Die Abtreibung mit Mifegyne wird häufig als besonders schonend dargestellt und erwartet, weil kein operativer Eingriff durchgeführt werden muß.
In Wirklichkeit ist sie für die Mutter die psychisch am meisten belastende Methode. Der Grund: Sie ist selber aktiv beteiligt. Die Abtreibung wird nicht an ihr vollzogen, sondern sie selbst ist die handelnde, die die Tabletten einnimmt, die ihr Kind umbringen sollen.
Kaum eine der möglicherweise betroffenen Frauen weiß, wie Mifegyne überhaupt funktioniert. Hier eine kurze Erklärung: Das natürliche Hormon Progesteron spielt in der frühen Phase der Schwangerschaft eine wichtige Rolle. Es regt das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut an und bereitet so die Einnistung der befruchteten Eizelle vor. Findet keine Befruchtung statt, wird vom Körper die Ausschüttung von Progesteron gebremst und die normale Monatsblutung setzt ein. In diesen Hormonhaushalt greift der künstliche Wirkstoff Mifepriston ein: Er ist in seiner Struktur dem körpereigenen Progesteron ähnlich und besetzt dessen Andockstellen in den Gebärmutterzellen, den so genannten Rezeptoren. Das blockiert die Wirkung des Progesterons: Als Folge wird die Gebärmutterschleimhaut oder Plazenta zurückgebildet. Dadurch wird dem Embryo die mütterliche Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen entzogen. Er stirbt langsam ab.