Sind Brasilianer latinos?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Es gibt ein bischen Verwirrung um den Begriff Latino.

Im Deutschen steht er (irrtümlich) für Lateinamerikaner. Aber im Deutschen wird oft Lateinamerika mit Südamerika verwechselt und praktisch niemand würde Mexiko nach Nordamerika verorten. Von daher ...

Latino bedeutet von einem Land abstammend, in dem eine romanische (vom Latein abstammende) Sprache gesprochen wird. Das ist in Lateinamerika, aber auch in Spanien, Portugal, Italien und noch ein paar Ländern der Fall.

Die Verwechslung kommt damit zustande, dass man im Spanien Latino für Latinoamericanos sagen kann(!). Es sind ja auch(!) Latinos. Wenn Verwechslungsgefahr besteht, wird aber eben Latinoamericano angewandt. Denn auch Spanier oder Portugiesen fühlen sich als Latinos. Es ist mehr: Ohne Spanier und Portugiesen, also die Latinos, welche den neuen Kontinent entdeckten und eroberten, würde Lateinamerika nicht so heißen, denn ohne Latinos kein Lateinamerika. Und Lateinamerika sind Nachfahren der Spanier und Portugiesen und lebten in Ländern, die Jahrhunderte lang zu Spanien oder Portugal gehörten.

Dann gibt es aber noch weitere Sichtweisen:

Gem. der US-Auffassung sind Latinos (wie auch Hispanos) Abkömmlinge von Spanien, d.h. aus spansichsprachigen Ländern stammend, inkl. Spanien. Brasilianer wären dort keine Latinos sondern Brazilians.

Was Mode und Musik angeht, kann man beide Auffassungen vertreten, d.h. man kann Brasilien wahlweise mit einbeziehen oder extra als Brazil aufführen, denn der Stil unterscheidet sich schon deutlich von den spanischsprechenden Latinos.

Konntest du dich nicht kurz fassen?

6

Ja sind sie. Als latinos bezeich et man alle menschen aus Lateinamerika, das heiß die länder in amerika in denen vom lateinischen abstammende sprache (spanisch, portugiesisch...) gesprochen wird, das heißt südamerika und mittelamerika.

... und Spanier, Italiener, Portugiesen.

0
@soydelsur

Nein spanier italiener und portugiesen zählen da nicht dazu, da sie nicht aus lateinamerika kommen

0
@Rolandinhos

Was meinst du, warum Lateinamerika denn Lateinamerika heißt? Richtig: weil es Latinos wie Spanier und Portugiesen entdeckten, die Bevölkerung dort prägten und die Länder lange zu Spanien und Portugal gehörten.

Verwechsle bitte nicht Latino mit Lateinamerikaner. Auch Kubaner sind Latinos, aber keine Latinoamericanos. Und Kubaner sind lt. eigenem Bekunden eine Mischung aus Spanier (bis weit ins 19. Jahrhundert hinein waren sie Teil Spaniens) und afrikanischen Sklaven.

0
@soydelsur

Latinos sind einwohner Lateinamerikas per definition. Lateinamerikaner=:Latino

Und Lateinamerika heißt Lateinamerika weil es der teil von amerika ist in dem man lateinische sprachen spricht. Es ist also rein geographisch. Man kann sich natürlich darüber streiten wen man umgamgssprachlich als Latino bezeichnen mag, aber Menschen die nicht aus Lateinamerika kommen sind auf keinen Fall Latinos

0
@Rolandinhos

Du täuschst dich stark, indem du Latinoamericano mit Latino gleichsetzt, was jedochnur eine Schnittmenge ist. Natürlich sind Lateinamerikaner Latinos. Aber nicht ausschließlich.

Und wenn man genau ist, sind Spanier mehr Latinos als z.B. indigene Peruaner.

Die deutsche Wiki-Definition ist so, da hast du Recht. Aber wie bereits gesagt: für die meisten Deutschen liegt Mexiko in Südamerika. Für die meisten Deutschen ist Kuba Lateinamerika.

Maßgeblich ist jedoch, was die Menschen dort selbst denken und empfinden, wie die politische Aufteilung ist.

Und die unterscheidet die Karibik von Lateinamerika (Beispiel: Cumbre Latinamericana y El Caribe = Lateinamerika- und Karibik-Gipfeltreffen.

Und dort sind Italiener, Spanier und Portugiesen Latinos.

Beispiele:

  • Copa Latina, zusammen mit dem Mitropa-Poka der Vorgänger des Europapokals, bei dem Spanien, Frankreich, Italien, Portugal mitspielten.
  • Julio Iglesias (Spanier) ist der erfolgreichste Latin-Sänger aller Zeiten
  • Sowohl in Paris gibt es das mittelalterliche Stadtvierte Latino, als auch in Italien die Region Latinum (Latein; Spanisch: Latino), wobei letzteres die Herkunft der Latinos ist, dessen Reich sich eben vor allem auf die vorgenannten europäischen Länder ausbreitete und nach der Entdeckung Amerikas auch auf einen Teil des neuen Kontinents.

Wie gesagt: sonst wäre das nicht Lateinamerika. Du kannst das nicht trennen. Sieh die mal die Nachnamen in Lateinamerika an. Die sind durchwegs spanisch oder brasilianisch. Es sind die direkten Nachfahren bzw. in vielen Einwanderungswellen nachgekommene.

0
@soydelsur

Die spanische Wortdefinition, auch für Lateinamerika geltend, von Latino ist eindeutig. Die amerikanische auch. Und beide Länder haben wohl mehr Draht dazu, als ein Wikipedia-Deutschland-Eintragschreiber.

Das, was man in Deutschland am meisten mit Latino in Verbindung bringt wird in deren Herkunftsländer Afro-Latinos genannt, also die Mischung aus Spanier/Portugiesen mit Nachkommen afrikanischnr Skalven. Das ist aber eine Gattung von Latinos. Die andere ist rein spanisch, portugiesisch und in Argentinien auch italienisch.

Kubaner sehen sich z.B. als Afro-Latinos und genaugenommen als eine Mischung aus Spanier und Afrikaner. Das Latino kommt also von den Spaniern.

Kuba wurde 1902 zur unabhängigen Republik erklärt, war zuvor Teil Spaniens. Dann sind die also 1902 Latinos geworden?

0
@soydelsur

Die Spanier sehen sich selbst nicht alle als Latino und gleichzeitig bezeichnen auch Lateinamerikaner Spanier nich als Latinos sondern als Eiropäer und eine Abgrenzung zum Begriff Latinoamericano in der art wie du es beschreibst gibt es im deutschen auch nicht weswegen das nichts zur sache tut. Auch wer sich als was zugehörig fühlt tut nichts zur Sache wie wir sie bezeichnen im deutschen Sprachgebrauch. Die bezeichnung Latin oder Latino zum Beispiel in der Musik kann wieder eine andere Nedeutung haben. Wenn ich zum Beispiel Latin Musik mache und mich ein bisschen so anziehe und für mein image sage dass ich mich wie ein Latino fühle, bin ich dann einer? Nein! Wenn man in Deutschland jemanden als Latino bezeichnet meint man zu 99,9% eine person ais Lateinamerika. Natürlich hat man da erst das typische Bild von einem Spanier im Kopf aber auch für zum Beispiel afro Amerikaner ist das richtig, wenn sie aus Lateinamerika kommen, nur würde man so eine Person halt anders spezifizieren. Wenn zum Beispiel einen schwarzen im Rollstuhl aus Schweden habe sage ich auch nicht: "Ja ist halt ein Schwede." Obwohl das korrekt wäre.

Mich würde noch interessieren woher du deine Informationen hast? Bist du auf dem Gebiet ein Fachmann? Ich kann nur von meinen eigenen Erfahrungen sprechen aber die sind zu dem Thema umfangreich, da ich diese Diskussion schon öfters hatte.

0
@Rolandinhos

Ich wohne seit knapp 20 Jahren in Spanien, bin mit einer Lateinamerikanerin verheiratet.

Klar: das Problem ist ja auch die Sichtweise in Deutschland. In Deutschland sind Niederländer auch Holländer. Ich will damit sagen: man hat nicht immer die Verhältnisse beachtet, sondern es hat sich eben eingebürgert. Das ändert aber nichts an der Tatsache vor Ort.

Viele Lateinamerikaner sehen Spanier nicht als Latinos an. Klar. Auch ein Fall von Ignoranz bzw. von Selbstverständnis, denn Lateinamerikaner, die noch nie ihr Land verlassen haben brauchen sich damit auch nicht außeinanderzusetzen.

Es steht ja nicht zur Debatte, dass Lateinamerikaner Latinos sind bzw. auch mit Latino ohne weitere Eingrenzung auch Latinoamerikaner gemeint sein kann.

Erst wenn ein Konflikt auftritt, muss genauer bezeichnet werden. Das ist eben eine Eigenheit der spanischen Sprache, dass man erst dann konkret wird, wenn Doppeldeutigkeit herrscht.

Rede ich von Bandas Latinas (Latin-Gangs), ist klar, dass damit keine Spanier gemeint sind, weil dieses Phänomen aus Lateinamerika kommt.

Rede ich davon, dass z.B. Latinos freien Eintritt auf einer Salsaparty bekommen, mag das für weite Teile der Welt eindeutig sein, nicht jedoch wenn auch andere Latinos als Lateinamerika anwesend sind, z.B. Spanier. Dort wird dann (auch von Lateinamerikanern) konkretisiert: Latinoamericanos. Andernfalls wäre in diesem Fall beabsichtigt, dass auch Spanier freien Eintritt bekommen, was auch vorkommt (denn eine der besten Salsa- oder Bachatatänzer kommen aus Spanien).

Es geht auch so weit, dass es z.B. einen "Latino-Gürtel" (ich nenn das mal so) gibt, welche selbst anderen Lateinamerikanern das Latino-Dasein absprechen:

Konkret der karibische Teil auf Höhe der Salsa-Länder Kolumbien, Venezuela, Panamá und weiter westlich in die Karibik vortschreitend: für diese Menschen sind selbst Chilenen oder Argentinier keine Latinos. Was dort geschieht ist eben, dass man dort Latinos mit Afro-Latinos gleichsetzt. Allerdings sehen die das bei genauerer Betrachtung auch ein und differenzieren. Jedoch nicht von ihrer umgangssprachlichen Eigenansicht aus, sondern erst, wenn sie mit dem Konflikt konfrontiert werden.

Beispiel "Sangre Latina": du hörst oft Spanier davon reden, dass sie Latino-Blut hätten. Warum? Weil sie sich eben in gewissen Eigenschaften mit Lateinamerikanern und anderen Latino-Ländern wie Italien auf eine Stufe stellen, die da wäre:

Vorwiegend römisch-katholische Glaubensausrichtung, starker Familiensinn, der Mensch steht über den Regeln. Das vereint alle Latinos, auch wenn es regional auch andere Einflüsse gibt (z.B. Evangelismus, Santerismus, indigene Riten), welche jedoch entweder mit dem römisch-katholischen Glauben vermischt wurden oder eine absolute Minderheit darstellen.

Auch als Trump z.B. gegen Lateinamerikaner wetterte, gingen prominente Spanier auf die Barrikaden und sagten, dass dadurch alle Latinos angegriffen werden, zu denen sie sich als Spanier auch zugehörig fühlen.

Es kommt also immer drauf an: Latin-Gangs oder Sangre Latina.

Es gibt auch spanische Radiosender, z.B. Latino Radio. Die spielen rein spanischsprachige Lieder, aus Spanien und Lateinamerika.

Oder die Definition der USA bei den Volkszählungen: Latino = ein aus einem spanischsprachigen Land Kommender, ausdrücklich inkl. Spanier. Brasilianer dagegen nicht!

Es ist wie gesagt - und das bestreite ich nicht - umstritten und kommt immer auf die Sichtweise an. Erschwerend ist, dass eben im Spanischen Latino zunächst (sobald ein lateinamerikanischer Zusammenhang besteht) einfach als Latinoamericano gilt. Und das haben viele in Lateinamerika oder außerhalb Spaniens, Portugals und Italiens eben im Kopf. Aber sobald der Zusammenhang eben nicht rein lateinamerikanisch ist, muss zwischen Latino insgesamt und Latinoamerikaner unterschieden werden. Und das wird es auch.

0
@soydelsur

Auch die offizielle Bedeutung lt. dem für alle spanischsprachigen Länder gültigen Referenzwörterbuch der RAE ist eindeutig:

http://dle.rae.es/?id=Mz1HIZd

Natürlich gibt es Überschneidungen, den auch Itaiener des Latinums/Lacio sind Latinos und auch Sachen sind darin eingeschlossen, nicht nur Menschen oder Länder.

0
@soydelsur

Es geht ja auch darum wie der Begriff, wenn du einen Menschen in deutschland als Latino bezeichnest verstanden wird und das sind nunmal Lateinamerikaner. In einem anderen Land kann das natürlich anders sein(zumal in Spanien eine abgrenzung zwischen Latino, was man auch ausserhalb von spanien verwendet und Latinoamericano, was für sie eine klare definition ist, sinn macht, da dies ihren sprachgebrauch mit dem von der Popkultur unterscheiden kann). Und vor allem wenn man es in einem gewissen zusammenhang sieht (zum Beispiel tanzen) kann sich die bedeutung verändern wie ich oben schon beschrieben habe.

Wie gesagt man kann jemanden als Latino bezeichnen der nicht aus Lateinamerika kommt, aber das ist dann nicht korrekt, sondern nur eine falsche wahrnehmung, da sie dem Menschen Latino-typische eigenschaften zuschreiben.

0
@Rolandinhos

"Wenn ich z.B. einen Schwarzen im Rollstuhl aus Schweden habe sage ich auch nicht: "Ja ist halt ein Schwede".

Klar, aber Enrique Iglesias (Madrid) würdest du nicht absprechen, dass er Latino ist. Ebensowenig Juan Magan (Barcelona; Erfinder des Electro-Latino-Stils). Oder Leuten wie Pitbull.

Die kommen jetzt nicht aus Lateinamerika, aber ALLE Latinos haben spanischen, portugiesischen oder italienischen Ursprung. Von Messi über Fidel Castro bis hin zu Penélope Cruz.

Verstehst du? Dein im ersten Satz genanntes Beispiel hat keinerlei Ursprung in Schweden. Latinos haben aber allesamt spanischen o.ä. Ursprung. Auch wenn sie in Lateinamerika, den USA oder Spanien geboren wurden.

0
@Rolandinhos

Also sind Pitbull oder Enrique Iglesias keine Latinos. Gut, das ist eben deine Meinung.

Aber nicht die offizielle in spanischsprachigen Ländern und den USA (wo 50 Millionen Latinos leben; inkl. Spanier in dieser Menge).

In Deutschland sind auch Niederländer Holländer, auch wenn sie nicht aus der Region Holland kommen. Von daher...

0
@Rolandinhos

Du verstehst wohl nicht dass es hier um die Bedeutung in deutschland geht und nicht die Bedeutung in land xy. Für Amerikaner sind auch alle deutschen Bayern, etwas überspitzt formuliert.

0
@soydelsur

Der Begriff Latino hat in der Musik Branche eine andere Bedeitung, da es sich da aif den Musikstil bezieht

0
@soydelsur

Das Beispiel mit den Holländern entkräftet deine eigene argumentation, denn genau da ist es auch so, dass man Menschen in einem gewissen Zusammenhang Holländer(Latinos) nennt obwohl sie nicht aus Holland(Lateinamerika) kommen

0
@Rolandinhos

Latino ist auch ein Modebegriff, klar. In diesem Fall eben für Spanischsprachig. Wie auch Latin Tanz (z.B. Unterscheidung Standard/Latein auch in Deutschland) z.B. Paso Doble aus Spanien mit einschließt.

0
@Rolandinhos

Mir schon klar, dass es bei den Holländern umgekehrt ist. Nur als eines von vielen Beispielen, wo Deutschland eben sein eigenes Süppchen kocht. Für Deutschland gesprochen hast du Recht. Dort wird alles eben nach eigenem Ermessen schublatiert, ohne die Gegebenheiten vor Ort zu respektieren.

Gut, lassen wir das, denn du hast kein einziges Argument genannt, nur meine Daten kategorisch abgelehnt.

Aber auch wenn Latin eine Mode oder Stilrichtung ist: es gibt keinen Latinkünstler, der eben ohne spanischsprachige Wurzeln.

Sagen wir mal so Marquess sind keine Latinos, machen auch keine Latino-Musik. Verstehst du's so? Oder immer noch nicht?

0
@soydelsur

Um es etwas mehr noch auf den Punkt zu bringen:

  • Indigene (Indios) = Nachkommen der Inkas, Azteken, Mayas etc. Also die Urbevölkerung. Indios deshalb, weil die Spanier zunächst meinten, in Indien gelandet zu sein.
  • Latinos = von Spaniern, Portugiesen ... oder deren Nachfahren und Vermischungen Abstammende.
  • Hispanos = von Spaniern oder deren Nachfahren und Vermischungen Abstammende.
  • Kriolen (Criollos) = Urbevölkerung, welche sich mit den erobernden Latinos (Spaniern oder Portugiesen) vermischt hat.
  • Afrikaner = Aus einem afrikanischem Land Abstammende.
  • Lateinamerikaner = Aus einem lateinamerikanischem Land Abstammende.
  • Afro-Latinos = aus Afrikaner und Latinos vermischte Bevölkerung (z.B. in Kuba, wo es keinerlei Urbevölkerung mehr gibt).

Du siehst das bestimmt anders.

Für dich sind also isolierte indigene Völker aus dem Amazonas, welche völlig von der Zivilisation abgeschnitten sind oder nichtsspanischsprachige Indios, z.B. die Indianer in US-Reservaten Latinos^^?

Und diese bezeichen sich selbst so? Dagegen sind in Miami, USA lebende Spanischsprecher keine Latinos?

0