Die germanische Mythologie, also die Geschichten über die Götter und
Entstehung und Ende der Welt, ist vor allem in altisländischen
Aufzeichnungen überliefert (Edda), die aber erst nach der
Christianisierung niedergeschrieben wurden.

Von den Südgermanen (Sachsen, Alamannen, Langobarden usw.) gibt es nur ganz wenige Überlieferungen zur heidnischen Mythologie, meist nur von Götternamen. Immerhin kann man feststellen, dass die südgermanischen Götternamen denen im Norden entsprechen (Odin = südgerm. Wodan, Thor = Donar, Frigg=Frija). Im Großen und Ganzen dürften auch die Eigenschaften und Zuständigkeiten der Götter bei den Südgermanen ähnlich sein. Unterschiede dürfte es aber auch gegeben haben, nicht nur wegen der geographischen Entfernung, sondern auch weil die Mythen im Norden erst Jahrhunderte später aufgeschrieben wurden. So scheint die Göttin Frigg (südgerm. Frija) bei den Südgermanen eine Liebesgöttin gewesen zu sein, nicht Freya wie später im Norden.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kontinentalgermanische_Mythologie

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Nein, das ist kein Irrtum, das ist nur ein etwas altertümliches Wort. Der erste Bestandteil in "Personalausweis" kommt von lateinisch "personalis" (persönlich), weil es dein persönlicher Ausweis speziell für dich ist, der deine Personalien (das sind deine persönlichen Lebensdaten) nachweist.

Es gibt entsprechend auch das Wort "Personalpronomen": auf Deutsch heißt das "persönliches Fürwort", also Wörter wie "ich, du, wir, mich, euch usw.". Es gibt auch das Wort "Personalunion", z. B. wenn jemand zwei Funktionen gleichzeitig hat, z.B. wenn der Kurfürst von Sachsen gleichzeitig König von Polen war. Dabei war er kein (Dienst-)"Personal", sondern er vereinte in seiner Person zwei Herrscherwürden.

Dasselbe lateinische Wort steckt im englischen z.B. in "personal computer", der kein Computer für Angestellte ist, sondern ein Computer, der als persönliches Arbeits- oder Spielgerät eines Einzelnen dient. Zuvor waren Computer meist teure Großrechner, die man nur bei Bedarf zeitweilig nutzen konnte.

Der Begriff "Personenausweis" wäre sprachlich etwas seltsam. Denn er würde bedeuten, dass er nur für Personen ausgegeben wird (was selbstverständlich ist) oder dass er den Inhaber als Person ausweist (was offensichtlich wäre).

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Inzwischen wird diese "Szene", die die Existenz der BRD leugnet, gern pauschal als "Reichsbürger" bezeichnet. Das ist etwas zu kurz gegriffen. Denn die Hintergründe, Folgerungen und Ziele sind vielfältig geworden.

- Zunächst waren solche Theorien ausschließlich innerhalb von nationalistischen Kreisen verbreitet. Die wollten einfach das Deutsche Reich in den Grenzen von 1937 wiederbeleben. Da war natürlich die Bundesrepublik im Weg. Also musste man - hokus pokus verschwindibus - die BRD wegzaubern. Zu diesem Zweck haben die "Reichsanhänger" durch pseudojuristische Winkelzüge versucht, die Rechtmäßigkeit der Bundesrepublik abzulehnen und deren Verfassung und Gesetze für von Anfang nichtig zu erklären.

- Anhänger werden zum Teil aus Leuten rekrutiert, die ein Problem mit dem Staat haben. Sei es ein Strafzettel, der Gerichtsvollzieher oder ein Strafverfahren oder auch nur die GEZ. Denen wird erzählt, der Staat sei ohnehin nicht gültig und man müsse weder Strafzettel zahlen noch könne man von einem "ungültigen" Richter verurteilt werden. Entsprechend bietet man solchen Leuten selbstgebastelte "Reichsführerscheine", "Reichsausweise" oder "Gewerbescheine" an.

- Inzwischen haben diese Argumentation auch andere ideologische Richtungen, z. B. eher antikapitalistisch orientierte Kreise übernommen, die ihre eigenen Vorstellungen eines wirtschaftlichen und politischen Systems umsetzen wollen, indem sie das bestehende für juristisch ungültig und nichtig erklären. Demokratie wollen alle! Für Reichsanhänger und ähnliche Spinner funktioniert sie aber erst richtig zufriedenstellend, wenn man sich nicht mit Millionen anderer Wähler rumschlagen muss, die nicht so wählen, wie man es selber für richtig hält. Demokratie ist am besten, wenn man sich seine 40 Wähler selber aussucht und selber Kanzler, Kaiser oder König von Deutschland wird.

- Bei einigen Gruppen oder Personen spielt auch der finanzielle Aspekt eine Rolle. Selbsternannte "Kommissarische Reichsregierungen" verkaufen selbstgebastelte "Reichsausweise" und -pässe, sowie "Reichsführerscheine" und "Gewerbegenehmigungen" - allesamt natürlich mit der Rechtskraft eines Entenhausener Agentenausweises aus dem Mickymaus-Heft. Der König von "Neudeutschland", Peter Fitzek der Durchgeknallte, betreibt sogar eine Bank - natürlich ohne jede Einlagensicherung mit Sparunterlagen in einem offenen Büroschrank

Diese Theorien werden teilweise erleichtert durch die komplizierte rechtliche Lage des geteilten Deutschland nach dem 2. Weltkrieg. Allerdings muss man die Realität dazu auch noch kräftig zurechtbiegen, und zwar durch:


1. forsch aufgestellte unhinterfragte Behauptungen, die meist völlig aus der Luft gegriffen sind.

2. Sofortige Nichtigerklärung von Gesetzen, Verfassungen, Regierungen und Staaten aufgrund von geringen formalen Mängeln, die fast immer keine sind, sondern auf Missverständnissen oder Missdeutungen beruhen. Das Grundgesetz wird von ihnen beispielsweise nicht als Verfassung angesehen, sondern für nichtig erklärt, genau wie Staat, Behörden und Gerichte der BRD. Begründet wird das zum Teil mit Artikeln des Grundgesetzes und Entscheidungen des bundesdeutschen Verfassungsgerichts - die man ja gerade noch für illegal und nicht existent erklärt hatte!!! Mit Logik hat man's in Reichskreisen aber nicht so....

3. Grundsätzlich werden Gesetze und Gerichtsurteile sehr kreativ interpretiert und bei Bedarf auch ein wenig "angepasst" wiedergegeben oder sinnentstellend unvollständig zitiert. So kann man aus jedem Text das Gegenteil von dem herauslesen, was ursprünglich mal drinstand.

Das ganze Gedankengebäude beruht auf einem übersteigerten Rechtspositivismus (verbunden allerdings mit völlig irrigen oder absichtlich verdrehten Auslegungen von Gesetzen). Manche haben sich völlig in ihr irres Gedankengebäude verrannt und fühlen sich als Kämpfer für ein empfundenes "Recht" gegen eine bereits wankende Unterdrückung. Denn alle ihre sozialen Kontakte sind genauso Spinner. Ergo gehen sie davon aus, dass im Prinzip alle ihrer Meinung sind - alle anderen sind nur bezahlte Systemtrolle. Das Ganze hat also auch noch Züge von religiösem Sektentum und Verfolgungswahn. Selbstverständlich kann man sich darauf verlassen, dass die Jünger die auf einschlägigen Internetseiten vorgestellten "Fakten" nicht nachprüfen oder wenn, dann nicht verstehen oder nur in ihrem vorgefassten Sinn verstehen möchten.


Eine ausführliche Auseinandersetzung mit der Geschichte dieserVerschwörungstheorien, ihren Vertretern und deren "Argumenten" findest du hier in einer PDF:




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Als es sich abzeichnete, dass durch den Kalten Krieg eine Wiedervereinigung aller 4 Besatzungszonen nicht absehbar ist, haben die 3 westlichen Besatzungsmächte, die damals noch Deutschland besetzt hatten, die Ministerpräsidenten der deutschen Länder aufgefordert, eine Verfassung für Westdeutschland zu erstellen.

Ausgearbeitet wurde die Verfassung vom Parlamentarischen Rat. Seine Mitglieder waren gewählte Abgeordnete der westdeutschen Länderparlamente, die von den Landtagen in den Parlamentarischen Rat gewählt wurden.

Die fertige Verfassung namens Grundgesetz wurde von allen Länderparlamenten angenommen (von Bayern erst in einem zweiten Schritt) und trat am 23.5.1949 in Kraft, womit die Bundesrepublik gegründet war.

http://www.hdg.de/lemo/kapitel/nachkriegsjahre/doppelte-staatsgruendung/entstehung-der-bundesrepublik-parlamentarischer-rat-und-grundgesetz.html

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Die Rubrik im Personalausweis, die du meinst, ist die Staatsangehörigkeit. Wer die deutsche Staatsangehörigkeit hat, hat deshalb dort "deutsch" stehen, egal ob er ethnisch , sprachlich oder religiös gesehen auch noch etwas anderes (beispielsweise Sorbe, Türke, Bayer oder Rastafari) ist.

Das ist in anderen (europäischen) Ländern auch so. Es gibt sogar eine europäische Übereinkunft, nach der die Angabe einer ethnischen Zuordnung im Personalausweis nicht zulässig ist - weil das in der Vergangenheit u.a. dazu geführt hat, dass bestimmte Minderheiten effektiver erfasst und verfolgt oder aus nationalistischen Gründen zu Staatsbürgern zweiter Klasse gemacht werden konnten.

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Jein, eher Nein.

Völkerrechtlich ist es so, dass man ein Gebiet nicht einfach annektieren kann. Gebietsabtretungen müssen vertraglich geregelt sein, d.h. der abgebende Staat muss zustimmen. Nach dem ersten Weltkrieg ist das auch ganz normal gelaufen. Deutschland war besiegt und hat einen Friedensvertrag unterschrieben, durch den die Gebiete völkerrechtlich einwandfrei abgetreten wurden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war das genauso vorgesehen. Die Gebiete östlich von Oder und Neiße waren schon von der Sowjetunion besetzt und bereits der polnischen bzw. sowjetischen Verwaltung übergeben. Im Friedensvertrag sollte das nur noch offiziell festgehalten werden.

Nun gab es aber keine einheitliche deutsche Regierung mehr, sondern zwei Deutschländer, die BRD und die DDR, die sich jeweils als Vertreter ganz Deutschlands Konkurrenz gemacht haben. Es gab also keine Regierung, die für Gesamtdeutschland einen Friedensvertrag hätte abschließen können. Es war also tatsächlich so, dass die Abtretung der Ostgebiete bis 1990 zwar faktisch nicht mehr rückgängig zu machen und von aller Welt anerkannt, aber völkerrechtlich nicht gültig vollzogen war. Erst 1990 gab es wieder eine handlungsfähige Regierung für ganz Deutschland, die in einem völkerrechtlichen Vertrag (2+4-Vertrag) völkerrechtlich endgültig die Abtretung anerkannt hat, wie das für einen Friedensvertrag vorgesehen war. Frieden war bereits in den 1950er Jahren mit allen Gegnern geschlossen worden, weshalb es keinen offiziellen "Friedensvertrag" mehr brauchte.

Es gibt etliche Spinner, die vor allem im Internet propagieren, dass die Abtretung bis heute nicht gültig sei. Erstens ist das schlicht gelogen (s. oben) und zweitens wäre es illusorisch, auf einen Friedensvertrag zu pochen, der die Annexionen rückgängig macht. Denn der Friedensvertrag sollte die ja eben, genau wie nach dem 1. Weltkrieg, endgültig festlegen. Die Haager Landkriegsordnung wird von diesen Deppen übrigens für alles Mögliche in Anspruch genommen, was dort überhaupt nicht drinsteht. Ich empfehle denen immer, die doch erst mal zu lesen. Macht aber keiner. Ich vermute, dass viele von denen wissen, dass sie da Unsinn verbreiten. Sie hoffen, dass ihre Leser so doof sind, ihnen einfach zu glauben und ihre Behauptungen nicht in Frage zu stellen, wie du es hingegen mit deiner Frage hier getan hast. Dafür schon mal einen Daumen hoch!

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Um Archäologin zu werden, brauchst du Abitur und musst ein entsprechendes Fach an der Uni studieren, also Ur- und Frühgeschichte, Klassische Archäologie, Altorientalistik, Ägyptologie oder so was. Wenn du langfristig im Fach bleiben willst, musst du nach dem Studienabschluss auch noch eine Doktorarbeit draufsetzen. Das dauert nochmal mindestens 3 Jahre.

Daneben gibt es eine Art Ausbildungsberuf zum Grabungstechniker, eigentlich eine Weiterbildung. Dafür braucht man zuvor eine handwerkliche Ausbildung und muss einen der wenigen Weiterbildungsplätze ergattern. Dauert 3 Jahre.

Was man als Grabungstechniker üblicherweise verdienen würde und wie da die Jobaussichten sind, weiß ich nicht.

Bei einem studierten Archäologen läge der Verdienst nach Tarif in einer festen Stelle theoretisch etwa bei 3400 Euro brutto im Monat. Der große Haken an der Sache ist, überhaupt so eine Stelle zu bekommen. Davon gibt es nämlich viel zu wenige. Viele Archäologen hangeln sich deshalb jahrelang von einem befristeten Job zum anderen, teilweise auch als einfacher Grabungsarbeiter, was natürlich wesentlich schlechter bezahlt wird. Nicht selten findet sich nicht gleich was Neues, so dass man zwischendurch mal arbeitslos ist oder sich mit anderen Jobs über Wasser hält.

Wenn man Archäologie machen will, sollte man besser nicht nach dem Verdienst fragen.

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1.) Klares Nein. Das Besatzungsstatut ist seit 1955 beendet. Seither sind die US-Truppen (genauso wie frz., brit., belgische, niederländische und kanadische Truppen) aufgrund von Verträgen zwischen Deutschland und den Entsendestaaten im Rahmen der NATO hier. Im Kalten Krieg sollten sie die Bundesrepublik als "Frontstaat" gegen den Ostblock (und damit natürlich auch ihr eigenes Gebiet) verteidigen. Als verbündete NATO-Truppen haben sie das Recht, bestimmte Verbrechen ihrer eigenen Soldaten selbst zu verfolgen. Was nach dem Recht des Aufnahmestaats strafbar ist, darf jedoch vorrangig dieser (in dem Fall Deutschland) verfolgen und richten. Gegenüber deutschen Bürgern und Behörden haben stationierte NATO-Truppen jedenfalls keinerlei Weisungsbefugnis.

2.) Ich nehme an, dass es auch nicht ganz einfach ist, so viele Truppen kurzfristig ins Heimatland zu verlegen und dort in Stützpunkten unterzubringen. Dennoch macht ein Standort nach dem anderen zu, und bis 2015 sollen etliche weitere amerikanische, bis 2020 alle britischen Standorte geschlossen werden. Die Niederlande und Frankreich sind nur noch im Rahmen von gemeinsamen dt-frz. bzw. dt.-niederl. Einheiten hier. Die Amerikaner werden sicher noch lange einige Stützpunkte als Sprungbrett in die Nachbarregionen halten, z.B. das große Krankenhaus in Landstuhl und die Flugplätze Ramstein und Spangdahlem. Schließlich ist es von hier nicht so weit in den Nahen Osten...

Weiterführende Infos:

http://de.wikipedia.org/wiki/AusländischeMilitärbasenin_Deutschland

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Das ist das Et-Zeichen, nur in einer etwas schnörkeligeren typographischen Variante. Genau wie das Zeichen "&" bildet es die Buchstaben E und T bzw. t. Du meinst vermutlich eine Variante, die aussieht wie ein großes E, und der Querstrich am anderen Ende soll eben das T darstellen.

Es bringt also nichts, das in der Zeichentabelle zu suchen. Du brauchst eine andere Schriftart, die das & in der gewünschten Form darstellt. Dann musst du ein & schreiben und es in dieser Schriftart formatieren. Mit einer Textverarbeitung (OpenOffice, Word...) geht das. In einem Chat oder Forum eventuell gar nicht.

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Nein, es gibt sie eigentlich nicht mehr, es gibt sie aber zum Teil wieder. Die heidnischen Religionen der Antike sind durch das Christentum verdrängt worden. Für das Warum gibt es mehrere Erklärungen.

  • Das Christentum hatte zum einen das bessere Jenseits zu bieten. Das Totenreich der Römer und Griechen war ein ödes Schattenreich, die Aussicht auf Wiederauferstehung im Paradies am Christentum sehr attraktiv. Außerdem konnte nach christlichem Glauben jeder ins Paradies kommen, nicht nur gefallene Krieger wie im germanischen Glauben oder nur nach aufwändiger (und teurer) Mumifizierung wie in Ägypten.
  • Für die unteren Schichten war das Christentum schon im Diesseits attraktiv, denn es erkannte alle Menschen (oder zumindest alle Christen) als gleichwertig an, selbst wenn sie arm oder Sklaven waren. Für die wohlhabenden Christen war es verpflichtend, die Armen zu unterstützen. Diese Solidarität wurde vor allem in den Krisenzeiten der späteren Antike wichtig.
  • Der Monotheismus, die Hinwendung zu einem einzigen Gott, scheint ein kultureller Trend gewesen zu sein. Selbst in den heidnischen Kulten gab es teilweise die Konzentration auf einen höchsten Gott (z. B. Sol Invictus, die unbesiegte Sonne). Außerdem waren in der Antike nahöstliche Erlösungsreligionen sehr beliebt (z. B. der Mithraskult).

Nachdem das Christentum sich schon weit im römischen Reich verbreitet hatte, hat Kaiser Konstantin 313 n. Chr. das Christentum erlaubt und allgemeine Religionsfreiheit zugesichert. Im Jahr 380 wurde das Christentum Staatsreligion und damit zur religiösen Grundlage des Römischen Reichs, schließlich sogar von Konstantin selbst angenommen. Wenn aber der Kaiser eine bestimmte Religion fördert, wird sie natürlich noch attraktiver und gewinnt auch in den höheren Gesellschaftsschichten schnell neue Anhänger (kann ja für die Karriere auch nur förderlich sein).

Damit war erstens das Christentum Grundlage des Staates geworden und damit ein Politikum. Zweitens haben es monotheistische Religionen so an sich, dass sie keine anderen Götter dulden (denn es gibt ja nach ihrem Glauben nur einen). Daher wurden im Jahr 391 alle heidnischen Tempel auf kaiserliche Anordnung geschlossen. Nur der ägyptische Isistempel von Philae blieb aus außenpolitischen Gründen verschont. Hier wurde erst 535/537 der ägyptische Kult verboten und der Tempel in eine Kirche umgewandelt.

Im Norden verlief das ähnlich. Das Christentum war die Religion der römischen Kaiser und führte nach dem Zusammenbruch des römischen Reiches ein Mindestmaß an staatlicher und öffentlicher Organisation weiter (durch die Bischöfe vor Ort). Es wurde also auch irgendwann von heidnischen Germanenkönigen übernommen. In Island wurde das Christentum im Jahr 1000 durch die isländische Volksversammlung quasi demokratisch eingeführt. Für eine Übergangszeit war aber das heimliche Praktizieren heidnischer Religion noch erlaubt.

Durch Christianisierung und Verbote sind die heidnischen Religionen institutionell verschwunden. Nur Elemente davon sind ins Christentum aufgenommen worden, z.B. das Datum von Weihnachten an einem heidnischen Sonnenfest (Wintersonnenwende). Daneben haben abergläubische Vorstellungen überlebt, von Schadenzauber (Hexerei) oder bösen Geistern, die einem schaden können. In Island sind die heidnischen Mythen erhalten geblieben, indem man die ehemaligen Götter zu Menschen erklärt hat, die nur fälschlich als Götter verehrt worden seien.

Erst in neuerer Zeit hat man begonnen, heidnische Religionen wiederzubeleben. Als erstes vermutlich in England, wo sich im 18. Jh. schon "Druidenorden" gebildet haben, in Anlehnung an die bei Caesar überlieferten keltischen Priester. Das hat mit der Schwächung des Christentums zu tun, das nicht mehr die Religion der Menschen diktieren kann. Außerdem hat man vor allem im 19. Jh. begonnen, Völker und die Zugehörigkeit zu einem Volk zur Grundlage von Staaten und der eigenen Identität zu machen. Und um diese Identität noch stärker herauszustellen, hat man versucht, auch eine eigene, volksspezifische Religion wiederzufinden. Daher waren lange Zeit solche "Neuheiden" oft nationalistisch oder gar rassistisch geprägt, was auch heute bei einzelnen Gruppen noch der Fall ist (nicht bei allen!).

Auch wenn sich manche von ihnen auf geheime, quasi im Untergrund und unsichtbar bestehende Kontinuität bis in alte heidnische Zeit berufen, sind es eben doch Neugründungen. Sie beziehen ihr Wissen über die alten Religionen aus den überlieferten Schriftquellen (die sind jedoch oft spärlich oder aus der Sicht von Fremden geschrieben) und aus Ergebnissen der archäologischen Forschung. Dazu kommen zum Teil eigene religiöse Visionen. Ich kenne einige germanische Religionsgruppen in Deutschland und Skandinavien, und ich weiß, dass es eine griechische Gruppe gibt, sowie eine Wiederbelebung slawischen Heidentums in Russland. Wahrscheinlich gibt es auch noch weitere.

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Es gibt da 2 Probleme mit archäologischen Holzfunden aus feuchtem Milieu:

  • Unter Wasser kommt keine Luft an das Holz. Es kann daher nicht von Bakterien usw. befallen werden, die es normalerweise (an der Luft oder im Boden) schnell zersetzen würden. An der Luft kommen erstens Bakterien und Pilze ans Holz, die zweitens dann auch den notwendigen Sauerstoff zum Leben finden. Dadurch kann das Holz völlig zerstört werden.
  • Das Wasser ist über die lange Zeit ins Holz eingedrungen und hat Teile der Zellstruktur ersetzt. Wenn man die Funde austrocknen lässt, fehlt dieses Wasser plötzlich in der inneren Struktur des Holzes. Das Holz schrumpft beim Trocknen stark zusammen, verzieht und verformt sich und reißt dabei.

Man muss die Funde daher entweder wieder in ihre ursprüngliche Umgebung bringen, wo sie schon so lange erhalten geblieben sind (was oft nicht mehr geht). Falls man sie archivieren oder ausstellen will, muss man durch langes Lagern in speziellen Lösungen langsam das Wasser im Holz durch Zucker oder Kunststoffe ersetzen. Dadurch erhält es seine Stabilität zurück. Das kann aber ziemlich lange, bei ganzen Schiffswracks auch mal 17 (Vasa) oder 18 Jahre (Bremer Kogge) dauern.

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