Wie kommt es zu einer Identitätsdiffusion?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Jugendliche suchen nach Vorbildern, Idealen und Idolen. Sie vergöttern nahezu diese Menschen, die sie meist nur aus dem Medien kennen (Sänger, Schauspieler, Sportler,...) oder die in ihrer Umgebung sich ihnen zuwenden (Lehrer, Jugendleiter, Priester, ...).

Dabei ist der eine Aspekt, dass sie daran sind, ihre eigene Identität zu finden und aufzubauen. Sie haben eine Vorstellung davon, wie sie gern wären, und eine Wahrnehmung davon, wie sie noch nicht sind. Um diese Kluft zu überbrücken, nehmen sie Identitätsanleihen bei der vergötterten Person.

Hierbei ist es wichtig, dass die angehimmelte Person in einem bestimmten Distanzverhältnis zu ihm steht. Nur so kann sich der Jugendliche ein inneres Bild von dieser Person machen, das nur die beeindruckenden Eigenschaften berücksichtigt und die Schwächen völlig übersieht.

Wenn diese Idealperson sich gleichzeitig selber hoch einschätzt und dem Jugendlichen eine unrealistische Nähe durch Zuwendung und Aufmerksamkeit suggeriert, bekommt der Jugendliche den Eindruck, als interessiere sich diese Person auch für ihn in derselben Weise, wie er sich innerlich auf sein Idol ausrichtet.

Allein dies ist schon der Anfang der Identitätsdiffusion: Die einseitige Verehrung phantasiert und erlebt der Jugendliche als beidseitig. Was er noch nicht erreicht hat, projiziert er auf sein Idol, somit hat er diese Eigenschaft vorerst delegiert und dennoch schon Anteil daran.

Die Aufmerksamkeit des Vorbildes gibt ihm das Gefühl, als werde er in seiner Einmaligkeit gesehen und gekannt, bzw. dass das Vorbild ihn in einer so intensiven Weise kennt, wie nur er selber sich kennen kann. Nichtssagende allgemeine Formulierungen fördern diesen Eindruck, weil der Jugendliche in diese Floskeln seine persönlichen Inhalte reinlegt.

CakirD 
Fragesteller
 21.12.2013, 22:41

DAANKE !!! :))))

0

Erikson beschreibt dies sehr gut in seiner Theorie der Identitätsentwicklung. Gibt super Beiträge und Beispiele im Netz! Hier mal in aller Kürze: Identität vs identitätsdiffusion beschreibt in Eriksons Theorie die fünfte Krise. Diese Krise muss laut Erikson während der adoleszens gemeistert werden. Schafft der Jugendliche es in dieser Zeit nicht seine bisherigen Lebenserfahrungen in eine "ich" Identität zu integrieren spricht man von Identitätsdiffusion. VG

CakirD 
Fragesteller
 21.12.2013, 22:40

Vielen Dank ! :)))

mfG

0