welche Veränderungen könnten Nikotin an der synapse hervorrufen?

1 Antwort

Moin,

Allgemeines:
Nikotin ist ein Pflanzenalkaloid, das vor allem in der Tabakpflanze vorkommt. Es wirkt wie der Neurotransmitter Acetylcholin: es besetzt die Rezeptoren der postsynaptischen Natrium-Kaliumkanäle und öffnet sie. Aber anders als Acetylcholin wird es nicht von der Acetylcholinesterase gespalten. Ab einer oral aufgenommenen Dosis von etwa 0,5 g pro Kilogramm Körpergewicht kann Nikotin für einen Menschen tödlich sein.

Dieser Wert wird beim Rauchen von Tabak nicht erreicht. Auch kann es nicht zu einer kumulierten Wirkung kommen, weil sich Nikotin im Körper relativ schnell verteilt und vom Körper ebenfalls relativ schnell abgebaut wird. Im Gegenteil, in kleinen Dosen wirkt Nikotin kurzzeitig sogar anregend und leistungsfördernd. Es ist eins der wenigen Gifte, welche die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann. Nikotin in kleinen Dosen steigert den Herzschlag leicht, erhöht den Blutdruck, verengt Blutgefäße, regt die Konzentrationsfähigkeit an, fördert die Ausschüttung von Dopamin (Belohnungszentrum im Gehirn!) sowie Serotonin und Adrenalin (Aktivierung des Muskeltonus).

Wirkung:
Nikotin dockt an die Rezeptoren der rezeptorgesteuerten Natriumkanäle in der postsynaptischen Membran an und öffnet sie. Die Giftwirkung besteht darin, dass Nikotin von der Cholinesterase nicht gespalten wird. Dadurch öffnet es die Natriumkanäle immer wieder, so dass es zu einer Dauerregung und damit zu einer Muskelverkrampfung kommt. Das kann zum Ersticken oder zum Herzstillstand führen.

Weil Nikotin die Bluthirnschranke überwinden kann, wirkt es auch im Gehirn. Dort nimmt es Einfluss auf verschiedene Hirnareale. So wird zum Beispiel die Produktion und Ausschüttung von Dopamin angeregt, was ein Wohlbefinden und eine Beruhigung zur Folge hat („Belohnungszentrum“). Außerdem werden Sympathikus und Parasympathikus des vegetativen Nervensystems angeregt: das fördert die Verdauung (gesteigerte Energiegewinnung), die Verengung von Blutgefäßen (Erhöhung des Blutdrucks), die Steigerung des Herzschlags und des Muskeltonus (erhöhte Aktivitätsbereitschaft) sowie die Wachheit und Konzentrationsfähigkeit. Schließlich wirkt Nikotin auch auf das „Brechzentrum“ im Gehirn ein. Das vermindert den Appetit wegen eines leichten Übelkeitsgefühls.

Nikotin wird ziemlich schnell vom Körper abgebaut. Darum kommt es praktisch nicht zu einer Kumulation, selbst wenn man über einen Tag verteilt insgesamt mehr Nikotin zu sich nimmt, als die tödliche Dosis (50 mg). Als Gegengift bei einer akuten Vergiftung könnte man Stoffe einsetzen, die in Konkurrenz zum Nikotin die Acetylcholinrezeptoren besetzen, ohne die Kanäle zu öffnen (zum Beispiel Curare oder Atropin).

LG von der Waterkant