Eure ersten eindrücke...?

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Mit Kanonen auf Sptzen schießen.

(Herkunft:

Für die Herkunft dieser Redewendung muss man sie sich bildlich vorstellen. Der Spatz war schon immer bei den Menschen unbeliebt. Da er die Nähe des Menschen sucht, wird er von vielen als frech und lästig empfunden und wurde lange Zeit bekämpft. Wer allerdings versuchte, gegen den Spatz mit Kanonen vorzugehen, fuhr unverhältnismäßige Geschütze auf. Eine Waffe einzusetzen, mit denen man sonst ganze Häuser und Schiffe zerstört, ist zweifellos übertrieben. Menschen, die im redensartlichen Sinn mit Kanonen auf Spatzen schießen, werden deshalb häufig belächelt, weil ihnen das richtige Maß fehlt. Man sollte also immer angemessene Mittel verwenden, um sein Ziel zu erreichen.)

Im Frühjahr 1933 veröffentlichte die New Yorker Zeitschrift „The Nation“ eine Karikatur, die anlässlich der außenpolitischen Rede Hitlers vom 17. Mai 1933 im Deutschen Reichstag entworfen wurde. 

Der Karikaturist schuf in seiner Darstellung eine Komposition, die sich primär durch eine Kanone mit dem Antlitz Hitlers, welche gegenwärtig eine Friedenstaube mitsamt ihrem Ölzweig herausschießt, auszeichnet. Darunter befinden sich Soldaten in geringerer Größe, die in „Reih‘ und Glied“ vor dem monumentalen Hakenkreuz antreten.

Adolf Hitler, Reichskanzler von 1933-1945 sowie Vorsitzender der NSDAP, wurde kampfbereit und mit harten Gesichtszügen abgebildet. Der charakteristische Schnauzbart, die gescheitelten Haare, aber besonders die spitzen Augenbrauen belegen dies. Unter seiner Führung stand das dt. Heer, welches bald darauf die Bekämpfung feindlicher Truppen vornahm. Vorerst jedoch besaß der Machtinhaber des dt. Reiches mittels einer munitionsbeladenen Kanone ein sehr wirkungsvolles Druckmittel gegen seine Gegner, denn einer flächenbreiten Massenzerstörung des eigenen Territoriums mochten sich die dt. Rivalen für die Erhaltung der europäischen Friedensordnung entziehen. Der Karikaturist entschied sich jedoch, entsprechend dem Kontext der Karikatur, für ein „Friedensgeschütz“ und die Friedenstaube, welche als Symbol für den Frieden und die Harmonie zwischen den Dualismen fungiert. Dementgegen repräsentiert das Hakenkreuz, Erkennungszeichen der Volkspartei NSDAP, den „Kampf für den Sieg des arischen Menschen". Die Farbgebung der Karikatur beschränkt sich, gemäß dem zeitlichen Hintergrund, auf schwarze und vergilbte Töne. 

Wie eingangs erwähnt stand das dt. Reich ab 1933 unter der Führung von A. Hitler. Dieser stellte bereits vor seinem Machtantritt alle wesentlichen politischen und gesellschaftlichen Ziele im Buch „Mein Kampf“ zusammen. Antisemitisches und rassistisches Gedankengut, das streng verbunden mit dem Nationalsozialismus einherging, bildete die Grundlage für die geplante Errichtung einer diktatorischen Schreckensherrschaft. Dabei halfen dem „Führer“ im Besonderen seine rhetorischen Fähigkeiten und die Gabe spektakuläre Ereignisse zu inszenieren. So auch, ließen sich nicht nur das dt. Volk, sondern auch die europäischen Mächte blenden. Gekonnt täuschte Hitler scheinheilig den Friedenswillen des dt. Reiches bei internationalen Zusammentreffen vor. Eine Revision des Versailler Vertrages würde daher von deutscher Seite aus, nur unter Einsatz friedlicher Mittel erfolgen.

Historische Ereignisse, die die Friedenspolitik Hitlers untermauerten, waren z.B. der Nichtangriffspakt mit Polen (1934) oder das 1935 geschlossene Flottenabkommen mit Großbritannien. Kritiker jeglicher Art wurden von den rechtsextremistischen Kräften sofort ausgeschaltet, sodass der Expansionsdrang Hitlers vom einfachen Volk und den Imperialisten allemal euphorische Begrüßung erfuhr. Mit der „Lebensraumstrategie“ verfolgte der dt. Diktator, wie auch schon Wilhelm II zu Zeiten des dt. Kaiserreiches, die internationale Hegemonie Deutschlands, um den „Platz an der Sonne“ für sich zu gewinnen.

Schließlich sollte auch die „Reinheit des dt. Blutes“ nach Hitler gewährleistet werden. Der Selektionsprozess nach der darwinistischen Theorie meint v.a. die Ausrottung von Juden, Alten und Kranken und sonstigen „minderwertigen Arten“.

Obwohl vielerlei Ereignisse ein Zeichen für den Kriegskurs des „Führers“ darstellten, blieb dessen Glaubwürdigkeit bis circa 1937 innen – sowie auch außenpolitisch erhalten. Beispielsweise bedeutete der Austritt des dt. Reiches aus dem Völkerbund im Jahre 1933 die, seitens der Alliierten unkontrollierbare, Aufrüstung Deutschlands. Die Karikatur übermittelt eine Nachricht an die Kontrahenten Hitlers, welche sich mutmaßlich den Frieden aufzwingen ließen, ohne dabei die wachsende Kriegsfähigkeit der deutschen Nation und deren Vorbereitung auf einen Angriffskrieg zu bemerken. Die Eingliederung des Saarlandes (1935), vielmehr aber die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht und die Remilitarisierung des Rheinlandes, welche einen Verstoß gegen den Versailler Vertrag bedeuteten, hätten von den Staatsoberhäuptern als potenzielle Gefahren eingestuft werden müssen.

Einhergehend mit dem Bündnis "Achse Berlin-Rom" mit dem Italiener Mussolini war die propagierte Scheinwirklichkeit Hitlers gebrochen. Gefolgt von dessen ungenierter Beteiligung am Spanischen Bürgerkrieg in den Jahren 1936 bis 1939 für den faschistischen Herrscher Franco, lieferten Hitlers Strategien hervorragende Resultate. – Der Anschluss Österreichs zum „Großdeutschen Reich“ gelang, und schon im selben Jahr (1939) besetzte dieses die Tschechoslowakei. Hier offenbarte Hitler erstmals offen seine Aggressionen gegenüber einer fremden Nation.

Um den konzertierten „Totalen Krieg“ nun bald möglichst für Deutschland zu gewinnen, pflegte Hitler internationale Beziehungen zu ideologisch Gleich-bzw. ähnlich Gesinnten. Der "Hitler-Stalin-Pakt" regelte in einer inoffiziellen Geheimakte die Aufteilung Polens zwischen dem dt. Reich und der SU, sodass einem Angriff auf Polen nichts mehr im Wege stand.

Infolge der historischen Ereignisse fasste der Karikaturist wahrscheinlich die Zielstellung den Adressaten seiner Karikatur, also dem dt. Volk, aber auch den europäischen Großmächten, Hitlers „wahre“ Absichten transparent zu machen. Ersichtlich ist dementsprechend, dass der Karikaturist für die Menschen Partei ergriff, die ein humanes Miteinander schätzen und leben wollten.

Die Wirkung der Karikatur auf einen damals zeitgenössischen Betrachter differenziert sich vermutlich stark von dem Heutigen, da die parlamentarisch-demokratisch „geführte“ BRD die Möglichkeit einer pluralistischen Meinungsbildung vorsieht und der heutige Betrachter den Geschehnissen der NS-Zeit unbefangen entgegensteht. Einen beispielsweisen, in der Hitlerjugend aufblühenden Jugendlichen, hätte der Karikaturist vielleicht nicht bekehren können, da dieser in seiner Reife lieber die Vorzüge des NS-Regimes genoss, als sich mit politischen Fragen zu beschäftigen. Mitglieder vorangegangener Generationen erkannten zumeist die arglistigen Züge Hitlers Politik, aufgrund eigens gesammelter Erfahrungen im Ersten Weltkrieg.

Das Hauptziel der nationalsozialistischen Außenpolitik beinhaltete die Expansion des deutschen Reiches und somit den Erwerb des Status der alleinigen Weltmacht. Anfangs beteuerte Hitler seinen Friedenswillen. Die in der Karikatur thematisierte „Friedensrede“ Hitlers vom 17. Mai 1933 zeigt, wie skrupellos der dt. Diktator agierte, um politische Interessen durchzusetzen. Mit so baldiger Erreichung dieser fanden vorausgeplante Vertrauensbrüche zu diversen Bündnispartnern statt. Die militärische Aufrüstung und weitere Kriegsvorbereitungen, wie zum Beispiel der Bau von Autobahnen oder die Instandsetzung einer starken Luftflotte, wären ohne den im Voraus beschriebenen „schizophrenen Charakter“ Hitlers Außenpolitik wohl kaum möglich gewesen. Auch der innenpolitisch gesteuerte, waltende Terror gegenüber Opponenten, Verfolgten und anderen Minderheiten etc. sowie die Einführung der Massenvernichtungsmaschinen, den Konzentrationslagern, hielt lange Zeit die Welt im Atem, welche die Schreckensherrschaft des Diktators verstand.

Friedenbeteuerungen-laut herausgebrüllt- und die Armee schon in Einsatzbereitschaft...

raubkatze  24.05.2020, 16:19

steht oben aber auch...

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