Als ich mit 22 Jahren zum ersten Mal Liebe gespürt habe, wurde ich im gleichen Zug ersetzt. Ich meine, ich war in der Ausbildung, verdiente nicht viel, aber ich hatte eine gute, wohlständige Zeit danach. War Abteilungsleiter und trug Verantwortung über Mitarbeiter und musste viel Stress ertragen. Aber geliebt wurde ich seitdem nicht mehr.
Jetzt bin ich 33 Jahre alt, aber ich habe gemerkt, dass mit jedem lieblosen Jahr ich nicht nur reifer, sondern fähiger werde. Ich studiere gerade und wenn ich in die Zukunft blicke, dann sehe ich da keine Frau oder so, keine Familie, kein Haus, sondern einen dicken, fetten Goldbarren.
Die Frauen laufen mir aber hinterher. Sie spüren, ich brauche sowas abstraktes und nicht-ökonomisierbares wie Sex, Liebe, Nähe, Wärme und eine Partnerin die mir hilft etwas Last und Stress wegzunehmen. Ich gehe auch nicht in den Puff, ich sehe ja nur den Goldbarren. Außerdem muss man auch etwas Würde haben und Selbstbeherrschung ist ein Konzept der Schwere.
Wenn ich zurückblicke in meine Kindheit, dann war die Geburt als Junge der eigentliche Fluch meines Lebens. Ich war schon immer grenzüberschreitend. Die Wissenschaft sagt typisch männlich. Risikoverhalten, Gefahrenverhalten, der Wunsch nach enger Bindung, gleichzeitiger Wunsch nach Unabhängigkeit - Ambivalenz für immer und ewig. Der Mann habe keine Lobby - Er ist sein eigener Lobbyist.
Ich blicke zurück und sehe nur Kränkungen, Verletzungen, Schmerz. Suizidalität, Kampf, Krieg, Wachstum, Fortschritt, Wandel, psychische und physische Selbstzerstörung. Eigentlich will ich nur hören, ich mach vieles richtig, aber Hass und Neid sind die einzigen Parameter.
Ich erzähle Frauen von meinen zwei zivilcouragierten Momenten, sie werden instabil. Sag mir, war das richtig, war das wichtig? Sie antworten mit Opfer-Täter-Umkehr, Hass, Verachtung. Altruismus scheint ein genetischer Defekt für sie zu sein. 781 Tage Todesangst, Isolation, niemand zum reden, Alkohol ist geflossen in Strömen.
Es wird auch nichts mehr besser, alles ist eine tiefe Agonie.
Abgefuckt, abgewichst, abgehärtet, abgebrüht, bis zum nächsten ab-.
Ich kann lieben, aus tiefstem Herzen, aber viele Frauen können sowas irgendwie nicht. Die letzte Frau der ich sagte, ich liebe dich, ohne Worte, sondern einfach aus dem Herzen, konnte mich nicht lieben. Sie war berührt, aber sie berührte mich nicht im ruhigen Herz.
Aber da sehe ich diesen Goldbarren und bin wie hypnotisiert. Ich weiß nicht wieso ich ihn sehe, aber ich sehe darin einen Sinn. Mehr Sinn als die (ohnehin gestorbene) Hoffnung als Mann geliebt zu werden.
Neulich redete eine Frau viele Wochen lang nur über ihre Probleme im Leben. Ich redete vom tiefen Todeswunsch und sie blockierte mich bei Whatsapp. Die Welt ist schon ein brutaler und bestialischer Ort als Mann. Als Mann redetet man nicht darüber und wenn doch, dann führt es meistens zu einem Schaden. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Männer nur über Emotionen reden sollen, damit man sie auch emotional erpressen und manipulieren kann. Ist das fair? Abgestumpft, dass ist das nächste ab-. Wie man sieht, schreibe ich nur, damit ich etwas Neues in mir entdecke.
Fluch und Segen zu gleich, der Mann der selten geliebt wird, der ist zur Größe geschaffen.