der Junge im gestreiften Pyjama- warum ist das eine Fabel?

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Vielleicht weil zum Beispiel Lessing sagt, dass die Fabel einen allgemeinen moralischen Satz auf einen besonderen Fall zurückführen und diesen dann in Form einer Geschichte darstellen soll Außerdem ist beine Fabel auch immer eine lehrhafte Erzählung und muss nicht undbeding die "Tierkriterien" erfüllen. Hier noch ein Text aus dem Internet dazu:

Du musst dir keine Gedanken machen", hatte die Mutter dem neunjährigen Bruno versichert, an jenem Nachmittag, an dem alles begann. Doch das erweist sich als eine glatte Lüge: Das neue Haus, in das die Familie von Berlin aus zieht, ist ein Albtraum. Die Gegend muss als öde gelten. Da sind keine Gärten, keine Straßen, keine Kinder zum Spielen. Das Ende der Welt. Hier, in "Aus-Wisch", gefällt es Bruno gar nicht. Und seit sie da sind, kommt er aus dem Gedankenmachen überhaupt nicht mehr raus.

Also macht sich Bruno, der ohnehin später Forscher werden will, eines Tages auf den Weg. Vorbei an seiner nervigen älteren Schwester Gretel, seiner Mutter, die in der Einöde mit dem jungen Oberleutnant Kotler poussiert, vorbei am gestrengen, unerreichbaren Vater, bei dem es sich um einen hohen Funktionär mit direktem Draht zum "Furor" handelt. Seit kurzem fungiert er als neuer Kommandant in "Aus-Wisch". Also auf zum Zaun, den Bruno von seinem Zimmer aus sehen kann. Diesen riesigen hohen Drahtzaun-soweit-das-Auge-reicht. Dahinter befinden sich Baracken, auf dem Boden wächst kein Gras, Schornsteine zeichnen sich in der Ferne ab. Und die Menschen, die alle die gleiche Kleidung tragen: einen grau gestreiften Pyjama und auf dem Kopf eine grau gestreifte Kappe.

   

Bruno wundert sich. Er wundert sich, dass an diesem unheimlichen Ort nur kleine und große Jungen sind, Väter, Großväter und vielleicht ein paar Onkel. Aber keine Mütter. Er wundert sich, dass Soldaten hier herumbrüllen, dass die Kinder weinen und dass die Menschen alle so schmutzig sind. Er sucht nach Erklärungen für das, was er sieht: Vielleicht gibt es keine Badezimmer? Doch all diese Erklärungen greifen nicht. "Das ergibt keinen Sinn", stellt Gretel einmal fest.

Unwissenheit und Sinnlosigkeit - es sind die Pole, zwischen die der 1971 geborene irische Autor John Boyne seinen vierten, bereits jetzt international mehrfach ausgezeichneten Roman spannt. Eine Fabel, so der Untertitel. Eine lehrhafte Erzählung also.

Es ist ein ungeheurer Text. Ungeheuer insofern, als es dem Autor tatsächlich gelingt, absolute Unwissenheit als gedanklichen Ausgangspunkt einer neuen Art des Erzählens über den Holocaust mit ungeahnter Konsequenz durchzuhalten. Ungeheuer, weil Boyne mit (vermeintlich) Bekanntem, mit Bildern, Begriffen, Versatzstücken kollektiver Erinnerung und Kenntnis so furios wie beklemmend umgeht, sie allenfalls anreißt, und, in überraschende Zusammenhänge gestellt, bricht, hinterfragt, kurzum: anders betrachtet. Der Perspektivwechsel: aus Kindersicht. Unschuldig. Von außen, weil es das Kind eines Täters ist. Um genau dadurch neu zu konfrontieren. Und zu berühren.

Schon der Buchumschlag gibt die Richtung vor: Streifen der KZ-Kleidung als Hintergrund, darauf der Titel, der in seiner Harmlosigkeit extremer nicht ausfallen könnte. "Der Junge im gestreiften Pyjama". Ohne Klappentext, ohne Rückseitentext hat die Diskrepanz zwischen Wissen und Nicht-Wissen System, ist Irritation Prinzip. Folgerichtig wagt der Autor eine Gattung, die sich, so könnte man unterstellen, in solchem Zusammenhang verbietet: Naziterror, Holocaust und Massenvernichtung als Fabel? Das historisch Böse als Metapher? Das hat es in dieser Form noch nicht gegeben.

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Das Unbeschreibliche macht still. Romane einer Mirjam Pressler oder eines Uri Orlev zeichnen sich darum durch Distanz aus. Karg in der Sprache, um das Unvorstellbare, das Unbeschreibliche mehr anzudeuten als auszuerzählen, belassen sie zwischen den Zeilen, was nicht zu fassen ist. Auch Boyne deutet an. Auch er macht keine großen Worte. Sein Erzählen ist subtil, seine Formulierungskunst minimalistisch - von Brigitte Jacobeit herausragend übersetzt. Doch die Kunst des Unausgesprochenen ist nicht nur Tribut - bei Boyne entspricht die Reduziertheit der Sprache und des Blickwinkels darüber hinaus der Weltsicht und Weltkenntnis seines Protagonisten. Und damit auch: des Lesers.

Das ist ne Fabel?

Das einzige Merkmal ist doch eigentlich, dass die Geschichte belehrend ist und ne Moral ausdrückt. Aber die Menschen sind ja nun direkt Menschen...

HÄÄÄÄ ger junge im gestreiftem pyjama ist definitiv keine fabel da geht es um den 2. welt krieg wie kommst du dadrauf ??

also für mich und das haben wir in der schule so gelert, sind fabeln geschichten von tieren mit einer moral am ende