geistige Tendenzen: Barock?

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Literarische Motive im Barock

Die Barocklyrik ist im Wesentlichen von drei Leitmotiven geprägt, die das Lebensgefühl der Menschen beschreiben. Vor dem Hintergrund des Dreißigjährigen Krieges war der Alltag der Menschen von Gewalt und Zerstörung bestimmt. Alle diese Motive setzen sich mit der dadurch weit verbreiteten Angst vor dem Tod und dessen Auswirkungen auf verschiedene Art auseinander:

  • Carpe diem (lat. = Nutze/Genieße den Tag). Dieses Motiv ruft dazu auf, fröhlich zu sein, den Tag bewusst zu erleben und zu genießen und die Gedanken an die Vergänglichkeit nicht allzu schwer auf sich lasten zu lassen. Das Carpe-diem-Motiv orientiert sich an den Freuden des Lebens und geht nicht oder kaum auf den Tod ein. (Beispiel: Ode Ich empfinde fast ein Grawen von Martin Opitz [1624])
  • Memento mori (lat. = „Erinnere dich des Moments / Bedenke, dass du sterben musst“). Das Memento-mori-Motiv drückt das quälende Todesbewusstsein aus. Dazu zählt die häufig wiederholte Erinnerung an den (nahen) Tod. Es bezieht sich mehr auf den Tod und das Sterben als auf das Leben und steht somit in klarem Kontrast zu dem appellierenden Carpe-diem-Motiv. (Beispiel: Thränen deß Vaterlandes Anno 1636 von Andreas Gryphius)
  • Vanitas (lat. = „Eitelkeit“, „Nichtigkeit“, „Misserfolg“, „Vergänglichkeit der Welt“). Das Vanitas-Motiv ist dem Lebensgefühl des memento mori darin ähnlich, dass sie sich beide mit dem Tod und der Vergänglichkeit beschäftigen, anstatt das noch bevorstehende Leben zu fokussieren. Hierbei steht nicht der Tod an sich, sondern die Vergänglichkeit und Nichtigkeit der Menschen im Vordergrund. Dies ist auch in Zusammenhang zu sehen mit der hohen Bedeutung der Transzendenz zu dieser Zeit, das heißt des christlichen Glaubens an ein besseres Leben im Jenseits. (Beispiele: Es ist alles eitel von Gryphius und Die Welt von Christian Hofmann von Hofmannswaldau [1679])

Die drei Motive sind Teil der häufigen Intention der Dichter (...), die in der Aufforderung zum Lebensgenuss sowie der Ermahnung, des Todes und der Nichtigkeit alles Irdischen zu gedenken und der sich daraus ergebenden Empfehlung sich dem Glauben zuzuwenden, besteht.

Das Lebensgefühl im Barock wies eine ausgeprägte Antithetik (Gegensätzlichkeit) auf. Häufige Ausprägungen dessen waren

  • Diesseits und Jenseits
  • Spiel und Ernst
  • Schein und Sein
  • Wollust und Tugend
  • Erotik und Askese
  • irdisches und himmlisches Leben
  • Carpe diem“ (lat. „Nutze den Tag“) und „Memento mori“ (lat. „Bedenke, dass Du sterben wirst“)

und wurden auch so in den lyrischen und epischen Werken als auch in den Dramen der Zeit umgesetzt.

Weitere häufig verwendete Stoffe und Themen entstammen hauptsächlich der Antike, aber auch das Schicksal christlicher Märtyrer sowie der Frauenpreis und die Liebe wurden oft behandelt.

(Quelle: Wikipedia)