Freund hat Krebs...

7 Antworten

Meine Erfahrung ist, dass Menschen mit einer schlimmen Krankheit es möchten, dass man möglichst "normal" mit ihnen umgeht: Sie fragt, wie es ihnen geht, dass man ihnen die Wahrheit sagt, dass man auch mal streiten darf... Und nicht alle plötzlich so "komisch" werden und wegrennen.

Ich hab mich mal mit einem Mädchen erst angefreundet, als sie schon Krebs hatte (sie hat es zum Glück gut überlebt). Sie meinte: Viele wären in dieser Zeit sch... gewesen, hätten mit der Krankheit nicht umgehen können und hätten sie als Konsequenz einfach hängen lassen. Sie brauchte aber jemanden, mit dem sie ganz normal reden konnte, der sie von der Chemo abgeholt hat und mit ihr hinterher Pasta essen gegangen ist - das spuckt sich gut aus. Also Kopf hoch, geh hin, frag ihn, wie es ihm geht und was er mit Dir machen will. Vielleicht will er nur 1 Mal noch ins Kino ohne Mama?! Nur Mut.

Dir was abzuringen, hat keinen Zweck, der Freund ist ja nicht dumm und bemerkt die Peinlichkeit. Was du aber tun kannst und offensichtlich ja auch tust, ist, dir zu überlegen, was ihr vielleicht noch für Themen haben könntet. Was du über die letzte Phase seines Lebens wissen möchtest oder umgekehrt, womit du ihn ein paar Minuten unbeschwert unterhalten könntest.

Ist es ein Freund von dir oder dein fester Freund. Der anfang klingt nach fester Freund, der rest nach ein beliebiger freund.

Wenn fester Freund: Ihn nicht hängen lassen, und ihm immer helfen.

Wenn ein freund: Deine Reaktion war sehr defensiv, was auch erstmal verständlich ist. Aber wenn er schon im Rollstuhl sitzt, ist es wohl echt schlimm mit ihm. Ich wage zu sagen, dass er nicht mehr lange leben wird. Wenn aber jeder defensiv auf ihn reagiert, weil keiner weiß, wie er damit umgehen soll, vereinsamt er auch noch total. Das solltest du ihm ersparen. Geh doch auf ihn zu, schreibe ihn irgendwo an (whatsapp, SMS, Email, Facebook) und lade ihn doch auf ein Frühstück in nem Caffe oder so ein. Das ist zwar auch für euch beide eine unangenehme situation, aber villeicht taut ihr ja mit der zeit auf und du kannst ihm dadurch eine große Freude bescheren. Und DAVON hat er im moment wohl viel zu wenig.

PS: Ich schätze du bist 15? Da ist das natürlich noch schwerer. Kann er nicht mal mit dir und anderen ins Kino? so ihr als Clique? Du musst aber den anderen davor klarmachen, dass ihr weit vorne sitzen müsst, eben da, wo die rollstuhlsitze sind. Da darf dann keiner meckern, das würde ihn sonst diskriminieren.

Nun ja, bei meinem besten Freund war es damals so, dass er Krebs hatte, es mir aber nicht gesagt hat. Später haben wir uns kaum mehr getroffen, seine Eltern starben, er musste in's Kinderheim und dann ist er irgendwann zu seiner Oma nach Boston - dort brach schon eine Welt für mich zusammen.

Später hat er mir erzählt, dass er seit längerer Zeit Krebs hat und nicht wollte, dass ich sehe, wie er "zu Grunde geht". Ich war so sauer auf ihn, weil er es mir nicht gesagt hat! Alleine weil zwei Jahre vorher mein Opa an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben ist. Mein bester Freund hatte Lungenkrebs, mir war klar, dass er das nicht schaffen würde. Ich fragte ihn, wie lange er denn noch "da" sein würde, er meinte es geht ihm besser und der Arzt meinte, er würde noch mindestens 1 bis 1/2 Jahr leben, aber wir dachten, es würde länger dauern. Ich glaubte ihm, dass es ihm besser geht - wie konnte ich nur so naiv sein? Ich kannte ihn doch so gut, um wissen zu müssen, dass es eine Lüge war.

Lungenkrebs und Borderline, mein armer Engel. :(

An seinem letzten Tag sagte er zu mir, dass es ihm super geht, dass er immer für mich da ist, dass er mich über alles liebt und so ein Zeug und ich musste ihm versprechen, dass ich mir nie etwas seinetwegen antu (ich hab auch Borderline und Bulimie) und ja, ich versprach es ihm.

Am Abend bekam ich die Nachricht, dass er starb - ich war so am Boden - selbst meine Mama war fertig, weil es für sie wie ein Sohn war und meine Mama schon so viele an Krebs verloren hat.

Nun ja, ich an Deiner Stelle würde versuchen so viel mit ihm zu machen, wie nur geht, ehrlich! Wie Du oben liest, kann es schneller gehen, als es jeder erwartet!

Vielleicht schreibst Du ein wenig mit ihm (facebook oder so), gehst zu ihm? Fragst ihn, was so seine Wünsche sind und versuchst ihm, all das zu geben.

Du könntest ihn ja vielleicht mal besuchen oder wenn er stak genug ist einen ausflug oder so machen :)

Django98 
Fragesteller
 20.03.2013, 19:56

Das schafft er nicht mehr, er kommt kaum mehr in die schule

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