Österreich ist 1945 aus verschiedenen Gründen aus Deutschland ausgetreten bzw. erkannte die Wiedervereinigung (den sog. Anschluß) von 1938 nachträglich nicht an.

Ohne auf die Frage näher eingehen zu wollen, ob die Österreicher damit auch aus der deutschen Nation "ausgetreten" sind bzw. ob man überhaupt per Dictum aus einer Nation "austreten" kann, hat sich der Genpool der Österreicher und der Bundesdeutschen in den zwischenzeitlichen 73 Jahren natürlich nicht wesentlich auseinanderentwickelt, so daß Österreicher und Bundesdeutsche sicherlich weiterhin als "nächste Verwandte" gelten können, insbesondere Österreicher und Süddeutsche; die Österreicher stammen - grob vereinfachend gesagt - ja überwiegend von den Bayern (bzw. die Vorarlberger von den Alemannen) ab.

Zu bedenken ist aber auch, daß für die Definition einer "Nation" nicht nur genetische/biologische Aspekte eine Rolle spielen, sondern auch weitere identitätsstiftende Faktoren wie Sprache, Kultur, Geschichte, Religion etc..

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Daß die Franken keine Bayern seien, kann man in dieser Absolutheit so nicht sagen. Sie sind Bayern und sind doch auch keine Bayern:

Die Franken sind von ihrer Herkunft her ein anderer Volksstamm als die Bayern; insoweit sind sie also keine Bayern.

Andererseits sind die Regierungsbezirke Ober-, Mittel- und Unterfranken Teile des Freistaats Bayern; insoweit sind die (dort lebenden) Franken politisch gesehen doch Bayern.

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Der Staat hieß ja gar nicht "Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation", sondern einfach "Heiliges Römisches Reich"; als Abkürzung war dementsprechend "SRI" üblich.

Der Zusatz "Deutscher Nation" war zeitweise (insbesondere vom späten 15. bis zum späten 16. Jh.) gebräuchlich, wenn es um die Belange speziell des deutschen Reichsteils des SRI ging (die beiden anderen Reichsteile - mit jeweils eigenen Erzkanzlerschaften - waren Burgund/Arelat und Reichsitalien).

Als mit dem allmählichen Verlust der meisten nichtdeutschen Gebiete des SRI dieses fast nur noch aus Deutschland bestand, wurde - sowohl im alltäglichen Sprachgebrauch als auch in offiziellen Texten - das SRI mit "Teutschland" oder auch dem "Teutschen Reich" mehr oder weniger gleichgesetzt.

Im 19. Jh. - der Hochzeit des Nationalstaatsgedankens - wurde der
Zusatz "Deutscher Nation" in rückblickender Verklärung des SRI wieder gebräuchlich.

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V.a. in den ersten Jahren seiner persönlichen Regentschaft stabilisierte er das durch die Fronde-Aufstände ruinierte Königreich, baute die Infrastrukur aus, förderte Handel, Kultur und Künste und war insgesamt ein enorm tatkräftiger Herrscher und Regent.

Ab den 1670er Jahren änderte sich das Bild: Ludwig überzog Europa mit Kriegen und ruinierte Frankreich hierdurch wie auch durch seine extrem aufwändige Hofhaltung, so daß er schließlich beim eigenen Volk verhaßt war (vgl. Camisarden-Aufstände, "Vater unser in Versailles...").

Trotzdem bleibt er in der Gesamtschau ein ganz bedeutender König, vielleicht sogar der "Prototyp" eines solchen, dessen Größe auch von seinen Gegnern respektvoll anerkannt wurde.

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Selbst wenn Bayern - was aber nicht der Fall war! - einige Jahrhunderte lang zu Österreich gehört hätte, hätte es damit zugleich auch zu Deutschland gehört, da zur fraglichen Zeit (bis 1866) Österreich ein Teil Deutschlands ("Teutschlands") war. (Einfache Mathematik: Ist A Teil von B und B Teil von C, so ist auch A Teil von C.)

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Ist m.E. u.a. aus folgenden Gründen nicht zu erwarten:

1. wg. im Rahmen der Vereinigung von BRD und DDR 1990 eingegangener  entsprechender vertraglicher Verpflichtungen der BRD.

2. Wäre politischer und militärischer Selbstmord Deutschlands.

3. In den betreffenden Gebieten leben kaum Menschen, die einen Anschluß an Deutschland befürworten würden. Soll die Bevölkerung dieser Gebiete vertrieben werden??? Oder wünscht man sich starke nationale Minderheiten in Deutschland???

4. Es sei auch daran erinnert, daß der größte Teil der sog. "deutschen Ostgebiete" bis auf ganz wenige Jahrzehntchen nie zu Deutschland gehört hat; hier hilft ein Blick auf historische Karten: dort sieht man, wo die Nordostgrenze sowohl des SRI als auch des Deutschen Bundes verlief (nämlich gar nicht so weit von der heutigen deutsch-polnischen Grenze entfernt). Weiter zurückblickend sieht man auch, daß die deutsch-polnische Grenze noch bis ins frühe Hochmittelalter hinein westlicher verlief als die heutige (wie wär´s mit einer Rückgabe dieser Gebiete an Polen??).

Statt sich mit einer völkerrechtswidrigen Annexion von Teilen fremder Staaten zu beschäftigen, sollte man m.E. Wege zu einer friedlichen und einvernehmlichen Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten BRD und Republik Österreich (ersatzweise vielleicht auch einem Austritt der süddeutschen Bundesländer aus der BRD und ihrem Anschluß an Österreich) suchen.

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Die Frage stellt sich im 18. Jh. gar nicht, da sowohl das Fürsterzbistum Salzburg als auch das Fürstbistum Augsburg, das Kurfürstentum Bayern und das Erzherzogtum Österreich zum deutschen Reichsteil des Heiligen Römischen Reiches (SRI) gehörten.

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1. Der Geburtsort Leopold Mozarts ist für die Fragestellung irrelevant.

2. W.A. Mozart wurde 1756 in Salzburg geboren; dieses war die (landsässige) Hauptstadt des Fürsterzbistums Salzburg und dieses wiederum ein eigenständiger Reichsstand des Hl. Römischen Reiches (SRI). Von seiner Geburt her ist W.A.Mozart also weder Bayer noch Österreicher, sondern Salzburger, als solcher in jedem Fall Deutscher (da das Fürsterzbistum Salzburg - wie oben dargestellt - ja Reichsstand des SRI war).

3. Seit 1982 lebte W.A.Mozart überwiegend in Wien; dieses war als Residenz des Hl.-Römischen Kaisers nicht nur die Hauptstadt Deutschlands (SRI), sondern auch des Erzherzogtums Österreich; insoweit kann man Mozart in seinen letzten Lebensjahren auch als Österreicher ansehen. Da Österreich ebenfalls zum SRI gehörte (und zwar zum deutschen Reichsteil, nicht zum burgundischen oder italienischen), war Mozart auch als Österreicher Deutscher. Insoweit hat sich Mozart nicht geirrt, als er sich selbstverständlich als Teutscher bezeichnet hat.

4. Der Staat hieß im übrigen "Heiliges Römisches Reich" und nicht "Heiliges Römisches Reich deutscher Nation".

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Jenseits der von mehreren Teilnehmern korrekt dargestellten juristischen/völkerrechtlichen Sachlage stellt sich auch die Frage, inwieweit es überhaupt irgendeinen Sinn macht, Gebiete zu beanspruchen, in denen erstens kaum noch Deutsche leben und die zweitens großenteils nur ein paar jämmerliche Jährchen lang (ab 1871) zu Deutschland gehörten (also noch nicht einmal 10% der deutschen Geschichte); das eigentliche (ehemalige Herzogtum) Preußen gehörte weder zum SRI noch zum Deutschen Bund.

Statt mit Diskussionen über mögliche Annexionen von Teilen anderer souveräner Staaten sollten wir uns lieber mit Möglichkeiten zur friedlichen Überwindung der deutschen Teilung, d.h. zur friedlichen Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten (BRD und RÖ) beschäftigen.

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Für mich ist er wegen des wesentlich von ihm betriebenen Deutsch-Preußischen Krieges von 1866 einer der beiden Haupt-Totengräber der deutschen Einheit.

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Auch wenn die Zustimmungsrate von über 99% in der österreichischen Volksabstimmung von 1938 sicherlich geschönt war, gilt es doch als sicher, daß die große Mehrheit der Österreicher den sog. "Anschluß" Österreichs an das Deutsche Reich begrüßte. Wurde damit doch der vielfache Wunsch nach Einheit der (1866 geteilten) Nation erfüllt, wie er sich ja auch in den Art. 2 und 61 der Weimarer Reichsverfassung und Art. 2 der ursprünglichen deutschösterreichischen Verfassung von 1918/19 geäußert hatte.

Eine Wiedervereinigung würde ich begrüßen. Wenn Grenzen mit ihrem trennenden Charakter wegfallen, ist das zunächstmal prinzipiell positiv. Der alte Wunsch nach staatlicher Einheit in Frieden und Freiheit könnte nach 200 Jahren und nach vielen schrecklichen Geburtswehen endlich in Erfüllung gehen. Eine Wiedervereinigung hätte sicherlich zahlreiche politische, wirtschaftliche und kulturelle Vorteile. Eine Wiedervereinigung der "neuen" BRD mit der Republik Österreich wäre m.E. leichter zu bewerkstelligen als die der "alten" BRD mit der DDR 1990 mit ihren völlig unterschiedlichen gesellschaftlichen und politischen Systemen. Zumindest wir Süddeutschen fühlen uns den Österreichern viel mehr verbunden als den Nordostdeutschen.

Daß es zu einer Wiedervereinigung der BRD mit der RÖ (am besten mit einer "neutralen" Hauptstadt wie etwa Frankfurt am Main) kommt, halte ich leider auf absehbare Zeit für mehr als unwahrscheinlich. Hier wäre noch viel Umdenken Vieler erforderlich.

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Die vom Fragesteller in der hiesigen Diskussion vielbeschworene ethnische Abstammung ist das Eine, die historische Entwicklung jedoch das Andere.

So mag es ja angehen, zumindest für einen Teil der deutschsprachigen Schweizer eine deutsche Abstammung zu bejahen; daraus kann man aber sicherlich nicht schließen, daß die heutigen Schweizer Deutsche seien, geschweige denn, daß sie sich als solche sehen müßten. Es besteht kein Zweifel - und das zeigen auch die bisherigen Antworten auf die Frage von FlorianM20 - daß die Schweizer sich zum ganz, ganz überwiegenden Teil eben nicht als Deutsche fühlen (wozu auch? Viel Besseres, als Schweizer zu sein, kann einem Menschen m.E. auch nicht widerfahren...- behaupte ich als Rheinland-Pfälzer).

Dies wird durch eine historische Betrachtung unterstützt: So gehörte der größte Teil der heutigen Schweiz zwar bis 1648 zum Heiligen Römischen Reich (SRI), aber nicht zum deutschen Reichsteil (Germania), sondern zum burgundischen (Gallia), so gesehen also nicht zu "Deutschland". (Das SRI als supranationales Konstrukt kann man nicht 1:1 mit Deutschland gleichsetzen.) Und das Ausscheiden der Schweiz aus dem SRI erfolgte auf eigenen Wunsch der Schweizer, die sich offenbar schon vor fast 400 Jahren nicht mehr mit Deutschland identifiziert haben und wahrscheinlich auch schon vorher nicht mehr - Stichwort Frieden von Basel 1499. Hierin liegt übrigens auch der wesentliche Unterschied zu den Österreichern, die unfreiwillig - infolge des gegen Preußen verlorenen Deutsch-Preußischen Krieges von 1866 - vom Rest Deutschlands separiert wurden und mehrfach vergebens eine Wiedervereinigung mit dem Rest Deutschlands anstrebten.

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Für Vereinigung / Anschluss

In etlichen Antworten bzw. Kommentaren zu Hiallls interessanter Frage sind leider Behauptungen aufgetaucht, die sachlich falsch sind und daher im folgenden zurechtgerückt werden sollen:

1. falsche Behauptung: "Österreich hat nie zu Deutschland gehört.": Die Erörterung dieser Frage wird dadurch erschwert, daß einerseits sich die territoriale Struktur Österreichs im Lauf der Geschichte stark gewandelt hat und andererseits das Heilige Römische Reich (SRI) als supranationales Konstrukt nicht vorbehaltlos 1:1 mit "Deutschland" gleichgesetzt werden kann, da es u.a. auch "italienische" und "burgundische" Reichsteile enthielt (die allerdings im Lauf der Jahrhunderte großenteils aus dem Reichsverband ausschieden). Ohne auf Details (wie z.B. unterschiedliche Geschichte der zur heutigen Republik Österreich gehörenden Gebiete oder zwischenzeitliche Grenzverschiebungen) näher einzugehen, kann man festhalten, daß bis auf das erst 1921 zu Österreich gekommene Burgenland alle Gebiete der heutigen Republik Österreich von Anbeginn an zum "deutschen" Teil des sich im Lauf des 10. Jhs. aus dem ostfränkischen Reich entwickelnden SRI gehörten, sei es als eigener Reichsstand, sei es als Teil eines anderen Reichsstandes. Die besonders herausgehobene Stellung Österreichs im SRI zeigt sich zudem darin, daß die Herzöge bzw. Erzherzöge von Österreich rund 350 Jahre lang das Staatsoberhaupt des SRI stellten, den heilig-römischen König bzw. Kaiser. Auch im Deutschen Bund (1815-1866) war Österreich nicht nur "einfaches" Bundesmitglied, sondern hatte auch das Bundespräsidium inne.

2. falsche Behauptung: "Österreich und Deutschland haben gegeneinander Kriege geführt.": Immer wieder haben deutsche Länder gegeneinander Kriege geführt, so natürlich auch "Österreich". Österreich war an solchen Kriegen entweder in Koalition mit anderen deutschen Reichsständen gegen wieder andere Reichsstände beteiligt (etwa im Schmalkaldischen Krieg) oder mußte als deutsche Führungsmacht und Hausmacht des Kaisers das SRI gegen Angriffe von innen (etwa Siebenjähriger Krieg) oder von außen (etwa Spanischer Erbfolgekrieg; hier waren Kurbayern und Kurköln mit Frankreich verbündet) verteidigen. Es gab jedoch nie einen Krieg Österreichs auf der einen Seite gegen den Rest Deutschlands auf der anderen Seite, weder zu Zeiten des SRI noch zu Zeiten des Deutschen Bundes.

3. falsche Behauptung: "Österreich und Deutschland haben keine Gemeinsamkeiten außer der Sprache.": Zu der oben dargelegten über 800jährigen gemeinsamen Staatlichkeit und der gemeinsamen (natürlich in weiten Bevölkerungskreisen dialektal gefärbten) Sprache kommen noch die gemeinsamen (wenn auch infolge der traditionell föderalistischen Struktur "Deutschlands" erfreulich vielfältigen) kulturellen und mentalitätsmäßigen Gemeinsamkeiten zwischen den Österreichern und den Bundesdeutschen, natürlich mit einem deutlichen Süd-Nord(ost)-Gefälle. Mit derartigen Gemeisamkeiten sind auch wesentliche Merkmale einer Nation umschrieben.

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Das Jahr 0 hat es nicht gegeben, auf 1 v. Chr. folgte direkt 1 n. Chr., was zweifellos eine ungünstige Festlegung ist. Rein formal hat dies zur Folge, das das 1.Jh. die Zeit vom 1.1.1 bis zum 31.12.100 umfaßte und entspr. das 19. Jh. diejenige vom 1.1.1801 bis zum 31.12.1900.

Im allgemeinen Empfinden wird dies aber üblicherweise anders gesehen: Gefühlt beginnt dann etwas Neues, wenn vorne eine neue Zahl bzw. Ziffer steht. Auch die Millenniumsfeiern zum 3. Jahrtausend fanden ja allgemein am 1.1.2000 statt und nicht am 1.1.2001.

Wie geht man mit dieser Diskrepanz nun um?

Ich plädiere für eine pragmatische Lösung: Laßt uns gemeinsam das nächste Jh. am 1.1.2100 begrüßen (dann sind wir noch ein paar Leute mehr als am 1.1.2001), uns dabei aber bewußt sein, daß das streng genommen nicht ganz korrekt ist.

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