Hi,
es stimmt, dass man bei PCOS mit der Ernährung einiges erreichen kann. Das liegt vor allem daran, dass fast alle Frauen mit PCOS auch eine Insulinresistenz haben, die die Produktion männlicher Hormone beeinflusst und somit befindet man sich in einem Teufelskreis, der unmöglich zu durchbrechen scheint. Es gibt viele Ansätze, wie man das PCOS verbessern kann.
Generell ist es auf jeden Fall am Besten, wenn du nochmal mit einem Frauenarzt/Ernährungsberater/Heilpraktiker/Endokrinologen darüber sprichst, was bei dir helfen könnte.
Es bringt wenig, direkt auf alles zu verzichten, denn so bekommst du nur noch mehr Heißhunger und Essanfälle, sodass du früher oder später wieder am Anfang stehen wirst.
Du könntest damit anfangen, dich mit dem glykämischen Index zu beschäftigen, der gibt an, wie stark ein Lebensmittel den Blutzucker ansteigen lässt. Bei PCOS ist das Ziel, möglichst wenige Blutzuckerschwankungen zu haben, sodass du darauf achten kannst, Lebensmittel mit einem hohen glykämischen Index zu meiden. dazu gehören eben nicht nur zuckerhaltige Lebensmittel, sondern auch andere Stärkehaltige Lebensmittel wie weißer Reis, Kartoffeln, Weizenprodukte etc.. Natürlich musst du nicht sofort all das weglassen und nur noch Gemüse essen, aber du solltest den Konsum von diesen Lebensmitteln einschränken und auf Alternativen zurückgreifen. Lege den Fokus bei deiner Ernährung weniger auf Kohlenhydrate und mehr auf Proteine und gesunde Fettquellen, die sättigen dich auch länger und beugen Heißhunger vor. Außerdem ist es wichtig, mit anderen Süßungsmitteln aufzupassen, denn die lassen vermutlich den Blutzuckerspiegel ebenfalls ansteigen, weil das Gehirn denkt, dass du Zucker gegessen hast.
Außerdem solltest du darauf achten, ob du bestimmte Lebensmittel nicht gut verträgst und diese gezielt weglassen. Oft geht PCOS auch mit Lebensmittelunverträglichkeiten einher, welche zu Entzündungen führen können.
Es gibt neben der Ernährung auch noch einige andere Sachen, die man tun kann. Zum Beispiel kannst du einen Darmtest machen (z.B. von medivere), weil die Darmgesundheit auch einen großen Einfluss haben kann und viele Frauen die am PCOS leiden eine geringere Darmbakterienvielfalt oder das Leakey-Gut-Syndrom haben.
Du solltest auch beim Arzt testen lassen, ob du überhaupt eine Insulinresistenz hast, wenn dies nicht der Fall ist musst du weniger stark auf die Ernährung achten.
Es gibt zudem viele Nahrungsergänzungsmittel, die helfen können. Für den Anfang würde ich Vitamin D (in geringen Dosen da fettlöslich), Magnesium, Omega 3, evtl. Vitamin B12 falls du Vegetarier bist, und ein Multivitaminpräparat kann auch nie schaden. Du kannst auch Inositol nehmen, das hilft oft sehr gut bei allen PCOS Beschwerden und kann in Kombination mit den anderen Maßnahmen sogar dazu führen, dass die Androgyne wieder sinken, sodass PCOS im Blut nicht mehr nachweisbar ist. Einige Frauen berichten sogar, dass sie durch die Einnahme von Inositol schwanger geworden sind. L-Carnitin kann ebenfalls helfen. Es gibt da aber auch einige andere Alternativen, da musst du dich Stück für Stück durchprobieren und schauen was bei dir hilft.
Bei PCOS kann es auch helfen, morgens Wasser mit Apfelessig oder grünen Tee oder auch Pfefferminztee zu trinken.
Natürlich kann man auch medikamentös behandeln. Hierbei kommt je nach dem, welcher PCOS Typ man ist normalerweise die Pille (bei dir wohl eher nicht wenn du schwanger werden willst) oder Metformin (ein Diabetes Medikament) zum Einsatz. Oft helfen aber auch die pflanzlichen Nahrungsergänzungsmittel und eine Ernährungsumstellung allein, um die Symptome zu verbessern.
Sport ist auch wichtig, um den Insulinspiegel zu senken.
Versuch, das ganze langsam anzugehen und deinen Lebensstil Stück für Stück umzustellen, dann schaffst du es bestimmt, besser mit deinem PCOS klarzukommen. Denk daran, dass es eine unheilbare Krankheit ist, mit der du dein ganzes Leben zu kämpfen haben wirst. Genau deshalb ist es auch so wichtig, keine extremen Ernährungsformen anzustreben, die langfristig nicht umsetzbar sind. Deine Ernährung muss auch nicht perfekt sein, es gibt die 80/20-Regel, wonach 80% deiner Ernährung gesund und PCOS freundlich sein sollte und die restlichen 20% kannst du essen was immer du willst und gerne isst, also mach dir da nicht zu viel Stress.
Gerade am Anfang kann ich dir auch empfehlen, dir ein Buch über PCOS oder mit geeigneten Rezepten zuzulegen, um einen Überblick über die Krankheit zu bekommen und sie besser zu verstehen.
Ich wünsche dir viel Glück und Erfolg auf deinem weiteren Weg und du schaffst das!