Tanzen auf einer Hochzeit ist auch ein deutscher Brauch, von daher weiß ich nicht, warum es hier um Toleranz gegenüber anderen Kulturen gehen soll.
Natürlich kann man über den Ort streiten, aber gleich ein Ermittlungsverfahren und die Einstufung als „gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr“?
Aber gerade der Ort ist das Problem. In der Festhalle, auf dem Dorfplatz oder vor ihrem Haus dürfen sie gerne Tanzen. Auf der Dorfstraße hätte die Polizei auch ein Auge zugedrückt.
Wenn man solche Szenen z. B. in Ländern wie Nordkorea oder im Nahen Osten sehen würde, würde man vielleicht sagen: „Schön, dass sie ihre Kultur feiern.“
Komisch, in Saudi-Arabien hat ein 14jähriger auf einem Fußgängerüberweg (!) Macarena getanzt, als die Ampeln rot waren (!) und nachdem das Video im Internet kam (!) hat ihn die Polizei ermittelt und verhaftet. Grund: "violating public principles" und "obstructing traffic" (Erregung öffentlichen Ärgernisses und Verkehrsbehinderung). Er kann zu Gefängnis und Auspeitschung verurteilt werden. Dort ist die Toleranz gegenüber eigenen und anderen Kulturen vielleicht doch nicht so groß, wie du dachtest.
https://www.newarab.com/features/saudi-teenager-arrested-over-macarena-dance-pedestrian-crossing
In Deutschland gibt's Ermittlungen und eine Geldstrafe. In Nordkorea vielleicht 20 Jahre Straflager - falls man nicht nach einem Schauprozess gehängt wird. Wenn du in diese Länder auswandern willst, steht dir das frei - der deutsche Staat ist offen und erlaubt auch Auswanderung.