Warum gehört die Hautbois 8' zum jeux de fonds (Orgel)?

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Hallo Cetarius,

schon in den altfranzösischen Registrieranweisungen (Dom Bédos, 1766, u. a.) finden sich Erläuterungen zu den Jeux de fond. Es handelt sich dabei um die Labialregister (Prinzipale, gedeckte und offene Flöten, Streicher) in 16’-, 8’- und 4’-Fuß-Lage, keine Aliquote und Mixturen. (Jeux bedeutet Spiel oder Register, die Form ist in Singular und Plural gleich. Fond steht hier für die Grundstimmen. In der Küche steht 'Fond' übrigens für die 'Grundlage' oder 'Grundbrühe', die zum Kochen oder für die Bereitung von Saucen und Suppen verwendet wird.)

Im 19. Jahrhundert ändert sich das hinsichtlich der Ästhetik, jedoch nicht, was das Prinzip betrifft: Zum Jeux de fond gehören nun die Prinzipale, gedeckten Register und Flöten in 16’- und 8’-Fuß-Lage (Cadeux, 1844).

Interessant sind auch die originalen Anweisungen von César Franck, der 'Jeux de fond' zu 'Fonds' verkürzt hat, es ist jedoch gleichbedeutend. Es fällt auf, dass er oft angibt: Fonds (...) et Hautbois. Dies ist ein Hinweis darauf, dass der Hautbois nicht zu den Jeux de fond gehört.

Leider hast Du nicht auf meine Nachfrage reagiert. Bezieht sich Deine Frage auf eine Orgeldisposition wie z. B. die der Cavaillé-Coll-Orgel in Ste. Clotilde? Ich nehme an, dass dort der Hautbois auf der Hauptwindlade des Récit steht, damit er auch verfügbar ist, wenn der Appel Anches des Récit abgestoßen ist. Mit einer Registrieranweisung oder der Registrierpraxis hat das nichts zu tun.

LG
Arlecchino

Cetarius762 
Fragesteller
 13.03.2024, 17:51

Hallo Arlecchino,

Danke für deine Antwort. Ich dachte, dass die Hautbois und die Voix humaine beide zum jeux de fonds gehören, weil sie ja oft im Récit/Schwellwerk auf der Windlade von den Grundstimmen stehen, und nicht per Appel an das Manual "gekoppelt" werden müssen.

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