Zäsur Definition in der Lyrik?
Hallo, unter der "Zäsur" versteht man in der Lyrik ja eine (Sprech)Pause innerhalb eines Verses. Geht dann eine Zäsur nur als Zäsur durch, wenn diese im Text durch einen Schrägstrich markiert ist? (Siehe Beispiel hier unten) Oder wäre es auch eine Zäsur, wenn in anderen Gedichten kein Schrägstrich vorzufinden ist? Denn Sprechpausen findet man ja oft in Gedichten, obwohl kein Schrägstrich an dieser Stelle vorzufinden ist.
Du sihst/ wohin du sihst nur Eitelkeit auff Erden.
Was dieser heute baut/ reist jener morgen ein:
Wo itzund Städte stehn/ wird eine Wiesen seyn/
Auff der ein Schäfers-Kind wird spielen mit den Herden.
2 Antworten
ERSTENS: Der (unsinnig-überflüssige) Schrägstrich wurde ja nicht von Gryphius selbst gesetzt.
ZWEITENS: Selbstverständlich sind Zäsuren auch ohne "slash" in Gedichten vorhanden.
Zweifellos sind die Zäsuren in Barock-Sonetten besonders deutlich, weil durch sie die für die Epoche typische Antithetik hervorgehoben werden soll.
pk, Gryphius-Fan
Natürlich muss eine Zäsur nicht durch Schrägstrich markiert werden. Der Schrägstrich hier steht für eine Zeilenschaltung, man will nicht für jeden Vers eine neue Zeile anfangen, um Platz zu sparen. Das wird manchmal gemacht, wenn man ein Gedicht zitiert, im Original eher nicht.
Vielen Dank!