Person hatte nahtod Erfahrung und ist seit dem sehr aggressiv und sagt immer das es für alle besser sei wenn er gestorben wäre ist das normal wie soll umgehen?

1 Antwort

Die Person hat wahrscheinlich ein Trauma erlitten und sollte sich schnellstmöglich in psychologische Behandlung begeben, bevor sich eine PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung) daraus entwickelt

Hope1903 
Fragesteller
 11.11.2021, 19:07

Danke aber wie soll ich mich jetzt am besten Verhalten? Ich bin komplett überfordert und fertig

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eishoernchen  11.11.2021, 19:17
@Hope1903

Der Person sagen, dass du sehr froh bist, dass sie lebt.

Der Person sagen, dass es normal ist, sich nach solchen Erlebnissen so zu fühlen und dass es wieder besser wird, wenn man es verarbeitet.

Zu diesem Zweck Hilfe bei der Suche nach einem auf Trauma spezialisierten Psychologen anbieten.

Wenn die Person das nicht will, ihr gut zureden, dass sie es doch wenigstens eine Stunde versuchen soll.

Wenn die Person sich weigert, ihr helfen, etwas anderes zu finden, das bei der Verarbeitung hilft. Darüber reden, darüber schreiben, es malen, ...

Wichtig ist, NICHT zu versuchen, es zu verdrängen. So kann es nie verarbeitet werden.

Man muss sich so lange (auf die für einen passende Art) mit dem Thema beschäftigen, bis es sich okay anfühlt.

Storytime: Ich bin mal fast bei einem Autounfall gestorben. Es war alles so schnell gegangen, dass die Bilder und Gefühle in meiner Erinnerung überhaupt keinen Sinn ergaben. Mein ganzer Kopf war durcheinander und ich musste ständig daran denken (und ich wäre auch lieber tot gewesen). Da bin ich auf YouTube gegangen und habe tagelang Videos von Autounfällen und Crashtests angeschaut, die ähnlich waren wie mein Überschlag. Bis es begann, Sinn zu machen, weil ich meine Erinnerungen den Bildern am Bildschirm in der richtigen Reihenfolge zuordnen konnte. Dann war ich beruhigt und konnte langsam aufhören, an den Unfall zu denken.
Was mir auch geholfen hat, waren Familie und Freunde, die für mich da waren, mir zuhörten, verständnisvoll waren und mir sagten und zeigten, dass ich ihnen wichtig bin.

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Hope1903 
Fragesteller
 11.11.2021, 19:24
@eishoernchen

Danke für deine Worte ! Das Problem ist diese Person gehört zu meiner Familie also es ist mein Vater . Als der Unfall passiert ist dachten wir alle er wäre Tod und ich hab dieses Gefühl in mir selber was dabei ausgelöst wurde selbst noch nicht verarbeitet und kann auch bis heute nicht darüber reden ( ich kann generell nicht so gut über Gefühle reden) obwohl es schon 9 Monate her ist. Deswegen fällt mir das echt Schwer aber so ist es kein Zustand mehr zuhause er dreht völlig durch hat Stimmungsschwankungen wird aggressiv von jetzt auf gleich und lässt alles an mir aus. Das macht mich emotional einfach nur fertig und hilflos . Aber ich werde versuchen die Dinge umzusetzen die du geschrieben hast und danke noch mal für deine Hilfe !

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eishoernchen  11.11.2021, 19:59
@Hope1903

Dann brauchst du aber auch Hilfe. Vielleicht könnt ihr das Ganze ja mal im Rahmen einer Familientherapie angehen? Es scheint euch ja alle zu betreffen und so könntet ihr Strategien lernen, wie ihr euch in der Situation unterstützen könnt, anstatt euch nun auch noch gegenseitig zur Last zu fallen.

Mit dem richtigen Therapeuten kann sowas echt lustig sein und es ist erstaunlich, wie sich manchmal durch nur eine einzige Einheit schon das Klima in der Familie verbessert.

Und falls du üben möchtest, darüber zu sprechen, kannst du mir auch gerne privat schreiben, hab wie gesagt selber mal einen Unfall überlebt und hatte selber eine seeehr schwierige Familiensituation, als ich aufgewachsen bin, ich kanns also verstehen! :)

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eishoernchen  11.11.2021, 20:07
@Hope1903

Oder alternativ (es soll ja im Gegensatz zu meiner auch noch Familien geben, die eine Gesprächsbasis haben): Dich mal an einem ruhigen Abend mit ihm zusammensetzen und ihm erklären: "Du Papa, ich kann verstehen, dass es dir schlecht geht, nach dem, was passiert ist. Mir geht es damit aber auch noch nicht so gut. Ich würde dich gerne unterstützen, damit es dir wieder besser geht. Du bist mir nämlich sehr sehr wichtig. Kann ich irgendetwas für dich tun? Dafür würde ich mir wünschen, dass du versuchst, auch mehr auf mich Rücksicht zu nehmen. Es belastet mich, wenn du mich anschreist. Wir sind doch eine Familie und sollten jetzt zusammenhalten und uns gegenseitig Kraft geben."

Es ist auch gut möglich, dass dein Papa gar nicht weiß, dass er ein Trauma hat. Du kannst dich ja mal ein bisschen in das Thema einlesen (http://posttraumatische-belastungsstoerung.com/trauma-was-im-gehirn-passiert) und dann mit ihm darüber sprechen, was du herausgefunden hast.

Mir hat es bei meinen Traumata (ich hatte das Glück, zwei zu erleben :D) sehr geholfen zu verstehen, was da abgeht, warum ich so reagiere und dass das für die Situation alles ganz normal ist -- dass es das Ereignis ist, das abnormal war, und nicht ich.

Reden und Wissen tut meistens beides gut :)

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SoraUmi  12.11.2021, 01:04
@Hope1903

"Ich bin komplett überfordert und fertig"

Sei nicht so, ich denke die Betroffene Person hat es bestimmt schlimmer.

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eishoernchen  12.11.2021, 01:48
@SoraUmi
die Betroffene Person hat es bestimmt schlimmer.

Davon geht es der Fragestellerin bestimmt sofort viel besser :)

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