Das ist eine komplett ethnozentristische Betrachtungsweise. Wer definiert denn zivilisiert? Wenn Stahl die Errungenschaft der Zivilisation ist, dann ist das dritte Reich die Hochkultur, oder was? Die Indianer fanden uns regelrecht unzivilisiert, weil wir schon damals die Erde zerstört haben, kein Mitleid mit unseren Gefangenen hatten, und Kinder geschlagen haben. Der Unterschied liegt in der Weltanschauung. Gerade in Nordamerika (grroßteils auch in Südamerika) haben wir es mit Völkern zu tun, die im Einklang mit der Natur gelebt haben und in allem eine Seele gesehen haben. Die Verbindung zu den Geistern war wichtig, ebenso wie Visionen und Träume. Hinzu kommt, dass es gerade in Nordamerika kaum Nutztiere gab. Büffel waren zu wild und das Pferd kam erst mit den Spaniern. Abgesehen davon, dass es so viel Wild und Früchte gab, dass eine intensive Bebauung gar nicht notwendig war. Die ersten Siedler sprachen daher auch von einem "Garten Eden", obwohl im Norden die ersten Siedler auch hilflos waren, weil sie die essbaren Früchte und Pflanzen nicht kannten. Durch die Siedler hat sich die Landschaft komplett verändert. Dort wo früher undurchdringliche Wälder waren, sind heute Felder mit entsprechender Bodenerosion. Ich weiß nicht, ob das zivilisiert ist ... inzwischen gibt es in Nordamerika kaum noch einen sauberen Fluss oder See ... weiß ich auch nicht, ob das zivilisiert ist .... oder Millionen von Büffeln fast auszurotten. Inzwischen werden auch die Zahlen des Genozids an den Indianern wie nach oben korrigiert: Schätzungen gehen inzwischen von bis zu 100 Millionen Menschen aus, die der Besiedelung zum Opfer fielen. Indianer hatten komplizierte Sprachen, Lieder, Gebete, Schriftzeichen, astrologische Kenntnisse, Politik, Heilwissen, bearbeiteten Kupfer, Silber und Gold, hatten angepasste Bauweisen bis hin zu Pyramiden und Mounds, Befestigungsanlagen, Ackerbau, mythologische Geschichten ... also vergleichbar mit unserem Mittelalter ...abgesehen davon, dass es keine Massenvernichtungswaffen gab. Zu behaupten, sie wären NUR im Steinzeitalter gewesen, zeigt eine typisch europäische Wertung, die nicht anerkennt, dass es andere Wege des Lebens gibt. Ich finde, ihr Leben war in weiten Teilen der Umwelt angepasst ... und steuerte nicht auf eine Vernichtung der Mutter Erde hin, und der Ausbeutung all ihrer Ressourcen. Immerhin haben diese Menschen dort über 15 000 Jahre gelebt .... und ich sehe sie nicht als "Ökoheilige" ...sondern sehe nur, dass ursprünglich mehr Respekt gegenüber allem Leben gezollt wurde. Steinzeit würde ich das schon wegen der beschriebenen Errungenschaften nicht nennen.