Nachdem ich schon einiges hier gelesen habe, kann ich mir in etwa vorstellen, wie die Situation ist (also auch die Geschichte mit dem anderen todkranken Kind). Und bitte, lest euch das hier mit offener Einstellung durch und denkt darüber nach.
Sie will das Kind unbedingt abtreiben, aber geht nicht, auf keiner Fall,
denn auch wenn mit 13 Schwanger der absolute Horror ist, sind Kinder
doch ein Wunder und außerdem können die Babys (sie ist mit Zwillingen
schwanger) ja wohl nicht dafür auf welche Art sie gezeugt wurden.
Dem stimme ich nicht zu. IHR sagt, dass das nicht geht, aber das ist eine ethische Frage, über die nur eure Tochter entscheiden darf. Das "Kinder sind ein Wunder" mag zwar für euch so sein und ich sag ja nichtmal was gegen diese Aussage direkt, aber dennoch impliziert es, dass ein Embryo die gleichen Rechte hat, wie ein geborenes Kind. Dies ist allerdings ebenfalls sehr umstritten, besonders, da es keinen klaren, unterscheidbaren Zeitpunkt gibt, zu dem man sagen könnte, dass ein Embryo andere Rechte hätte wie z.B. ein Spermium oder eine Eizelle. Ab wann ist es also mehr als nur ein "seelenloser Zellhaufen"? Das Bewusstsein ist immernoch ein großes, wissenschaftliches Rätsel, und es gibt somit auch keine Antwort darauf, ab wann ein Embryo ein Bewusstsein besitzt. Und dieses Bewusstsein ist meiner Meinung nach der Hauptunterschied des Menschen zu irgendeinem, vormenschlichen "Zellhaufen". Dementsprechend finde ich es in keinster Weise gerechtfertigt, einem Embryo, der in den früheren Wochen wahrscheinlich noch gar kein Bewusstsein hat, mit einem bereits geborenen Menschen mit eigenem Bewusstsein gleichzusetzen.
Meine Frau und ich, wir haben 6 Jahre probieren müssen, bis es endlich
geklappt hat, und nachdem unsere Tochter dann da war hatte wir es weiter
versucht und meine Frau hatte noch 2 schlimme Fehlgeburten, das erste
mal hatte das Kind Triploidie und das Kind beim zweiten mal hatte das
Turner Syndrom, wir hatten damals so gehofft, das es trotzdem überlebt,
aber leider ist es dann auch gestorben und jetzt ist meine Frau in den
Wechseljahren und es besteht keine Chance mehr.
Es mag zwar wirklich traurig für euch sein, aber das ist absolut kein Grund dafür, wieso eure Tochter die Kinder gebähren sollte. Das bedarf hoffentlich keiner großen Erklärung, also belass ich es dabei.
Wir können es nicht zulassen, dass unsere Tochter, obwohl sie doch weis,
wie schwer es manchmal sein kann, einfach so achtlos Leben vernichten
will, sie weis doch gar nicht was sie da tut.
Jedes einzelne Spermium, jede einzelne Eizelle ist bereits "Leben". Es handelt sich um lebendige Zellen. Allerdings heißt "Leben" nicht gleich "Mensch mit Bewusstsein", was ich oben ja bereits erläutert habe. Wie gesagt, es gibt keinen erkennbaren Zeitpunkt, bei dem ein Embryo (besonders, wenn er noch so jung ist) ein Bewusstsein bekommt und mehr Rechte verdient als ein Spermium.
Und inwiefern soll sie denn nicht wissen, was sie tut, wenn ihr scheinbar keine andere Perspektive (wie z.B. meine Perspektive) in betracht zieht? In diesem Fall weiß eure Tochter genauso viel wie ihr.
Ihr Arzt hat gesagt, dass die Babys gesund sind und sie vom Körperbau
beide austragen könnte und natürlich würden meine Frau und ich uns um
unsere Enkelkinder gut kümmern.
Mag sein, aber das spricht trotzdem nicht gegen das Entscheidungsrecht eurer Tochter. Im Bezug darauf ist es nämlich wichtig, die Rechte eurer Tochter zu beachten. Es ist ihr Körper, und es ist meiner Ansicht nach in keinster Weise moralisch verwerflich, wenn sie ganz alleine über ihren Körper bestimmt, selbst wenn es einem "Zellhaufen" daran hindert, zu einem vollwertigen Menschen zu werden. Des weiteren ist es ebenso moralisch wertlos (also weder verwerflich noch "moralisch gut"), wenn es dadurch eben die Möglichkeit (!) auf die Heilung eines Todkranken Menschen verhindert. Und das ist besonders wichtig: Sie würde niemanden töten! Sie trägt KEINE Schuld am möglichen Tod des Kranken Kindes. Sie hat es nicht getötet und es ist nicht ihre Pflicht, die Kinder zu gebähren, um die wahrscheinlichkeit auf die Heilung zu erhöhen. Und ihr solltet es ihr auch keinesfalls einreden, dass sie eine Schuld am Tod (falls es dazu kommen sollte) trägt.
Insgesamt solltet ihr eure Position nochmal stark überdenken; es könnte womöglich mehr Schäden anrichten, als ihr versucht zu vermeiden. Ihr solltet eurer Tochter dies bezüglich nichts einreden und die freie Wahl lassen. Ihr solltet ihre entscheidung respektieren und sie dabei unterstützen, denn sie trägt keine Schuld an eurer Vergangenheit, sie trägt keine Schuld an der Krankheit des anderen Kindes, und sie hat das Recht darauf, voll und ganz alleine darüber entscheiden zu können, ohne sich Schuldgefühle einreden zu müssen oder sich von euch gedrängt zu fühlen.
Es geht hier immerhin um eure Tochter...