Gymnasium, Realschule oder Hauptschule was ist am sinnvollsten?
Diese Frage klingt erstmal harmlos. Doch dahinter verbirgt sich für viele junge Menschen eine Weichenstellung fürs ganze Leben. Eine Entscheidung, die nicht nur über schulische Inhalte, sondern auch über Zukunft, Selbstwert und gesellschaftliche Anerkennung mitentscheidet.
Ich kann diese Frage nicht neutral beantworten, denn ich habe erlebt, was es bedeutet, sechs Jahre auf einer Hauptschule zu verbringen. Und ich kann dir sagen: Für mich war das keine Schulzeit, es war eine dauerhafte Belastung. Bereits in den ersten Tagen wurde ich von Mitschülern und Lehrern ins Visier genommen. Mobbing war Alltag. Respekt? Fehlanzeige. Die Lehrer hatten keinen echten pädagogischen Anspruch. Sie hielten uns klein, anstatt uns zu fördern. Und wenn du nicht ins System passtest oder dich hinterfragend gezeigt hast, wurdest du komplett ignoriert oder abgestempelt.
Nach der 10. Klasse? Niemand hatte eine Perspektive. Es war den Lehrkräften egal, was aus uns wurde. Das Versprechen der Schule, junge Menschen auf ein eigenständiges Leben vorzubereiten, wurde nie eingelöst. Diese sechs Jahre waren für mich pure Lebensverschwendung.
Und das Schlimme ist: Diese Stigmatisierung hört nicht auf, wenn du die Schule verlässt. Ich bekomme Absage um Absage. Nicht, weil ich nichts kann, sondern weil ich als "Hauptschüler" abgestempelt werde. Personaler schauen nicht auf deinen Charakter oder deine Entwicklung. Sie sehen nur: „Hauptschule“ und das war’s. Die Welt da draußen ist oberflächlich. Es zählt selten, wer du bist, sondern woher du kommst in Zahlen, Abschlüssen und scheinbarer Leistung.
Aber ich habe weitergekämpft. Auf einem Berufskolleg, das mich wirklich unterstützt hat, konnte ich das Abitur machen. Und dort habe ich zum ersten Mal erlebt, wie es sein kann, wenn Lehrer einem helfen wollen, wenn man als Mensch wahrgenommen wird. Es gibt Schulen, die an dich glauben, aber du musst sie suchen, manchmal hart dafür kämpfen.
Meine ehrliche Meinung? Wenn du die Möglichkeit hast: Geh nicht auf eine Hauptschule. Wenn es irgendwie geht, wechsle auf eine Realschule oder ein Gymnasium oder zumindest auf eine gute Gesamtschule.
Nicht, weil Hauptschüler schlechtere Menschen sind im Gegenteil. Sondern weil unser Schulsystem noch immer ungerecht ist. Weil du auf der Hauptschule mit größerer Wahrscheinlichkeit untergehst, nicht gesehen wirst, keine Chancen bekommst.
Es sollte nicht so sein, aber es ist so. Und wer das einmal durchlebt hat, weiß, dass es nicht nur um Stoff oder Noten geht. Es geht um Würde, um Zukunft und um die Frage, ob du überhaupt eine faire Chance bekommst.
Wenn du kannst: Geh den Weg, der dich stärkt. Nicht den, der dich zerbricht!