Warum werden die Hintergründe in den meisten Filmen unscharf gezeigt? Wird tatsächlich vorausgesetzt, dass das die natürliche Wahrnehmung sein soll?

3 Antworten

Das ist ein Stilelement, genauso wie die Ausleuchtung, Hintergrundmusik, etc.

Beispiel Naturfilme: Kare Bilder so, wie ein gesundes Auge sie auch im Freien wahrnimmt.

Ich vermute, du redest von Weitwinkelaufnahmen. Da ist vieles scharf. Wenn man aber auf Details geht, dann wird der Hintergrund unscharf, das liegt an der Kameratechnik.

https://de.wikipedia.org/wiki/Sch%C3%A4rfentiefe

Und was dein Auge angeht - das Auge stellt automatisch scharf, wenn man etwas anguckt. Der Hintergrund wird auch unscharf, nur fällt es dir nicht auf.

Das die Augen versuchen die unscharfen Hintergründe zu erkennen und dabei unnötigerweise ermüden, wird Außerachtgelassen.

Meine Augen versuchen das nicht, und sie ermüden deswegen auch nicht.

Auch möchte ich gern wissen, in welchem Umfeld und Milieu sich eine Szene abspielt.

So was wird in der Regel schon vorher gezeigt, oder es ist nicht relevant für die Szene. Und oft ist eine große Hintergrundunschärfe eh nur bei direkten Nahaufnahmen.

Beim Googeln sehe ich mich absolut unverstanden: Demnach finden hier alle, dass dies die natürliche und anzustrebende Bildwidergabe sei.

Nicht nur bei Google, mir geht es genau so. Ich versteh dich auch nicht, und ich sehe diese Art der Wiedergabe als normal.

benutzer13109 
Fragesteller
 14.10.2022, 15:21

Anderes Beispiel Restaurant: Auch wenn ich mich mit meinem unmittelbaren Gegenüber unterhalte, sehe ich den Rest des Lokals ja auch scharf.

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Saturnknight  14.10.2022, 15:26
@benutzer13109

Das halte ich für ein Gerücht.

Ich kopiere es noch mal hier rein:

Und was dein Auge angeht - das Auge stellt automatisch scharf, wenn man etwas anguckt. Der Hintergrund wird auch unscharf, nur fällt es dir nicht auf.

Sobald du woanders hinguckst, fokusiert sich das Auge darauf. Die Person ist dann unscharf, aber das fällt dir nicht auf, weil du dich nicht darauf fokusierst.

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verreisterNutzer  14.10.2022, 15:28
@benutzer13109

Das sollte eigentlich nicht sein. Wenn du ein Objekt fokussierst, ist nur das im Schärfebereich. Alles andere verschwimmt. Das ist vom Gehirn so gewollt, weil es völlig überfordert wäre, wenn es mit zu vielen Reizen gleichzeitig bombardiert wird. Die Unschärfe fungiert quasi als Filter von weniger wichtigen Informationen, bis zu dem Zeitpunkt, wenn sich etwas im Unschärfebereich bewegt und man diese Bewegung mit den Augen verfolgt. Dann stellt sich die Schärfe neu ein.

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benutzer13109 
Fragesteller
 14.10.2022, 15:36
@verreisterNutzer

Ja natürlich, auch mir ist klar, dass die Augen immer wieder neu fokussieren. Aber auf einem Bildschirm? Hier, auf der relativ kleinen Fläche, kann man doch nicht verhindern, dass das Auge versucht, dass gesamte Bild wahrzunehmen; also auch jenes, welches unscharf im Hintergrund ist.

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verreisterNutzer  14.10.2022, 15:41
@benutzer13109

Die Unschärfe kommt von der Kamera, mit der die Aufnahme gemacht wurde. Kameras fokussieren Objekte wie ein menschliches Auge.

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benutzer13109 
Fragesteller
 14.10.2022, 15:45
@verreisterNutzer

Ja, ist mir bewusst. Aber mein Problem bleibt! Die Hersteller mögen es so und diktieren es so. Jedenfalls vielen Dank

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Eigentlich ist es eher so, dass die Augen bei scharfen Hintergrund gereizt werden, weil es so viel ist, auf das man sich konzentrieren muss. Der Hintergrund ist unscharf, damit man sich auf das Motiv konzentriert und nicht abgelenkt wird von unnötigen Dinge. Was unnötig ist, entscheiden dann natürlich die Filmemacher.

Wenn es um Natur im Allgemeinen geht, dann wäre es aber nicht von Vorteil, wenn man immer einen unscharfen Hintergrund hat. Wenn Tiere ins Spiel kommen, dann muss man oft eine weit offene Blende wählen, damit man sie mit Genug Bildwiederholungen pro Sekunde aufnehmen kann. Plus ein Objektiv mit hoher Brennweite (also starkem Zoom), was wieder zu einem unscharfen Hintergrund führt. Tiere UND Hintergrund scharf zu kriegen, ist sehr schwierig.

Ein unscharfer Hintergrund trägt aber auch zum klassischen "Filmlook" bei. Genau wie eine geringe Bildwiederholungsrate - anders als bei Smartphones. Und das liegt zum Teil auch einfach nur daran, dass Menschen sowas gewohnt sind.

benutzer13109 
Fragesteller
 14.10.2022, 15:18

Danke für deine seriöse Antwort. Doch ich meine, dass wir Menschen, als Teil der Natur, in derselben, unsere Augen am besten trainieren und schonen.

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Nemophila  14.10.2022, 15:22
@benutzer13109

Dass wir sie trainieren, stimmt. Aber es ist auch sehr anstrengend. Durch einen unscharfen Hintergrund, und auch geringe Bildwiederholungsrate und hoher Dynamikumfang (und alle Dinge, die man so in Filmen macht) schonen unser Augen, weil sie angenehm wirken und wir uns nicht zusätzlich konzentrieren müssen.
Ich finde also schon, dass Filme es uns sehr angenehm machen. Wenn du in der Mittagssonne raus in die Natur gehst, wirst du sehen, wie anstrengend das ist für die Augen. Was natürlich daran liegt, dass wir es nicht mehr gewohnt sind.

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benutzer13109 
Fragesteller
 14.10.2022, 15:27
@Nemophila

Ja, deine Antwort ist schon sympathisch. Allerdings muss ich es dann - als Naturmensch - wohl hinnehmen.

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Kameras arbeiten ähnlich wie ein menschliches Auge. Wenn du ein Objekt ansiehst, siehts du im Augenwinkel drumherum alles andere unscharf. Denselben Effekt hast du auch bei Kameras.

Arbeitest du da mit einem Teleobjektiv und hast dein Tier im Bild, ist der Hintergrund unscharf. Etwas anders sieht es mit Weitwinkelobjektiv aus, aber dafür muss man wieder viel näher an das Tier herankommen, und das kann schwer bis gefährlich sein. Oder man filmt von weit weg, hat aber dann nur ein kleines Tier im Bild.

Ob man mit Tele- oder Weitwinkel arbeiet, hängt davon ab, was man zeigen will. Eine wandernde Herde kommt gut mit Weitwinkel, eine Portraitaufnahme eines grasenden Gnus dagegen mit Tele.