb er mich dort an, fragte, ob wir uns mal wieder sehen könnten. Vor ein paar Monaten wäre ich noch liebeskrank genug gewesen, um sofort darauf einzugehen, mittlerweile viel es mir aber nicht mehr schwer, abzulehnen. Auch als er schrieb, ob ich wirklich nichts mehr von ihm wolle, ließ mich kälter als gedacht.
Wie gesagt, trotzdem schreibe ich jetzt diesen ausführlichen Beitrag, weiß deshalb nicht, ob ich mir nur gut einreden kann, über ihn hinweg zu sein, um mich zu schützen, weil sein Verhalten sehr schädlich für mich war, oder ob ich tief im Inneren doch noch etwas für ihn empfinde und das nur verdränge. Zumindest fühlt es sich so an, als wäre da nichts mehr bei mir und das habe ich mir lange gewünscht, weil ich ihm lange nachgetrauert habe und manchmal dachte, nie wieder unbeschwert und glücklich zu werden. Was meint ihr?