Hallo Schmarotzer80,
1. Ich fange mal bei deiner Fragestellung an: "... wenn sich Arbeit nicht mehr wirklich lohnt?"
Was heißt hier "lohnt" für dich? Da macht es schon einen Unterschied, ob die Motive von Innen oder von Außen kommen.
Von Innen, die Entlohnung kann hier die z. B. Selbsterfüllung sein wie bei Künstlern. Wobei auch krankhafte Motive denkbar sind (Workaholics).
Von Außen wird hier oft Geld angeführt. Dann tritt die Frage auf, wieviel Geld den nötig ist, um dir den Verlust an Lebenszeit schmackhaft zu machen.
2. Die meisten Menschen emfinden einen Durchschnittslohn als lohnend genug. Aber die Arbeitsplätze, durch die sich dieser verdienen lässt werden immer weniger. Bzw. es wird immer mehr dafür verlangt, auch Anstrengungen, die man auf Dauer nicht bringen kann. Der Durchschnittsarbeitsplatz ist also für immer mehr Menschen schwer zu erreichen und noch schwerer bis zur Rente zu halten.
3. Die Arbeitsplätze, die leicht zu erlangen sind bieten in der Regel kein "lohnenswertes" Gehalt. Und auf Dauer sind sie meist zerstörerisch, weil diese Billigarbeitsplätze nach den Reformen der SPD leicht durch gepresste Opfer zu besetzen und neuzubestzen sind. Schlechte Arbeitsbedingungen und genügend Ersatzmenschenmaterial sorgen schon dafür, dass man dort nicht bis zur Rente arbeiten kann.
4. Arbeit lohnt sich also auf das Geld bezogen nur, wenn du entweder körperlich und geistig sehr fit bist, oder aber unternehmerisch sehr begabt (Selbstständiger Unternehmer, Start-up-Genie oder Börsenheld) oder wenn du einzigartige Fähigkeiten hast (z. B. einen Formel-1-Wagen in Weltrekordzeit über eine Strecke steuern kannst) oder aber zuletzt, wenn du viele und gute Beziehungen hast, damit du das alles oben nicht brauchst.
Exkurs: Die Politik will heutzutage nur noch, dass du arbeitest, um der Allgemeinheit nicht auf der Tasche zu liegen. Politisch erzwungene "Arbeitserziehung" gibt es heute fast nicht mehr.
Allerdings brauchen Unternehmen Mitarbeiter, die Gewinne generieren. Daher steigt mit zunehmenden Unternehmens- bzw. Aktienbesitz das Interesse der Besitzer, das andere für sie arbeiten. Daher diese "Arbeitspropaganda". Früher war das übrigens anders. Bei den alten Griechen galt Muße (ein positiveres Wort als das negativ besetzte Faulheit) als Ziel. Als Handarbeiter bezeichnet zu werden war eine Schande.
Diese zwei Faktoren zusammen haben in Deutschland z. B. zu den Hartz-Gesetzen geführt, durch die der Staat Kostenfaktoren (Menschen ohne Erwerbsarbeit) loswerden konnte, die die Wirtschaft als Gewinngeneratoren gebraucht hat.
Und zuletzt: eine kleine Menge Arbeit ist einfach nötig, um sich selbst zu erhalten.
Fazit: Du sollst arbeiten, damit andere von deiner Lebenszeit profitieren können und möglichst wenig dafür zahlen müssen. Wenn sie nicht dafür zahlen müssen, würden sie sich zwar trotzdem freuen, wenn sie von dir profitieren könnten, aber du kannst das selbst entscheiden, ob du für dich genug Motive findest, etwas produktiv zu verändern.