Hier findest Du die fachliche Betrachtung der Borderline-Persönlichkeitsstörung: https://de.wikipedia.org/wiki/Borderline-Pers%C3%B6nlichkeitsst%C3%B6rung
Ich habe vor langer Zeit einen Beitrag gefunden, der vielleicht hilft, diese psychische Erkrankung besser zu verstehen:
(...)Wenn der Kern eines Menschen durch massive seelische/körperliche Gewalt (in vielen Fällen sehr früh schon) zerschlagen wurde, dann verfügt dieser Mensch nicht über eine "sichere Identität". Er kennt sich in sich selbst nicht aus und kann sich auf nichts im Leben verlassen.
Daher versucht er auch mit allen Mitteln, andere Menschen an sich zu binden (z.B. durch Manipulation, Gefälligkeiten, emotionale Erpressung, Machtspiele...Grenzverletzungen).
Wir Anderen können uns immer noch auf uns selbst verlassen, wenn niemand mehr da ist. Wir halten das aus. Viele Menschen brauchen das Alleinsein und die absolute Stille sogar immer wieder, um Kraft aus sich selbst heraus, aus ihrem eigenen Kern zu tanken.
Viele von uns Nicht- Borderlinern können sich, weil sie sich kennen und daher auch in der Interaktion mit Anderen wieder erkennen, reflektieren, sich sammeln und sich die Ursachen für ihre Probleme (z.B. im zwischenmenschlichen Bereich) bewusst machen und dann neue Wege gehen. Wir können trennen zwischen dem Du und dem Ich.
Trennen und sich auf sich selbst besinnen, sowie sein Beziehungsverhalten ändern- das alles kann ein Borderliner nicht (obwohl ich hier nur die maskuline Form verwende, meine ich selbstverständlich auch weibliche Borderliner).
Um Borderline auf die Spur zu kommen, habe ich immer wieder versucht, mich einzufühlen in die "Identitätslosigkeit" der Betroffenen. Auf diese Weise begann ich zu begreifen, warum die mir bekannten Borderliner so sehr auf Füllung von außen und auf einen äußeren Rahmen, der sie zusammen hält, angewiesen sind.
Hinter ihrer "inneren Leere" (die sie durch die Außenwelt, durch Beschäftigt- und Abgelenktsein von sich selbst zu füllen versuchen) steckt ein Trauma unbegreiflichen Ausmaßes, an das sie nicht heran können. Die Angst, das Überlebte erneut zu durchleben, ist sehr viel größer als die Mittel der Ablenkung, des Leugnens, des Bagatellisierens oder der Flucht (Dissoziation).
Oft versagt leider auch professionelle (aber nicht auf die Borderliner zugeschnittene) Hilfe. Denn Psychotherapien zielen meist darauf ab, einer Person das Unbewusste ins Bewusstsein zu holen, damit sie ihre destruktiven Verhaltensmuster erkennt und sie überwinden kann. Das setzt eine greifbare Persönlichkeit voraus, die ein Borderliner nicht sein kann. Andernfalls wäre er nicht Borderliner und nicht das Fähnlein im Winde.
Nur Substanz lässt sich bewegen und verändern, "Leere" jedoch nicht. Um diese Leere herum kreisen diffuse Selbstbilder und ein diffuses Weltbild:
Die speziellen Borderline-Therapien sollen Betroffenen in erster Linie dabei helfen, ein Ich zu entwickeln, über das sie noch nicht (oder nicht mehr, was seltener vorkommt) verfügen, weil es durch ihre meist frühen und äußerst extremen Gewalterfahrungen zersplittert und zerschlagen worden ist (und mit ihm ihre Persönlichkeitsgrenzen).
Es geht in der speziellen Therapie also um das Ordnen des inneren Chaos. Und es geht um die Füllung der Leere - aber nicht (wie im Borderline- Alltag üblich) durch andere Menschen, sondern um die (späte) Entwicklung eines eigenen Profils, einer eigenen Persönlichkeit mit der Unterstützung durch einen Therapeuten, der das Verhalten des Borderliner spiegelt und gemeinsam mit ihm reflektiert und der ihm dabei hilft, sich seiner Gefühle bewusst zu werden.
Wenn der Kern eines Menschen zerschlagen wurde, fängt Hilfe also auch noch im Erwachsenenalter ganz von vorn an: bei der "Geburt des psychischen Ich" (Margret Mahler), die bei einer einigermaßen oder ganz geglückten seelischen Entwicklung etwa am Ende des dritten Lebensjahres stattfindet (nämlich dann, wenn ein kleiner Mensch sich seiner Grenzen bewusst ist).
Wer diese Entwicklung nicht durchlaufen konnte, verliert sich... in sich selbst... in der Welt...: alles rauscht vorbei, alles fließt, alles verwirrt, nichts bietet dauerhaft Halt, alles lässt verzweifeln...
Nicht alle Borderliner verletzen sich körperlich selbst, aber alle tun es seelisch (z. B. durch ihr Verhalten in nahen Beziehungen, in denen sie auch ihre Mitmenschen so behandeln wie sich selbst...)
[fehlende Abbildung]
Warum das Bild einen hellen, zerrissenen Kern hat? Weil am Anfang jeder menschlichen Existenz Licht in Form von Liebe war... und weil ich an die Liebe glaube, die alles und jeden heilt, der an sich glaubt... (ein weiter, weiter Weg für Borderliner).
Esther
- Dieser Beitrag wurde von einer Frau geschrieben, die durch den auf sie verlagerten Selbsthass einiger Borderliner in ihrem Umfeld ihre Liebe wieder gefunden hat(...)
[Quelle: http://estherblaesing.blog.de/2011/08/02/kern-menschen-zerschlagen-wurde-borderline-11589492/]