Was will der Autor damit sagen ?
1. Du siehst, wohin du siehst, nur eitelkeit auf erden.
2. Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein;
3. Wo ietzundt städte stehn, wird eine Wiese seyn,
4. Auf der ein schäfers kind wird spielen mit den herden;
5. Was itzundt prächtig blüth, sol bald zutreten werden;
6. Was itzt so pocht und trotzt, ist morgen asch und bein;
7. Nichts ist, das ewig sey, kein ertz, kein marmorstein.
8. Jetzt lacht das glück uns an, bald donnern die beschwerden.
9. Der hohen thaten ruhm muß wie ein traum vergehn.
10. Soll denn das spiel der zeit, der leichte mensch bestehn?
11. Ach, was ist alles diß, was wir vor köstlich achten,
12. Als schlechte nichtigkeit, als schatten, staub und Wind,
13. Als eine wiesen blum, die man nicht wieder find't!
14. Noch wil, was ewig ist, kein einig mensch betrachten.
1 Antwort
Andreas Gryphius, es ist alles Eitel, Thema 30-jähriger Krieg geschrieben vermutlich ind en 1630'ern.
Worauf geht Gryphius ein? Auf die schnelle Zerstörung während des Krieges. Die Eitelkeit als eine der sieben Todsünden zeigt den Abfall des Menschen vom Glauben,w as bei einem massiven, noch dazu im Namen der Religion geführten Krieg, natürlich relevant ist.
All das, was Priorität ist, also Macht, Reichtum etc. ist nichts weiter als 'schlichte Nichtigkeit, Schatten Staub und WInd', also als etwas vergängliches. Die Seele des Menschen dagegen, die unvergänglich wäre, wird im Rahmen des 30-jährigen Krieges, außer acht gelassen. Von ihr, als einzig 'ewiges' im Menschen, kehrt sich der Mensch in Zeiten von Hunger, Elend und Pest ab, unter anderem weil kaum mehr klar ist welche Religion bzw. Konfession im Endeffekt 'die richtige, heilbringende' sein muss, denn die haben im Rahmen des Krieges eigentlich permanent gewechselt.
Gryphius fordert, im Sinne der typischen literarischen Merkmale des Barock eine abkehr vom Weltlichen udn Hinwendung zum Geistlichen. Quasi das Vanitas (Vergänglichkeitsmotiv) aber eben auch die das memento mori