Unterschied Leopard 2A7+ und 2A7V?

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Die 2 haben einfach unterschiedliche Einsatzgebiete Leopard 2 PSO/2A7+

Eine der modernsten Varianten des Leopard 2 stellt der Leopard 2 PSO (Peace Support Operations) dar. Anfangs von KMW als eigenes Angebot für Einsätze im Ortskampf, sogenannte MOUT-Einsätze (Military Operations in Urban Terrain) entwickelt, wurde der PSO seit dem Bekunden des Interesses durch die Bundeswehr in Zusammenarbeit mit dem Ausbildungszentrum Panzertruppen in Munster erprobt und verbessert. Er dient im Rahmen der Show of Force speziell friedenssichernden und -erhaltenden Maßnahmen.[87] Die komplette Ausstattung ist dabei modular und kann je nach Bedarf angepasst werden. Es gibt somit keine festgelegte Konfiguration.

Als Basis für den Demonstrator diente die Wanne des Präsentationspanzers Demo 2[56] sowie ein Turm des Leopard 2A5. Er wurde mit einem Minenschutz ausgestattet und einer zusätzlichen passiven Rundumpanzerung versehen. Als Bewaffnung verfügt er über die Glattrohrkanone L/44 und über eine ferngesteuerte Waffenstation mit ungekühltem Wärmebildgerät auf dem hinteren Turmdach. KMW verwendete 2002 die Autonome Waffen- und Beobachtungsstation (AWBS) aus dem WE-Programm der Schweiz, die jedoch in Bezug auf die Bewaffnung eingeschränkt war und durch die ungepanzerte FLW 200 mit Zeiss-Sensorbox ersetzt wurde. Gegenüber der AWBS ist die Waffenstation leichter, flexibler in der Waffenaufnahme (für 5,56-mm- bis 12,7-mm-MG oder die 40-mm-Granatmaschinenwaffe) und verfügt über einen größeren Höhenrichtbereich.

Für Hindernisse und Barrikaden wurde der Kampfpanzer mit einem Räumschild ausgestattet. Der aus ziviler Produktion stammende Schild entspricht in der Bauweise einem Schneepflug mit Schwimmstellung und dient nur zum Räumen.

Um in allen Klimazonen, bei jeder Witterung und auch bei Nacht voll einsatzfähig zu sein, sind verbesserte Klimaanlagen („Kampfraumkühlanlage“), eine stärkere Stromversorgung und ein 360-Grad-Kamerasystem (MiniSight von Cassidian Optronics (ehemals Carl Zeiss Optronics, später Airbus DS Optronics)) zur Rundumsicht integriert – mit Wärmebildgerät und Tagsicht für Einsätze in der Nacht oder bei widrigen Wetterverhältnissen. Da der Panzer im Orts- und Häuserkampf eng mit der Infanterie zusammenarbeitet und diese bei ihren Aufgaben unterstützen soll, befindet sich eine von außen zugängliche Kommunikationsplattform am Panzer, um der Infanterie sowohl die Kommunikation mit der Panzerbesatzung als auch die Kommunikation der Soldaten untereinander zu ermöglichen.[56][88]

Zur Rüstungsmesse Eurosatory 2010 präsentierte KMW ihre endgültige Modifikation anhand eines Präsentationsfahrzeug unter der Bezeichnung Leopard 2A7+ und mit dem Werbeaufdruck; Entwickelt von KMW – getestet und abgenommen vom deutschen Bundesverteidigungsministerium (developed by KMW – tested and qualified by German MoD). Bei diesem Präsentationsfahrzeug war nur eine Fahrzeugseite mit der neuen Panzerung ausgestattet, die vom Fahrer aus linke Fahrzeugseite befand sich panzerungstechnisch noch auf dem Stand Leopard 2A5. Die Wannenfront war mit der vom Strv 122 bekannten Zusatzpanzerung ausgestattet, die Wannenunterseite verfügte über den Minenschutz des Leopard 2A6M. Die Ausstattung des 2A7+ wurde um ein Nachtfahrsystem ergänzt, kombiniert aus Restlichtverstärker und Wärmebildgerät (SPECTUS[89] von Cassidian Optronics) für den Fahrer, sowie ein neues aus dem Schützenpanzer Puma abgeleitetes Kommandantenperiskop PERI RTWL. Als Bordkanone wählte man die L/55, um die Duellfähigkeit des Kampfpanzers im symmetrischen Gefecht zu erhalten.

Leopard 2A7 / Leopard 2A7V

Leopard 2A7 Seitenansicht: Zu erkennen sind am Turmheck der neue Staukorb, da die turmseitige Kampfraumkühlanlage MKK6 den vorherigen Platz einnimmt (vgl. Bild des A7+) und die neu gezeichnete rechte Kettenschulter im Heckbereich des Fahrgestells für die EnergieErzeugungsAnlage (EEA, bzw. engl. APU), sowie die vorbereiteten Montagepunkte für den optionalen schweren Seitenschutz

Der Leopard 2A7 der Bundeswehr unterscheidet sich grundlegend von der KMW-Variante und ist nicht für den Kampf in Städten optimiert. Bisher sind 20 Fahrzeuge[73] der Bundeswehr umgerüstet worden (Stand Februar 2015). Es handelt sich dabei um ehemalige niederländische Fahrzeuge, die von Kanada an Deutschland zurückgegeben wurden. Die ursprüngliche Aufrüstung zum A6M wurde in Abstimmung mit Kanada erweitert und umfasst die turmseitig unveränderte Kampfraumkühlanlage MKK6 aus der griechischen Leopard-2-A6M-HEL-Serie, die von KMW eigens vollständig neu entwickelte Energieerzeugungsanlage (EEA, bzw. engl. APU) mit einer maximalen elektrischen Leistungsabgabe von bis zu 20 kW DC,[74][75] unter anderem basierend auf dem 2-Zylinder-Grundmotor des Typs „Steyr M12 TCA UI“[76] (TCA UI = turbo charged, aftercooled, direct unit injection), das Barracuda-Tarnsystem mit Hitze-Transfer-System (SAAB BARRACUDA MCS mit HTR CoolCam),[77] das in den Truppenversuchsmustern erprobte Führungs- und Informationssystem, Bordnetzoptimierung mit UltraCaps im Fahrgestell- und Turmbereich, eine digitale Bordverständigungsanlage vom Typ SOTAS-IP sowie eine Erneuerung der Brandunterdrückungsanlage im Kampfraum und die Nachrüstung des Attica-Wärmebildmoduls in der Kommandantenoptik. Die Waffenanlage wird für den Verschuss der HE-Munition angepasst.[78][79] Darüber hinaus wurde der Panzer zur Nutzung der zusätzlichen Seitenpanzerung vorbereitet. Der erste Leopard 2A7 wurde am 10. Dezember 2014 in München an die Bundeswehr übergeben.[80] Insgesamt werden 14 Fahrzeuge dem Panzerbataillon 203 zur Verfügung stehen, vier weitere sollen an das Ausbildungszentrum Panzertruppen sowie ein Fahrzeug an das Ausbildungszentrum Technik Landsysteme gehen. Bei KMW soll ein Referenzfahrzeug verbleiben. Das Gefechtsgewicht erreicht 62,52 Tonnen.

Im Juni 2016 wurde vom KMW auf der Rüstungsmesse Eurosatory die nächste Entwicklungsstufe des Leopard 2A7V vorgestellt. Der Demonstrator enthält weitere Verbesserungen, die im Kampfwertsteigerungsprogramm zum A7 nicht serienreif waren oder nicht finanziert werden konnten. Hinzugefügt wurde eine passive Zusatzpanzerung an der Wannenfront, ein Wärmebildgerät der dritten Generation für den Richtschützen, eine Verbesserung der Beschleunigung durch Modifikationen am Getriebe und Seitenvorgelege, die Verlegung der ABC-Schutzanlage in das Turmheck, um Platz für ein Kühlgerät für den Fahrer zu schaffen, das Tag- und Nachtsichtsystem Spectus für den Fahrer an Front und Heck sowie eine Anpassung der Handwaffenhalterungen und des Verstaukonzeptes der Ausrüstung. Insgesamt sollen im Zuge der Initiative „Fähigkeitsaufwuchs gepanzerter Kampf“ die Anzahl der im Bestand befindlichen A7 von 20 auf 104 Fahrzeuge erhöht werden.[81]

Bei der Nachrüstung zum A7V und der Anpassung der bereits gebauten A7 wurde vom Bundesrechnungshof[82] bemängelt, dass die Konditionen des Vertrags mangelhaft seien und im Endeffekt zu Lasten der Steuerzahler gehen würden.

Am 5. Mai 2017 wurde ein Vertrag zur Lieferung von 104 Leopard 2 der Variante A7V zwischen dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr und Krauss-Maffei Wegmann als Generalunternehmer geschlossen. Der Fahrzeugbestand der Bundeswehr soll so auf 328 A7V steigen. Das Auftragsvolumen umfasst etwa 760 Millionen Euro, wobei Rheinmetall mit 106,5 Millionen Euro und MTU Friedrichshafen mit 21,2 Millionen Euro Hauptunterauftragnehmer sind. Der Vertrag umfasst neben den 104 A7V noch weitere 32 A4-Fahrgestelle, die eingelagert werden sollen, um für weitere Fahrzeugvarianten die Basis zu bilden. Die Lieferung ist zwischen 2019 und 2023 geplant.[83][84][85]

Am 20. März 2019 billigte der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages die Umrüstung weiterer 101 Leopard A6 und A6M auf ein dem Konstruktionsstand des A7V vergleichbares Niveau, um eine Anpassung an den Leopard 2 A7V in Bezug auf Bedienung und Logistik zu erreichen. Unter anderem erhalten die Leopard 2 ein neues Zielsystem, neue Funkgeräte sowie modifizierte Feuerleitrechner. Die Umbaumaßnahmen sollen bis zum Jahr 2026 abgeschlossen sein.[86] Die Anzahl der dann in der Bundeswehr genutzten Leopard 2 A7V (bzw. vergleichbar) wird sich dann auf 205 von insgesamt 328 geplanten Leopard 2 erhöhen.