Hallo werter berkant10!
Da kann man nichts "machen", sondern man muss es geschehen lassen.
Der Glaube wurde dir wahrscheinlich von frühester Kindheit eingetrichtert. Selbst in einem eher profanen Umfeld, wie bei mir.
Nicht nur das Lernen, auch das Vergessen ist ein langer und schwieriger Prozess.
Und obwohl ich seit Jahrzehnten Atheist bin, rede ich im Geiste gelegentlich mit Gott, weil er in mein Hirn eingebrannt wurde. Wir kommen dann zum Schluss, dass Gott - falls er wider Erwarten doch existieren sollte - kein eitles und trotziges Kleinkind ist.
Und ich komme zum Schluss, dass er mich ... kann, wenn nicht schlaueres mit der von ihm geschaffenen Zeit anfangen kann, als Menschen danach zu beurteilen, ob sie an ihn glauben.
Ich bin inzwischen deutlich älter, und bin gefestigter Atheist. Ich werde nicht auf dem Sterbebett umkippen.
Und meine Gedanken und Gespräche sind halt Ausflüge, die ich einfach geschehehen lasse. Ändert nichts an meiner Überzeugung.
Und ist nichts gegen den Unsinn, der sich nachts in meinem Hirn ereignet, beim Träumen.
Wenn ein geliebter Mensch stirbt, braucht man Tage und Wochen, bis man sich nicht bei jedem Gedanken an ihn Sekundebruchteile später klar macht, dass er tot ist. In den Sekunden(bruchteilen) davor denkt man an ihn, ohne sich des Todes bewusst zu sein.
Weite Jahre danch denkt man mindestens einmal täglich an den Menschen. Und auch Jahrzehnte später denkt man fast täglich an ihn, bis zum eigenen Tod.
Du sollst nicht die Liebe vergessen, die du Gott entgegen gebracht hast, solange du noch an ihn glaubtest. Denn das war deine Liebe.
Du musst langsam akzeptieren, dass Gott für dich tot ist. Das geht nicht ohne Trauer und Schmerzen. Denn der Mensch fühlt, und denkt nur zusätzlich, wenn überhaupt.
Dann merkst du, dass auf unserer Erde 7 Milliarden Menschen leben, von denen du einige kennst. Denen kannst du deine Liebe geben. Denn das Geben ist das einzig wichtige, außer vielleicht als Säugling.
Wenn du deine Liebe gibst, dann kommt viel zurück, ohne dass du das geplant oder bezweckt hast.
Die Natur kann man auch lieben, Kunst, Literatur, Wissenschaften, Technik und Arbeit, uva.
Dich selbst kannst und solltest du auch lieben. Ohne perfekt zu sein, sondern mit all deinen Stärken und Schwächen.
Wenn man einen Menschen gerade wegen seiner Fehler liebt, ist man verliebt. Das geht vorbei, und ist bei der Liebe zu sich selbst nun wahrlich nicht anzuraten.
Die Freiheit von Regeln ist eine Sache, dann kann man sich mal kurz austoben. Ist nicht schlecht, aber eben kurz.
Wirklich wichtig ist die Freiheit, dich zu entwickeln, in die Richtung, die deine Person vorgibt. Du selbst zu sein.
Den Menschen von Mensch zu Mensch zu begegnen, und nicht mit Regeln oder Schubladendenken. Wenn dir das gelingt, verschwindet Gott einfach, denn du brauchst keine Krücke mehr und hast eigentlich wichtigeres im Kopf.
So geht das, und sehr gut. Gruß, GyntHerr