Der Beitrag ist zwar schon etwas älter, aber ich würde gerne meinen Senf dazugeben.
Ich selbst habe Monate lang an einer Panikstörung gelitten. Seit ich eine Therapie durch habe kommt es nur noch selten vor.
Bei mir verläuft sie so ziemlich immer so:
Ich merke eine Panikattacke erst, wenn mir plötzlich schlecht wird, wenn ich urplötzlich Übelkeit habe. Ich bin dabei extrem angespannt, sodass ich die Anspannung besonders im Nacken und Kiefer spüre. Es fühlt sich meist an als würden meine Muskeln in diesen Regionen regelrecht zu Stein werden. Mir steigt die Hitze in den Kopf und mein Puls fängt an hochzuschießen. Meistens wird die Panikattacke immer Schlimmer, wenn die Übelkeit anhält oder auch schlimmer wird, weil ich dazu noch Emetophobie habe. Zwar nicht so stark ausgeprägt, aber genug, um eine Panikattacke zu verschlimmern. Ich habe dabei eine Art Bewusstseinsverzerrung. Ich habe das Gefühl irgendwie nicht ganz bei mir zu sein, weil ich mich stark auf die Symptome fixiere. Ich bin während einer Panikattacke extrem sensibel. Man darf mich dabei weder ansprechen noch anfassen, weil ich das Gefühl habe, dass es die Panikattacke nur noch schlimmer macht, weil mein Körper gerade extrem überflutet wird, mit diesem Gefühl der Angst, dass jede Berührung und jedes Wort, dass direkt an mich gerichtet wird, mich noch mehr überstimmuliert.
Bei Panikattacken steigere ich mich oft nur so hinein, weil die Symptome meist wie aus dem Himmel kommen. Man gerät sehr schnell ins Katastrophen denken, sodass die schlimmsten Szenarien und Krankheiten einen in den Kopf schießen, die noch mehr Angst schüren und somit die Symptome verschlimmern, die einem ohnehin schon viel Angst machen. Ich nahm es anfangs meist gar nicht als Panik oder Angst wahr, ich dachte immer erst, dass eine Krankheit oder etwas anderes dahinterstecken könnte, was zu diesem Katastrophen denken gehört. Wenn man diesen Teufelskreis nicht durchbricht steigert man sich solange da hinein bis die Panikattacke von selbst abklingt. Der Körper kann einen solchen Zustand unmöglich lange aufrechterhalten, sodass es für die meisten spätestens nach 30 Minuten anfangen aufzuhören. Ich hatte mal eine wirklich üble erlebt, wo der Rückgang zusätzlich 30 Minuten gedauert hatte, bis ich symptomfrei war. Zum Glück war es nur dieses eine Mal, weil für mich fühlte es sich oft wie eine Ewigkeit an obwohl es vielleicht nur 15 Minuten waren.
Ich fühle mich danach noch ein paar Stunden wie ausgelaugt, als hätte ich den ganzen Tag körperlich als auch mental schwer gearbeitet. Ich bin danach für gar nichts mehr aufnahmefähig, weil mein Körper in dieser kurzen Zeit einer extremen Belastung und heftigem Stress aufgesetzt war.
Ich selbst schreibe auch Geschichten und das schon seit 15 Jahren. Man entwickelt irgendwann intuitiv ein Gespür dafür, wie der Charakter sich in dieser Situation fühlen könnte, die man da geschaffen hatte, ohne selbst mal in so einer Situation gewesen zu sein. Vor 15 Jahren konnte ich das noch nicht.:D Mir hat es da geholfen mich selbst in dieser Situation konkret einzufühlen und habe dann langsam angefangen die Gefühle zu beschreiben, die ich mir dabei vorgestellt hatte, die man dabei fühlen könnte. Irgendwann steigert man sich da und kann dann die Gefühlswelt komplett erfassen und veranschaulichen.