Gedichtsinterpretation Günter Wallraff Hier und Dort

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Das Gedicht hat W. als 18-jähriger geschrieben, und es heißt nicht "Hier und dort", sondern "Deutsche Teilung". Die linke Spalte (I.) bezieht sich auf das, was BRD-Medien über die DDR gesagt haben, die linke (II.)darauf, was DDR-Medien über die BRD sagten. Im dritten Teil des Gedchits (III.) schreibt W., er wünsche sich einen Ort, in dem man ohne feste Begriffe auskommt. Formal soll das eine dialektische Struktur suggerieren (These-Antithese-Synthese). Wallraff will damit, etwas naiy, wie so junge Autoren eben sind, ausdrücken, dass er die gängige Sprache der deutschen Teilung gern überwinden würde, um eine andere Ebene der Verständigung zu erreichen. Naiv daran ist, dass es sich bei der gegenseitigen Wahrnehmung von Ost und West eben nicht nur um ein Sprachproblem handelte, sondern dass die Begriffe handfeste Widersprüche repräsentierten.

hier freiheit

dort knechtschaft

hier wohlstand

dort armut

hier friedfertigkeit

dort kriegslüsternheit

hier liebe

dort hass

dort satan

hier gott

jenseits von hier

dann steht das eig rechts

hier gleichheit

dort ausbeutung

hier aufbau

dort zerfall

hier friedensherr

dort kriegstreiber

hier leben

dort tod

dort böse

hier gut

fernab von dort

und dann steht das in der mitte unter beiden und such ich mir nen fetzen land woich mich ansiedle ohne feste begriffe

wie genau das aussieht, kann man ja vielleicht erahnen auf dem Bild ;)

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Wenn du mir das Gedicht geben könntest, würde ich vielleicht auch helfen ;)