Gedicht - Perpsektive?
Spiegelt das Gedicht „Großstadtliebe“ von Mascha Kaleko eher eine männliche oder eine weibliche Perspektive auf die Liebe wieder?
Link zum Gedicht: https://www.maschakaleko.com/grossstadtliebe
2 Antworten
Das Gedicht enthält doch die man Perspektive, will also bewusst nicht unterscheiden zwischen einem weiblichen Anteil an der Beziehung und einem männlichen. Allenfalls könnte man von dem Hinweis auf die Stenografie darauf schließen, dass das eher eine Kompetenz war, die früher weiblichen Arbeitskräften zugeordnet wurde. aber insgesamt spielt die gestellte Frage in diesem Gedicht tatsächlich gar keine oder allenfalls eine untergeordnete Rolle. Hat eure Lehrkraft keine anderen fragen im Hinblick auf dieses interessante Gedicht?
Hier findest du auch noch genauere Hinweise zu dem Gedicht, außerdem den Link zu einer Modernisierung. Das könnte doch interessant sein.
https://textaussage.de/5-min-tipp-mascha-kaleko-grossstadtbliebe
Kleiner Nachtrag: falls tatsächlich eine weibliche oder männliche Perspektive auf die "Großstadtliebe" gewünscht ist, dann würde ich dir zustimmen, dass Mascha Kaleko tatsächlich eher aus der weiblichen Perspektive geschrieben hat, aus der Perspektive einer Büroangestellten/Stenotypistin etwa, wie du sehr zutreffend erwähnst, die das "enge Korsett" gesellschaftlicher Konventionen und traditioneller weiblicher Rollenzu- schreibungen abgelegt hat, das den Frauen vor dem ersten Weltkrieg sozusagen die Luft zum Atmen nahm und ihre Bewegungsfreiheit einschränkte.
Eine moderne junge Frau, die sich - nicht nur metaphorisch gesprochen - von "alten Zöpfen" getrennt hat (der Bubikopf als Symbol weiblicher Emanzipation) und sich von der "Gartenlaube-Romantik", als Synonym für eine idealisierende Sicht auf die Liebe, verabschiedet hat.
Darf man denn dazwischen noch unterscheiden?
Sehr überzeugend erklärt. Das passt auch zur Epoche der neuen Sachlichkeit.
Danke, gleichfalls: deine Antwort ist ebenfalls sehr aufschlussreich :-).
Na ja, damals schon ;-). Ich finde allerdings, das Gedicht spiegelt weder eine weibliche noch eine männliche Perspektive auf die Liebe wider, sondern eine eher sachliche bzw. betont realistische, etwas abgeklärte Perspektive, die sich von einer idealisierenden Sicht auf die Liebe abzuheben versucht, die z. B. eher für die Romantik charakteristisch war: Liebe zwischen "modernen" Menschen in einer "modernen" Zeit, die sich keinen Illusionen hingibt...