Die Entscheidung ist verständlich aufgrund der Gesamtgemengelage, die sich in den letzten Wochen entwickelt hat. Erst wollte Glasner den Vertrag nicht verlängern, dann sind der Führungsriege aufgrund der sportlichen Entwicklung Zweifel gekommen. Dazu kamen das zuletzt merkwürdige Auftreten Glasners in der Öffentlichkeit und intern gab es wohl auch kritische Stimmen aus Mannschaftskreisen.
Glasner hat sich große Verdienste um den Klub erworben, die niemand vergessen wird. Der Sieg der Euro League ist ein vielleicht einmaliges Ereignis, das immer mit seinem Namen verbunden sein wird. Das hat der Verein auch so gesehen und daher hat man ihn auch nicht sofort freigestellt, sondern aus Respekt die Trennung nach der Saison vorgesehen. Auch hat er es sich verdient, das Pokalfinale zu begleiten und er ist bestimmt auch die beste Wahl dafür.
Allerdings hat die Eintracht bisher das zweite Jahr in Folge eine schwache Rückrunde gespielt. Dieses Jahr war das bisher die Bilanz eines Abstiegskandidaten, die nur durch einen Finalsieg im DFB-Pokal (der aber völlig vage ist) gerettet werden könnte. In dem einen oder anderen Punkt der grundsätzlichen defensiven Spielausrichtung ist es Glasner nicht gelungen, die notwendige Kompaktheit herzustellen. Das liegt z.T. sicher auch am Spielermaterial (hier sind auch Verletzungen zu nennen) aber eben auch nicht ausschließlich. Wenn taktische Ausrichtungen wochenlang nicht funktionieren, sind sie eben zu ändern.
Glasner hat viele Fans in Frankfurt, aber man muss auch sehen, dass die Mannschaft in diesem Jahr eigentlich nur hinterher gelaufen ist. Da ist es legitim, über andere Lösungen nachzudenken und diese notfalls umzusetzen auch wenn es sicher eine schwere Entscheidung war.