Würdet ihr dem Satz in Bezug auf KZ-Häftlinge zustimmen: "Eine Geschichte von Millionen - jede einzelne wäre es wert, erzählt zu werden"?
Ich habe diesen Satz gerade als Schlusssatz einer Doku gehört, die sich um einen eher zufällig ausgesuchten KZ-Häftling drehte (war einfach zufällig der letzte, der eine Nummer in Dachau bekommen hatte).
Mal abgesehen von der Unmachbarkeit und der Frage der Überflutung mit derlei Geschichten, wenn man wirklich alle versuchte zu erzählen - würdet ihr dem Satz dennoch zustimmen?
(Denn ich persönlich finde das einen sehr passenden, sehr treffenden Schlusssatz für so eine Doku.)
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5 Antworten
würdet ihr dem Satz dennoch zustimmen?
Sagen wirs so: Jeder, der irgendwie mit einer großen historischen Epoche, einem großen historischen Ereignis oder irgendeiner Entwicklung zusammenhängt, hat eine Geschichte, die es irgendwo auch wert wäre erzählt zu werden.
Damit trifft der Satz auf sämtliche KZ Insassen zu, aber vermutlich auch auf jeden, der z.B. den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg miterlebt hat, den zweiten Weltkrieg oder meinetwegen auch die punischen Kriege und wenn er nur zufrieden zu Hause auf seinem Landgut saß und halt eben davon erzählt, wie man selbst darüber empfindet oder die Umwelt darauf reagiert.
In diesem Sinne... ja, dem Satz kann ich irgendwie schon zustimmen und ich finde ihn für eine Doku, die eine bestimmte Person oder einen sehr kleinen Kreis von Personen und deren Werdegang 'verfolgt' auch irgendwie passend. Aber er ist denkbar generisch und könnte in jeder Doku fallen, in der ein Einzelschicksal für das von mehreren herangezogen wird.
Ob das jetzt KZ- Häftlinge, Fabrikarbeiter in der Hochphase der Industriellen Revolution, konföderierte Plantagenbesitzer oder reinrassige Zuchtpudelwelpen sind.
Es würde den entmenschlichenden Charakter des KZs, welcher ein menschliches Individuum auf eine Häftlingsnummer reduzierte und dessen Menschenrechte völlig absprach, durchbrechen.
LG
Jap. So interpretierte ich auch die ganze Doku, die zu Anfang mehrere Zeitzeugen über die Bedeutung ihrer "Nummern" sprechen ließ und dann eben aus der einen Nummer wieder einen Menschen machte (quasi), durch die Erzählung, wer er war (soweit man es wusste) und damit, dass man die Familie gesucht und gefunden hatte und zu Wort kommen ließ...
Würde ich, da die KZ-Insassen damals heftiges erlebt haben. Das sind viele potenzielle Drehbücher oder Romane, die man schreiben könnte. Das kannst du in Auschwitz und an ähnlichen Orten gut nachvollziehen.
Ich habe die Dokumentation auch gesehen. Es hat mich sehr fasziniert, wie man die Familie des vor über mehreren Jahrzehnten verstorbenen Mannes gesucht hat.
Jeder Mensch, auch heute noch, hat eine Geschichte, die es wert ist erzählt zu werden.
Ja, das fand ich auch - aber gerade dieser Satz finde ich, macht es eben noch mal so deutlich - und die Doku sehenswert.
Welche Geschichte wäre es denn nicht wert erzählt zu werden? Generell, auf alle Menschen bezogen?
Wobei die meisten wohl langweilig wären oder spätestens werden, nachdem man schon zig ähnliche Geschichten gehört hat.
Für mich klingt der Schlusssatz nach einer mehr als billigen Floskel.
Ich fände deine Geschichte vermutlich hörenswerter als die eines x-beliebigen KZ-Befreiten.
Aber ja, im Endeffekt vermutlich auch langweilig.
Meine ist ziemlich langweilig. Fände ich nicht erzählenswert in einer Doku.